ZEW-Index bricht im Juni ein
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Juni wesentlich deutlicher verschlechtert als erwartet.
Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 21,1 Punkte von minus 2,1 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen lediglich einen Rückgang auf minus 8,5 vorausgesagt. Der Indexstand vom Juni liegt deutlich unter dem langfristigen Mittelwert von 22,0 Punkten.
Der Index der Lagebeurteilung ermäßigte sich von 8,2 auf 7,8 Punkte. Erwartet worden war hier ein deutlicherer Rückgang auf 6,0 Zähler. Der Konjunkturausblick für Deutschland sei damit wieder ähnlich negativ wie im letzten Quartal 2018, konstatierte das Mannheimer Institut.
Erwartungen für Eurozone sinken ebenfalls
"Der starke Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen fällt zusammen mit einer erhöhten Unsicherheit mit Blick auf die zukünftige weltwirtschaftliche Entwicklung sowie einer substanziell schlechteren Konjunkturentwicklung in Deutschland zu Beginn des zweiten Quartals", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Verschärfung des US-chinesischen Konfliktes, das gestiegene Risiko eines militärischen Konfliktes im Nahen Osten und die höhere Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexits belasteten den weltwirtschaftlichen Konjunkturausblick. "Zudem haben sich Produktion, Exporte und Einzelhandelsumsätze in Deutschland im April schlechter entwickelt als erwartet."
Im Mai waren die ZEW-Konjunkturerwartungen bereits überraschend auf minus 2,1 Punkte von plus 3,1 im Vormonat gesunken. Der Index der Lagebeurteilung hatte sich hingegen um 2,7 Punkte verbessert.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone brachen im Juni ebenfalls ein. Der entsprechende Indikator fiel um 18,6 Punkte gegenüber dem Vormonat auf minus 20,2. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbesserte sich dagegen um 3,3 auf minus 3,7 Zähler.
Von Andreas Kißler
MANNHEIM/BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: ZEW