IATA-Chef: Boeing 737 Max könnte noch bis August am Boden bleiben - Aktie verliert
Der Internationale Luftfahrtverband IATA rechnet kurzfristig nicht mit einer Wiederzulassung von Boeings 737 Max.
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Die Flotte könnte weitere zwei Monate oder noch länger am Boden bleiben, sagte Alexandre de Juniac, Generaldirektor und CEO der IATA. Der Manager forderte von den Zulassungsbehörden ein koordiniertes Genehmigungsverfahren für die 737 Max.
Nach dem Absturz zweier 737 Max innerhalb weniger Monate mit 346 Toten besteht für die Flugzeuge dieses Typs seit März ein Flugverbot. Vergangene Woche hatten sich Vertreter der Luftaufsichtsbehörden zahlreicher Staaten in Texas getroffen, ohne sich auf einen Zeitplan für die Wiederzulassung der Maschinen zu verständigen. Es sei entscheidend, sicherzustellen, "das das Flugzeug sicher ist, bevor es wieder fliegt", sagte der Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, Dan Elwell.
IATA-Chef de Juniac erwartet, dass wohl in fünf bis sieben Wochen ein Treffen der Regulierer mit Boeing und den Airlines stattfinden werde. Dabei dürfte dann über einen Plan zur Wiederzulassung der 737 Max gesprochen werden. "Wir müssen das Vertrauen in unsere Branche wiederherstellen", so de Juniac, sowohl im Zusammenhang mit der Max als auch mit dem Zertifizierungsprozess für Flugzeuge im weiteren Sinne.
Boeing hält trotz Max-Krise an Zeitplan für neuen mittelgroßen Jet fest
Boeing will trotz des Desasters um seinen Mittelstreckenjet 737 Max nicht am Zeitplan für einen neuen mittelgroßen Passagierjet rütteln. Der Flieger soll sein Debüt weiterhin im Jahr 2025 haben, sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg am Mittwoch bei einer Analystenveranstaltung in New York. Das Flugzeug, das bisher den Namen New Midsize Aircraft (NMA) trägt, soll die Lücke zwischen den Mittelstreckenjets der 737-Familie und den Großraumjets wie dem "Dreamliner" füllen.
In der Branche war bisher darüber spekuliert worden, ob Boeing die seit Jahren diskutierte Entwicklung des neuen Jets weiter aufschieben muss. Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce denkt bereits darüber nach, ob er nun doch rechtzeitig einen Antrieb für den Flieger entwickeln könnte. "Wenn Boeing seine Zeitplanung verändert, können wir die Lage neu einschätzen", hatte Rolls-Royce-Chef Warren East Anfang Mai gesagt. Der Konzern hatte sich erst Ende Februar aus dem Rennen um den Antrieb für den NMA zurückgezogen, weil ihm die Zeit bis 2025 zu knapp war.
Boeing muss derzeit dringend die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Luftfahrtbehörden das Startverbot für den modernisierten Mittelstreckenjet 737 Max wieder aufheben. Nach dem Absturz zweier Maschinen mit 346 Toten binnen weniger Monate müssen alle Maschinen des Typs weltweit am Boden bleiben. Ein Ende des Verbots ist noch nicht in Sicht. Muilenburg sprach am Mittwoch von "deutlichen und stetigen Fortschritten" bei der "Max" und positiven Signalen der US-Luftfahrtbehörde FAA. Der internationale Airline-Verband IATA rechnet allerdings damit, dass die Flieger frühestens im August wieder abheben dürfen.
Bei beiden Unglücken spielte nach bisherigen Untersuchungen offenbar die MCAS-Software des Fliegers eine entscheidende Rolle. Der Bordcomputer soll die Nase der Maschinen nach unten gedrückt haben, die Besatzung war nicht mehr in der Lage, den Fehler zu korrigieren. Die FAA soll nun ein von Boeing entwickeltes Update für die MCAS-Software testen und freigeben. Behörden anderer Länder wollen aber zunächst auch das gesamte Flugsteuerungssystem unter die Lupe nehmen.
Im frühen US-Handel verloren Boeing-Aktien zuletzt 1,74 Prozent auf 348,70 US-Dollar. Zwischenzeitlich standen sie 2,39 Prozent tiefer. Zum Handelsschluss blieb ein Verlust von 1,71 Prozent auf 348,80 US-Dollar zurück.
NEW YORK (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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