Steigende Ticketpreise im Sommer geben easyJet neuen Auftrieb - Aktie klettert
Nach schwierigen Monaten kommt der Billigflieger easyJet langsam wieder in Schwung.
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Dank einem starken Ostergeschäft, dem Tritt auf die Kostenbremse und einem Anstieg bei den späten Sommerbuchungen konnten die Briten im dritten Quartal dem Preiswettbewerb in der Branche trotzen - und für ihre Tickets zuletzt sogar mehr verlangen, wie die Airline in Luton mitteilte.
Auch auf personeller Ebene ist easyJet ein Coup gelungen: Das Unternehmen holt sich den Ryanair-Manager Peter Bellew als neuen Geschäftsführer ins Haus. Dieser hatte erst kürzlich seinen Rücktritt beim irischen Rivalen angekündigt. An der Börse jubilierten die Anleger - die Aktie kletterte in der Spitze um mehr als vier Prozent.
Nachdem wegen des heißen Sommers im vergangenen Jahr viele Menschen ihren Urlaub verschoben, zog es nun wieder mehr Reisende in die Ferne. "Wir sind sehr erfreut über das Umfeld bei den späten Buchungen für den Sommer", sagte Konzernchef Johan Lundgren in einer Telefonkonferenz am Donnerstag, dämpfte aber gleich zu hohe Erwartungen. Für das Gesamtjahr wagte der easyJet-Lenker nun erstmals eine konkrete Prognose.
Die jetzigen Ziele sehen zwar einen deutlichen Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr vor, liegen aber im Rahmen der Markterwartungen. easyJet will im laufenden Jahr nun einen Vorsteuergewinn zwischen 400 und 440 Millionen britischen Pfund (442 bis 487 Mio Euro), nach 578 Millionen Pfund im Vorjahr. Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen aktuell mit knapp 423 Millionen Pfund.
Beobachter hatten nach der jüngsten Gewinnwarnung der Lufthansa befürchtet, dass auch easyJet seine Ziele zusammenstreichen muss. Analysten zeigten sich deshalb erleichtert und sprachen von erstmals wieder guten Nachrichten für die Branche. Der Konzern betonte in seiner Mitteilung, dass Kunden inzwischen fast vier Fünftel des Flugangebots für die zweite Jahreshälfte gebucht hätten. Damit sei dieser Zeitraum nun besser planbar.
Nach der Pleite der Air Berlin hatten die Fluggesellschaften den Himmel unter sich neu aufgeteilt und die Kapazitäten erhöht - mit der Folge, dass die Ticketpreise und die Margen in den Knie gingen. Bei easyJet hatten zudem höhere Treibstoffkosten und viele konjunkturelle Unsicherheiten wie die Hängepartie beim Brexit im ersten Geschäftshalbjahr noch für einen deutlich angestiegenen Verlust von mehr als 200 Millionen Pfund gesorgt. Die kleinere Rivalin des irischen Billigfliegers Ryanair dreht deshalb an der Kostenschraube.
Solche Maßnahmen haben sich offenbar im dritten Quartal ausgezahlt. Obwohl im Flugangebot der vergrößerten Flotte mehr Sitze frei blieben als im Vorjahr nahm easyJet pro Fluggast 1,3 Prozent mehr ein. Insgesamt stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 1,76 Milliarden Pfund. Dabei reisten 26,4 Millionen Fluggäste mit easyJet, das waren 8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
easyJet hält nach dieser Entwicklung an seinen ursprünglichen Plänen fest und will seine Kapazitäten im zweiten Halbjahr um 7 Prozent ausbauen. Der Rivale Ryanair hatte noch vor einigen Tagen angekündigt, sein Kapazitätswachstum im Sommer zu drosseln - Grund waren hier aber vor allem die Lieferverzögerungen bei der Auslieferung des 737 Max von Boeing. easyJet fliegt hingegen mit Airbus.
Mit Peter Bellew holt sich Johan Lundgren nun einen erfahrenen Luftfahrtmanager an die Seite: Der 54-Jährige wurde beim Rivalen Ryanair gar als Anwärter für die Nachfolge von Airline-Boss Michael O'Leary gehandelt. In der vergangenen Woche hatte Bellew dann seinen Rücktritt bei Ryanair verkündet, ohne seinen neuen Arbeitgeber zu nennen. Bellew kam von Malaysian Airlines zu Ryanair, wo er seit Dezember 2017 ebenfalls als COO die operative Verantwortung für das Fluggeschäft innehatte.
/tav/men/jha/
LUTON (dpa-AFX)
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