Keine schnelle Erholung

GfK-Konsumklima geht überraschend zurück

28.08.20 12:08 Uhr

GfK-Konsumklima geht überraschend zurück | finanzen.net

Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung des Konsumklimas hat einen überraschenden Dämpfer erhalten.

Die Konsumforscher der GfK ermittelten für September einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 1,8 von revidierten minus 0,2 Punkten im Vormonat. Zunächst hatten sie für August noch einen Wert von minus 0,3 Zählern berichtet. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten auf dieser Basis für September einen Anstieg auf 0,5 Zähler erwartet.

"Nach drei starken Anstiegen in Folge verliert der Indikator spürbar", betonten die Konsumforscher. Während Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung nur noch minimal zulegten, müsse die Einkommenserwartung einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Da auch die Sparneigung aktuell ansteige, werde für September ein Indexrückgang um 1,6 Punkte erwartet.

"Steigende Infektionszahlen und die Furcht vor einer Verschärfung der coronabedingten Beschränkungen sorgen für Verunsicherung und drücken folglich auf die Stimmung", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die seit 1. Juli geltende Mehrwertsteuersenkung könne die Konsumneigung zwar stützen, verleihe ihr aber aktuell noch keine stärkeren Impulse. "Ob es sich hierbei nur um eine vorübergehende Eintrübung handelt, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens und den von der Politik zu ergreifenden notwendigen Maßnahmen ab", so Bürkl.

Einkommenserwartung geht spürbar zurück

Besonders deutlich zeige sich die Verunsicherung bei der Einkommenserwartung, die nach drei Anstiegen in Folge im August wieder spürbare Einbußen erlitten habe. Der Indikator sank laut den Angaben um 5,8 auf 12,8 Punkte. Der Anstieg der Sparneigung um 5,5 Zähler signalisiere ebenfalls zunehmende Verunsicherung und belaste das Konsumklima.

Im Gegensatz zu den Einkommensaussichten verbesserte die Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau noch einmal um 1,2 auf 43,7 Zähler. Die Konjunkturaussichten der Verbraucher legten um 1,1 auf 11,7 Punkte zu. Ein besserer Wert wurde laut GfK zuletzt mit 14,8 Punkten im November 2018 gemessen. Nach wie vor gingen die Verbraucher davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft, auch mit Hilfe umfangreicher Konjunkturpakete für Wirtschaft und Verbraucher, aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit herausarbeiten könne.

Dies setze allerdings voraus, dass der Anstieg der Infektionszahlen zum Stillstand komme und keine drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie oder sogar ein zweiter Lockdown notwendig würden. Für eine durchgreifende und nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft ist es nach Überzeugung der Konsumforscher "zudem überaus wichtig, dass auch die Abnehmerländer deutscher Exporte rasch auf die Beine kommen".

DJG/ank/jhe

NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)

Bildquellen: GfK