Analyst von Evercore ISI sieht deutliches Aufwärtspotenzial für US-Aktien
An den US-Aktienmärkten haben in diesem Jahr bislang die Bären das Sagen. Doch obwohl auch das makroökonomische Marktumfeld aktuell nicht gerade schön ist, glaubt Analyst Julian Emanuel von Evercore ISI nicht an eine Rezession - und bescheinigt dem S&P 500 sogar ein kräftiges Aufwärtspotenzial.
• Evercore ISI befürchtet trotz hässlichem Marktumfeld keine Rezession
• Rückkehr der Privatanleger erwartet
• Deutlicher Kurssprung beim S&P 500 bis zum Jahresende prognostiziert
Der Krieg in der Ukraine, die strikte Corona-Politik in China, angespannte Lieferketten, hohe Inflationsraten und ein sich dadurch abschwächendes Wirtschaftswachstum - das Umfeld für Aktien sah schon einmal besser aus. Doch trotz des hässlichen Marktumfelds glaubt Analyst Julian Emanuel vom Investmentbanking-Beratungsunternehmen Evercore ISI nicht daran, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutschen wird. "Wir sehen zwar, dass sich das Wachstum verlangsamt, aber keine Rezession", so Emanuel im Interview mit "CNBC" - und die Frage, ob es sich beim aktuellen Bärenmarkt in den USA um einen Bärenmarkt mit oder ohne Rezession handele, sei für den Aktienmarkt von zentraler Bedeutung. "Ein Wachstum des BIP von 1,4 Prozent in 2022 zu erwarten unterscheidet sich sehr davon, eine Rezession zu erwarten. In Bezug auf den Markt ist dies ein wirklich wesentlicher Unterschied", so der Experte, dessen Prognose für den S&P 500 dementsprechend dann auch recht optimistisch ausfällt.
Analyst bekräftigt bullishes Kursziel für den S&P 500
Zum Ende des Jahres 2022 sieht Julian Emanuel den breiten US-Index S&P 500 bei 4.800 Punkten. Ausgehend vom aktuellen Schlusskurs bei 4.132,15 Zählern ist das ein Aufwärtspotenzial von rund 16 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 31.05.2022). Das gleiche Kursziel hatte der Analyst von Evercore ISI auch schon im April veranschlagt. Auch damals betonte Emanuel, dass er keine Rezession erwarte und es am Aktienmarkt bald wieder aufwärts gehen werde, da die Inflation ihren Höhepunkt bald erreiche.
Auch im aktuellen "CNBC"-Interview sagte Emanuel, dass die Privatanleger an den Aktienmarkt zurückkommen würden, sobald sie merken, dass der Arbeitsmarkt stark bleibe und die Inflation den Höhepunkt erreicht habe. Tatsächlich hat sich die Jahresinflation in den USA den jüngsten Daten zufolge bereits wieder minimal abgeschwächt. "Wenn sich die Dinge abschwächen, wird das ein günstigeres Umfeld für die Aktienmärkte sein", so der optimistische Evercore ISI-Experte.
Auch die Kreditmärkte, die normalerweise Vorbote einer Rezession seien, seien aktuell gesund und würden somit ein positives Bild liefern. Ähnlich sehe es auch bei den Unternehmensgewinnen aus. "Der Weg zu höheren [Aktien-]Kursen hängt wirklich davon ab, ob man die Makronachrichten ignorieren und sich auf die Tatsache konzentrieren kann, dass man immer noch ein mittleres bis hohes einstelliges Gewinnwachstum sehen wird", so der Analyst gegenüber "CNBC".
Bei diesen Branchen rät der Experte zum Übergewichten
Dennoch sieht Emanuel eine Verlagerung von Wachstumstiteln hin zu Value-Aktien, die noch im Gange sei. Vor allem unter Privatanlegern, die überproportional in Wachstumstitel - insbesondere Big Tech - investiert gewesen seien, hätte jüngst der Drang vorgeherrscht, Aktien zu verkaufen, sagte er im Interview mit dem Nachrichtensender. Dadurch sei auch ein Großteil der Kursverluste an den US-Börsen verursacht worden. Der Bullenfall beruhe nun im Wesentlichen darauf, dass diese Verkäufe langsam nachlassen werden.
Ein solides Aufwärtspotenzial für langfristige Investoren verortet der Experte dabei besonders im Gesundheitssektor. Doch auch für Aktien aus der Finanzbranche und Industriewerte ist er laut "CNBC" bullish eingestellt.
Redaktion finanzen.net
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