KI im Journalismus

Axel Springer und OpenAI vereinbaren Partnerschaft - Neue Kooperationspartner für Sam Altmanns Worldcoin-Projekt

13.12.23 15:09 Uhr

Axel Springer und OpenAI vereinbaren Partnerschaft - Neue Kooperationspartner für Sam Altmanns Worldcoin-Projekt | finanzen.net

Der ChatGPT-Entwickler OpenAI und das Verlagshaus Axel Springer wollen bei KI-Technologien im Journalismus zusammenarbeiten.

"Axel Springer und OpenAI gehen eine globale Partnerschaft ein, um unabhängigen Journalismus im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) zu stärken", teilte Springer am Mittwoch in Berlin mit.

"Dies stellt einen bedeutenden Schritt im Engagement beider Unternehmen dar, KI zur Verbesserung von Content-Angeboten zu nutzen und neue finanzielle Möglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft des Journalismus zu schaffen", hieß es in der Mitteilung. "Außerdem vergütet die Partnerschaft die Rolle Axel Springers bei der Mitwirkung an den Produkten von OpenAI."

Künftig sollen ChatGPT-Nutzer weltweit Zusammenfassungen ausgewählter Nachrichteninhalte von Axel Springers Medienmarken erhalten, darunter "Politico", "Business Insider" sowie "Bild" und "Welt", einschließlich sonst kostenpflichtiger Inhalte. Die Antworten von ChatGPT auf Nutzeranfragen sollen Quellenangaben und Links zu den vollständigen Artikeln enthalten, "um für Transparenz zu sorgen und Nutzern weiterführende Informationen zu bieten". Die Pläne sehen auch die Nutzung von Inhalten der Medienmarken von Axel Springer vor, um das Training von OpenAIs Large Language Models voranzutreiben.

Axel Springer-Chef Mathias Döpfner sagte der Mitteilung zufolge: "Wir freuen uns, diese globale Partnerschaft zwischen Axel Springer und OpenAI vorangetrieben zu haben - die erste ihrer Art. Wir werden die Möglichkeiten des durch KI gestärkten Journalismus ausloten - um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben."

Der ranghohe OpenAI-Manager Brad Lightcap wird mit den Worten zitiert: "Diese Partnerschaft mit Axel Springer wird den Menschen neue Wege eröffnen, über unsere KI-Tools auf qualitativ hochwertige, aktuelle Nachrichteninhalte zuzugreifen. Uns liegt sehr an einer engen Zusammenarbeit mit Verlegern und Kreativen weltweit, um sicherzustellen, dass sie von fortschrittlicher KI-Technologie und neuen Einnahmemodellen profitieren."

Neue Kooperationspartner für Sam Altmanns Worldcoin-Projekt

Der Digital-Ausweis World ID aus dem umstrittenen Worldcoin-Projekt von OpenAI-Chef Sam Altman soll künftig verschiedenen Online-Plattformen dabei helfen, menschliche Nutzer von Software-Robotern zu unterscheiden. Ein erweitertes Protokoll werde unter anderem in die Anmeldeprozesse bei der Gaming-Plattform Minecraft sowie bei den sozialen Netzwerken Reddit und Telegram integriert. Das kündigte am Mittwoch in San Francisco das Unternehmen Tools for Humanity (TFH) an, das die World-App entwickelt hat und betreibt.

Auch bei den Online-Handelshäusern Shopify aus Kanada sowie Mercado Libre, einem Handels-Marktführer aus Argentinien, werde die World ID eingebettet. Bislang wurde die World ID vor allem auf der Gaming-Plattform Discord dazu verwendet, um den Nachweis zu führen, dass ein Account-Inhaber tatsächlich ein menschliches Wesen ist. Künftig kann man damit auch beispielsweise verfolgen, wie viele Accounts ein Inhaber bereits auf einer Plattform angelegt hat.

Aktuell verfügen nach Angaben von TFH rund fünf Millionen Menschen weltweit über eine World ID. Mehr als die Hälfte der Anwender habe sich auch den Augapfel scannen lassen, um die World ID voll nutzen zu können. Obwohl TFH keine weiteren persönlichen Daten wie Name, Geburtstag, Adresse oder Bankverbindung sammelt, war das Konzept in der Politik und bei Behörden auf großes Misstrauen gestoßen. Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht und die Bankenaufsicht Bafin kündigten Untersuchungen an. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Die neuen Version 2.0 der World ID biete nun vier abgestufte Verifizierungsstufen, um Entwicklern die Wahl zu lassen, wie streng die Anforderungen sein sollen, um sich als Mensch auszuweisen. Die Variante World ID Pro verlangt zusätzlich einen Gesichtsscan, ähnlich wie bei den Entsperrmethoden bei modernen Smartphones. Die strengste Variante World ID Max erfordert einen nochmaligen Iris-Scan.

In Deutschland bietet Worldcoin derzeit an fünf Standorten In Berlin, Köln, Nürnberg und Stuttgart die Möglichkeit, seine World IB mit einem Iris-Scan validieren zu lassen. Mit der neuen Version der World-App sei es auch möglich, sein World-ID-Konto wieder löschen zu lassen, versprach TFH-Manager Tiago Sada. "Wie bei allem, was mit Krypto zu tun hat, war das sehr schwierig, weil Dinge in Krypto dazu neigen, für immer und ewig angelegt zu sein." Man habe aber eine technische Lösung dafür gefunden.

Die TFH GmbH, die von Sam Altman und dem deutschen Informatiker Alex Blania gegründet wurde, unterhält Büros in Erlangen, San Francisco und Berlin. Sada sagte der Deutschen Presse-Agentur, Altman sei bei Worldcoin "so engagiert wie eh und je". Altman nehme an den wichtigen Diskussionen teil und habe aktiv zu vielen Neuerungen beigetragen. "Natürlich ist seine Hauptaufgabe die des CEO von OpenAI. Aber er ist Teil des Teams."

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BERLIN (dpa-AFX)

Bildquellen: PopTika / Shutterstock.com, Charles Yunck/Axel Springer