Keine Panik

Wie Anleger mit Kursverlusten umgehen können

23.07.24 06:11 Uhr

Kursverluste: Wie Anleger damit umgehen können | finanzen.net

An der Börse geht es nicht nur aufwärts, auch zwischenzeitliche Rückschläge sind unvermeidlich. Die Frage, wie Anleger mit Kursverlusten umgehen sollten, lässt sich zwar nicht pauschal beantworten, doch es gibt immerhin einige wichtige gedankliche Ansätze.

• Kursverluste können Anleger verunsichern
• Anlageentscheidung muss neu überprüft werden
• Weiteres Vorgehen mit kühlem Kopf entscheiden

Anleger die an den Aktienmärkten Kursverluste einfahren, sind dadurch oft verunsichert. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeiten Verkaufen, Halten oder Nachkaufen. Die Entscheidung fällt dabei nicht einfach, denn überhastet zu verkaufen kann falsch sein - andererseits sollten Verluste auch nicht aufgetürmt werden.

Verkaufen

Am wichtigsten ist bei Verlusten, eine selbstkritische Analyse der ursprünglichen Kaufentscheidung vorzunehmen. Dabei gilt es zu untersuchen, ob sich die Fundamentaldaten verschlechtert haben, oder ob die Verluste eher eine Laune der Börse sind.

Kommt man bei nüchterner Betrachtung zu dem Schluss, dass der Kauf eine falsche Entscheidung war, dann ist es richtig, diese zu korrigieren. Ein Nachteil dabei ist jedoch, dass zusätzlich zu den realisierten Kursverlusten auch noch Transaktionskosten für den Verkauf beim Broker oder bei der Bank anfallen.

Nachkaufen

Für Anleger die absolut von ihrem Investment überzeugt sind, können Kursverluste vielmehr eine gute Gelegenheit sein, um Aktien günstig nachzukaufen. Dadurch wird der Einstandskurs verbilligt, weil im Durchschnitt zu einem günstigeren Kurs Anteile eingekauft wurden.

Dieses Vorgehen erfordert jedoch eine gehörige Portion Mut, schließlich reagieren viele Anleger bei Verlusten erst einmal verunsichert. Außerdem handelt man in diesem Fall konträr zu der Börsenweisheit Gewinne laufen zulassen und Verluste zu begrenzen.

Halten

Wer an der Börse investiert, sollte dies am besten mit einen langen Anlagehorizont von mindestens drei Jahren tun, denn kurzfristige Schwankungen sind normal. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Börse auf Sicht von zehn Jahren praktisch jeden Rückschlag wieder ausgeglichen hat, oftmals schon früher. Deshalb ist der Mittelweg, nämlich die verbilligten Aktien einfach im Depot liegen zu lassen und wieder auf steigende Kurs zu warten, häufig die richtige Entscheidung für Aktienanleger.

Bei Kursverlusten in Panik zu geraten, wäre jedenfalls ein großer Fehler. Vielmehr gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Schließlich bedeuten Kursverluste nicht wirklich, dass man real Geld verliert, sondern es sind zunächst "nur" Buchverluste. Erst mit dem Verkauf werden die Verluste tatsächlich realisiert. Zudem kann aus der schlechten Börsenstimmung von heute schlecht auf die künftige Kursentwicklung geschlossen werden.

Klar ist aber auch, dass Verluste auszugleichen mühsam sein kann, was damit zusammenhängt, dass sich bei einer Investition der Basiseffekt und die Prozentrechnung auswirken. So müssen sich Aktien nach einem Rückschlag wieder von einem dann niedrigeren Niveau hocharbeiten. Beispielsweise müsste eine Aktie, die um 50 Prozent eingebrochen ist, anschließend von ihrem reduzierten Niveau aus betrachtet um 100 Prozent zulegen, um wieder ihren ursprünglichen Wert zu erreichen. Dies erfordert in der Regel Zeit. Deshalb sollte man sich für die Alternative "Halten" nur dann entscheiden, wenn man das Geld in den nächsten ca. sechs bis achtzehn Monaten nicht benötigt. Sonst kann es passieren, dass man verkaufen muss, wenn die Kurse noch weiter gefallen sind.

Wer jedoch einen langen Atem hat und weiterhin von seinem Investment überzeugt bleibt, fährt vermutlich am besten, wenn er die zwischenzeitlichen Verluste aussitzt. Auf diese Weise kann man nicht nur von einer eventuellen Kurserholung profitieren, sondern kommt eventuell sogar in den Genuss von Dividendenauszahlungen. Außerdem ist diese Alternative mit nur geringen Kosten verbunden.

Vielleicht hilft es Anlegern, die Verluste eingefahren haben, ja auch, sich an eine der berühmtesten Börsenweisheiten von Aktienguru André Kostolany zu erinnern: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich."

Redaktion finanzen.net

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