Airbus-Aktie im Plus: Qatar Airways verklagt Airbus im Streit um Großraumjet A350
Der Flugzeugbauer Airbus wird von seinem wichtigen Kunden Qatar Airways wegen Problemen mit dem Flugzeugtyp A350 verklagt.
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Das Unternehmen habe am Montag bei der Abteilung für Technologie und Bauwesen des High Court in London eine Klage gegen Airbus eingereicht, teilte Qatar Airways mit. "Leider sind alle unsere Versuche gescheitert, mit Airbus eine konstruktive Lösung im Zusammenhang mit dem beschleunigten Oberflächenverschleiß der Airbus A350-Flugzeuge zu erreichen." Es bleibe daher nur eine rasche Beilegung des Streits auf rechtlichem Wege.
Anleger an der Börse zeigten sich von den Neuigkeiten wenig beeindruckt, zumal sich die Klage bereits abgezeichnet hatte. Der Kurs der Airbus-Aktie legte letztlich um 4,57 Prozent auf 106,74 Euro zu. Nach einer Erholung im Sommer hatte das Papier angesichts der sich rasch verbreitenden Coronavirus-Variante Omikron zuletzt wieder merklich Federn gelassen. Im bisherigen Jahresverlauf steht noch ein Kursgewinn von rund 15 Prozent zu Buche.
Qatar Airways gehört zu den wichtigsten Airbus-Kunden und hat 53 Maschinen der A350-Reihe in der Flotte. Weitere 23 sind bestellt. Allerdings hat die Fluggesellschaft des arabischen Emirats Katar eine Reihe von Maschinen des Typs wegen Problemen an der Oberflächenbeschichtung der Maschinen außer Betrieb genommen und im Juni die Abnahme weiterer Jets ausgesetzt.
"Das Gerichtsverfahren wurde eingeleitet, um sicherzustellen, dass Airbus nun ohne weitere Verzögerung auf unsere berechtigten Bedenken eingeht", hieß es nun von der Fluggesellschaft. Airbus bestätigte am späten Abend den Eingang einer förmlichen Rechtsbeschwerde. Das Unternehmen analysiere den Inhalt der Beschwerde, wolle aber seine eigene Position energisch verteidigen.
Airbus-Programmchef Philippe Mhun hatte zuletzt betont, die Probleme seien nicht sicherheitsrelevant. Dies habe auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA bestätigt. Airbus hatte angekündigt, die Angelegenheit von einem unabhängigen Gutachter rechtlich prüfen zu lassen. Der Streit mit Qatar Airways zieht sich schon seit über einem Jahr hin.
Zwischen dem Rumpf und der Außenlackierung der A350 liegt ein metallisches Gewebe, das gegen Blitzeinschlag schützt. Abhängig von den Betriebsbedingungen treten nach früheren Angaben von Airbus an manchen Flugzeugen des Typs Risse im Lack oder in diesem Gewebe auf.
"Alle Maschinen bei anderen Fluggesellschaften fliegen", hatte Mhun gesagt und dabei auf weitere Kunden verwiesen, die ebenfalls Probleme am Lack oder der Beschichtung ihrer A350-Jets entdeckt hätten. Je nach Einzelfall tausche Airbus Teile des metallischen Gewebes unter dem Lack aus oder erneuere die Lackierung.
Qatar-Chef Akbar Al Baker hat bei Airbus schon öfter für Wirbel gesorgt. Ende 2014 wurde die feierliche Auslieferung der allerersten A350 kurzfristig verschoben, weil die Fluggesellschaft mit Details des Jets nicht zufrieden war. Auch bei dem modernisierten Mittelstreckenjet A320neo hätte Qatar Airways Ende 2015 das erste Exemplar in Empfang nehmen sollen, lehnte die Abnahme aber ab. Dadurch wurde die erste A320neo Anfang 2016 an die Lufthansa ausgeliefert.
/stw/tos/nas/jha/
BERLIN (dpa-AFX)
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