Schwankungsanfälligkeit erhöht: Ukraine-Krieg drückt DAX letztendlich unter 14.000 Punkte
Der deutsche Leitindex DAX verlor am Dienstag weiter an Boden.
Der DAX büßte zum Sitzungssstart am Dienstag 0,39 Prozent auf 14.404,22 Punkte ein und baute den Verlust dann weiter aus. Dabei unterschritt er zeitweise auch die Marke von 14.000 Einheiten und ging letztendlich 3,85 Prozent schwächer bei 13.904,85 Punkten in den Feierabend.
Unter dem Eindruck der verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland hatte der deutsche Aktienmarkt am Vortag seine Verlustserie fortgesetzt, der DAX war um bis zu rund drei Prozent gefallen. Allerdings reagierten die Anleger zuletzt äußerst besonnen, die Abgaben reduzierten sich am Ende des Tages auf weniger als ein Prozent.
Seitdem der russische Angriff auf das Nachbarland Ukraine in der vergangenen Woche den deutschen Leitindex bis auf rund 13.800 Punkte abstürzen ließ, war das Börsenbarometer zunächst wieder über die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Zählern geklettert. Insgesamt büßte der DAX seit der Invasion damit bis zum Montagabend etwas mehr als ein Prozent ein. Nach Einschätzung der Experten der Helaba dürfte die Schwankungsanfälligkeit an den Börsen aber weiter erhöht bleiben: "Der Nachrichtenfluss ist unkalkulierbar."
Russland setzt nach Gesprächen Invasionskrieg fort
Russland setzt derweil den Invasionskrieg in der Ukraine nach ersten Gesprächen mit unverminderter Härte fort. In der Nacht zum Dienstag gab es weitere Angriffe auf die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten des Landes, auf die Hauptstadt Kiew bewegt sich ein kilometerlanger militärischer Konvoi zu. Die USA planen inzwischen ein milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine. Damit soll das Land humanitär, wirtschaftlich und militärisch unterstützt werden.
"Die EU hat ihre Reaktion auf den Krieg in der Ukraine deutlich verschärft", schrieb Volkswirt Gilles Moëc von Axa Investment. Mit Blick auf die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die nukleare Abschreckung Russlands in Alarmbereitschaft zu setzen, werde "die Neubewertung der Situation durch den Markt wahrscheinlich schmerzhaft sein".
Hauptrisiko und bisherige Branchenprofiteure
Steigende europäische Erdgaspreise seien das Hauptrisiko für das Wachstum. Höhere Energiekosten dürften die Gewinne und Investitionen europäischer Unternehmen schmälern.
Von dem Konflikt haben bislang die Energie- und insbesondere Rüstungskonzerne an der Börse profitiert, wohingegen Banken nach dem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System unter Druck gerieten. Diese Sektoren dürften unverändert in den nächsten Tagen im Fokus der Investoren stehen.
Bilanzsaison in vollem Gange
Dabei haben die Anleger neben einer Vielzahl an Konjunkturdaten an diesem Handelstag auch noch zahlreiche Kennzahlen der Unternehmen zu verarbeiten.
Mit Jahreszahlen etwa von Bayer, Covestro, Symrise, Beiersdorf, Zalando, HelloFresh und Scout24 dreht die Berichtssaison noch einmal richtig auf.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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