Konkretere Gewinnprognose

Uniper-Aktie hebt zweistellig ab: Uniper erhöht Jahresziele - Rückzug des Staates forciert

26.07.23 17:53 Uhr

Uniper-Aktie hebt zweistellig ab: Uniper erhöht Jahresziele - Rückzug des Staates forciert | finanzen.net

Profitable Absicherungsgeschäfte bei der Stromerzeugung aus Kohle und Gas haben den Energiekonzern Uniper im ersten Halbjahr unerwartet stark angeschoben.

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Der Vorstand erhöhe vor diesem Hintergrund die Jahresziele, teilte der Konzern am Dienstagabend überraschend in Düsseldorf mit. Finanzchefin Jutta Dönges wies jedoch darauf hin, "dass das Ergebnis zu einem großen Teil auf außerordentlichen Effekten beruht und sich so in den nächsten Jahren vermutlich nicht wiederholen wird." Energiekonzerne wie Uniper sichern sich unter anderem über Termingeschäfte gegen Preisschwankungen ab.

Trotz Dönges' Hinweis kamen die Zahlen an der Börse gut an: Der Aktienkurs von Uniper sprang am Mittwoch via XETRA zwischenzeitlich über ein Fünftel hoch und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Juni. Zum Handelsende notierte das Papier noch 17,25 Prozent im Plus bei 5,87 Euro. Allerdings befinden sich kaum noch Uniper-Papiere im Streubesitz, weshalb selbst geringe Handelsumsätze starke Kursbewegungen auslösen können. Über 99 Prozent sind seit der Verstaatlichung Ende vergangenen Jahres in der Hand des Bundes.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (ber Ebit) soll 2023 ebenso wie der bereinigte Jahresüberschuss einen mittleren Milliardenbetrag erreichen. Bislang hatte Uniper nur prognostiziert, überhaupt Gewinne im Tagesgeschäft zu machen.

Im vergangenen Jahr hatte sich das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) auf minus 10,9 Milliarden Euro belaufen, der bereinigte Konzernfehlbetrag lag bei 7,4 Milliarden Euro. Weil russische Gaslieferungen ausblieben und Uniper stark auf dieses Land gesetzt hatte, war der Konzern im Laufe des vergangenen Jahres zunehmend in Schieflage geraten.

Auf Basis vorläufiger Zahlen belief sich der bereinigte operative Gewinn im ersten Halbjahr 2023 auf 3,7 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 757 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der bereinigte Überschuss betrug knapp 2,5 Milliarden Euro, nach einem Fehlbetrag von fast einer halben Milliarde im Vorjahreszeitraum.

Die Ergebnisse gäben Rückenwind bei der Umsetzung der Strategie, sagte Dönges weiter, die im Zuge der Verstaatlichung des Konzerns als Vertreterin des Bundes zunächst in den Aufsichtsrat bei Uniper gerückt war und seit März im Vorstand das Finanzressort verantwortet. Seine Strategie will Uniper am 1. August vorstellen, zusammen mit dem vollständigen Zahlenwerk für das erste Halbjahr.

Die für dieses Jahr antizipierten Milliardengewinne dürften Uniper helfen, die staatliche Kontrolle bald zu reduzieren. Bislang sind den Düsseldorfern über 13 Milliarden Euro an Staatshilfen zugeflossen. Weitere 19,5 Milliarden könnte der Konzern bei Bedarf noch abrufen. Bereits im Frühjahr hatte das Management aber mitgeteilt, dass die verpflichtenden Gaslieferungen für dieses und nächstes Jahr nahezu vollständig über Termingeschäfte abgesichert seien. Der momentane Plan sieht vor, dass der Bund bis 2028 seinen Anteil auf 25 Prozent plus eine Aktie reduziert.

Uniper forciert nach Milliardengewinn Rückzug des Staates

Angesichts von Milliardengewinnen liebäugelt der in der Ukraine-Krise aufgefangene Energieversorger Uniper mit einem rascheren Rückzug des Staates.

Der Düsseldorfer Konzern rechnet in diesem Jahr mit einem Gewinn von rund fünf Milliarden Euro, weil sich die Gaspreise günstiger entwickelt haben als gedacht. Bereits nach sechs Monaten steht ein Nettogewinn von 2,49 (Vorjahr: minus 0,49) Milliarden Euro zu Buche. Nun prüft Uniper die Rückzahlung eines Teils der Staatshilfen von 20 Milliarden Euro, die den Konzern im vergangenen Jahr vor dem Zusammenbruch bewahrt hatten. Man sei darüber mit der Bundesregierung im Gespräch. Das von der FDP geführte Bundesfinanzministerium bekräftigte den Plan, noch in diesem Jahr eine Ausstiegsstrategie vorzulegen.

Der Düsseldorfer Versorger war 2022 Jahr wegen des russischen Gaslieferstopps in Schieflage geraten. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Lieferungen über die Nord-Stream-Pipeline eingestellt, die später durch Sabotage zerstört wurde. Uniper musste Ersatzgas teuer einkaufen, um die Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen. Schließlich hatte der Bund den Versorger übernommen und hält derzeit 99 Prozent der Anteile.

Die Bundesregierung wertet die Zahlen als positives Zeichen. Sie habe sich gegenüber der EU verpflichtet, ihre Beteiligung bis spätestens Ende 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums unter Christian Lindner (FDP) am Mittwoch. "Dazu ist weiterhin vorgesehen, dass der Bund bis Ende 2023 gegenüber der Europäischen Kommission eine Ausstiegsstrategie vorlegen wird." Mit dem Staatseinstieg sollte Uniper stabilisiert werden, um die Energieversorgung abzusichern. "Für die Versorgung der Bevölkerung mit Gas und Strom hat Uniper SE derzeit eine zentrale Bedeutung", sagte der Ministeriumssprecher.

DÜSSELDORF (dpa-AFX) / Frankfurt/Berlin (Reuters)

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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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DatumRatingAnalyst
25.10.2023Uniper SellUBS AG
27.07.2023Uniper HoldDeutsche Bank AG
26.07.2023Uniper SellUBS AG
19.01.2023Uniper SellUBS AG
16.12.2022Uniper UnderweightJP Morgan Chase & Co.
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20.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
11.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
05.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
01.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
21.06.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Uniper HoldDeutsche Bank AG
07.09.2022Uniper HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
30.08.2022Uniper NeutralGoldman Sachs Group Inc.
17.08.2022Uniper NeutralGoldman Sachs Group Inc.
17.08.2022Uniper Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
25.10.2023Uniper SellUBS AG
26.07.2023Uniper SellUBS AG
19.01.2023Uniper SellUBS AG
16.12.2022Uniper UnderweightJP Morgan Chase & Co.
29.11.2022Uniper SellUBS AG

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