Kinohit made in England

Merlin Entertainments: Ein Oger greift an

14.03.14 16:00 Uhr

Rund 60 Millionen Besucher zählte der Unterhaltungskonzern im vergangenen Jahr. Mit dem grünen Oger Shrek planen die Briten nun den nächsten großen Coup.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Die Oger sind in der Welt der Märchen und Mythen oft riesige menschenfressende Bestien. Aus den Knochen ihrer Opfer fertigen sie Talismane und Trophäen, sie hausen in dunklen Gemäuern oder alten Ruinen und benutzen Grunzlaute zur Verständigung. Trotz dieser Verwandtschaft hat es ein Oger zu Weltruhm gebracht: Shrek. Die grüne Zeichentrickfigur zieht nicht nur Millionen Erwachsene, sondern auch Kinder in ihren Bann. Der britische Unterhaltungskonzern Merlin Entertainments will Shreks Beliebtheit nun für sich nutzen.

Im Jahr 2001 enterte das moosgrüne Monster die Kinosäle, furzte, rülpste und begeisterte die Zuschauer. Es folgten der Oscar für den besten Animationsfilm, ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame und drei weitere Kinofilme. Insgesamt spielte der sympathische Antiheld 2,5 Milliarden Euro an den Kinokassen ein. Nach dem vierten Teil sollte Schluss sein. Überraschend deutete nun Jeffrey Katzenberg, Chef des Hollywood-Studios Dreamworks, eine Fortsetzung an: "Wir sind noch nicht fertig. Und, noch wichtiger, Shrek ist es auch nicht."

Shrek erwacht zum Leben
Nicht nur im Film wird Shrek wieder für schallendes Gelächter sorgen. Fans können den liebenswerten Oger und seine Freunde bald auf ihren Abenteuern begleiten - nicht wie bisher vom Kinosessel aus, sondern in der realen Welt. Möglich macht das eine Kooperation zwischen Shrek-Vater Katzenberg und Nick Varney, Chef von Merlin.

"Shrek ist die erfolgreichste Animationsfigur aller Zeiten, und wir freuen uns, ihn bei uns begrüßen zu dürfen", sagt Varney. Zu Merlins bekanntesten Marken zählen neben The Dungeons, einer Mischung aus Gruselkabinett und Liveshows, das weltberühmte Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds, die Sea-Life-Aquarien und die Legoland-Freizeitparks. Auch mehrere Vergnügungsparks wie der Heide Park bei Soltau in Niedersachsen oder Europas höchstes Riesenrad London Eye gehören zu Merlins Portfolio. Mit knapp 60 Millionen Besuchern in 100 Freizeitparks und Attraktionen in 22 Ländern sind die Briten in diesem Bereich die Nummer 2 hinter dem Rivalen Walt Disney. Das Besucherplus lag im vergangenen Jahr bei elf Prozent. Dank der Kooperation mit Dreamworks dürfte Merlin das Tempo noch erhöhen.

Mitte 2015 eröffnet in London die erste Shrek-Attraktion. Ähnlich wie bei Merlins historischem Stadtabenteuer The Dungeons werden die Besucher wohl von Schauspielern in Kostümen in kleinen Gruppen durch eine Geschichte geführt und zum Mitmachen animiert. In den kommenden neun Jahren soll Shrek in insgesamt sechs Städten sein Lager aufschlagen. Nach Schätzungen der Analysten von Morgan Stanley könnte die Londoner Shrek-Attraktion jährlich bis zu sechs Millionen Euro zum operativen Ergebnis beisteuern. Geht man langfristig von 30 Standorten aus, landet man bei rund 180 Millionen Euro. Mehr als ein Drittel dessen, was Merlin im vergangenen Jahr operativ verdiente.

Kung Fu Panda und Shakespeare
In den nächsten zwei Jahren will Merlin-Chef Varney noch eine weitere Marke neben Shrek in das Portfolio einführen. Der smarte Brite sagte bereits, dass er eine engere Zusammenarbeit mit Dreamworks anstrebt. Im Fokus des Interesses könnte die Geschichte um "Kung Fu Panda" stehen. Mit den Animationsfilmen feierte Dreamworks nicht nur auf dem Heimatmarkt, sondern etwa auch im Riesenreich China enorme Erfolge. Denkbar ist auch eine Eigenentwicklung. Im vergangenen Sommer sicherte sich Merlin den Namen "Shakespeare’s England".

Der Fahrplan für die bestehenden Marken ist bekannt. Standorte werden erweitert, zudem kommen in diesem Jahr sechs neue Attraktionen hinzu. 2015 sind mindestens acht Neueröffnungen geplant. Die Pipeline der Neuentwicklungen sei so voll wie nie, heißt es aus der Merlin-Zentrale. Bei der Expansion konzentriert sich Unternehmenslenker Varney zunehmend darauf, möglichst viele Attraktionen in einer Stadt zu vereinen. Durch die räumliche Nähe werden Marketingkosten gesenkt, und der Ticketabsatz wird durch Querverkäufe gesteigert. Mustergültig setzt der Merlin-Chef die Strategie der "Cluster-Städte" etwa in Orlando im US-Bundesstaat Florida um. Die Briten betreiben hier bereits einen Legoland-Familienpark. Im kommenden Jahr eröffnen neben einem Wachsfigurenkabinett auch ein Aquarium sowie ein Riesenrad. Eine Shrek-Attraktion passe ebenfalls ins Konzept, verrät Varney.

Merlin wildert damit im Reich von Walt Disney. Die Amerikaner eröffneten 1971 den ersten von vier Disney-Themenparks in Orlando. Mit Shrek würde Varney einen Riesen gegen Micky Maus und Co ins Feld führen - einen echten Oger.

Merlin Entertainments
Qualität zum guten Preis

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 ist die Aktie kein Schnäppchen. In diesem Jahr dürfte das Umsatz- und Ergebnisplus aufgrund der hohen Vergleichsbasis recht gering ausfallen. Auf mittlere Sicht werden die Wachstumsraten voraussichtlich deutlich anziehen. 2017 ist mit einem operativen Gewinn von über 600 Millionen Euro zu rechnen. 2013 erzielte Merlin ein operatives Rekordergebnis von gut 470 Millionen Euro. Die Aktie hat Potenzial.

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