Keine Eskalation?

Darum haben große Investoren wie Buffett und Tudor Jones keine Angst vor einem Handelskrieg

29.06.18 12:46 Uhr

Darum haben große Investoren wie Buffett und Tudor Jones keine Angst vor einem Handelskrieg | finanzen.net

Die Angst vor einem Handelskrieg geht an den Börsen um, es herrscht schlechte Stimmung, investitionsfreudig sind die wenigsten.

Für Anleger gibt es aber kaum Grund wirklich besorgt zu sein - finden zumindest große Investoren wie Warren Buffett und Paul Tudor Jones, die keine Angst vor dem Handelskrieg haben. So erklärte Warren Buffett bereits bei seiner diesjährigen Jahresaktionärsversammlung im Mai, dass er positiver Dinge sei, dass die USA und China ihre Streitigkeiten beiseite legen und es nicht zur Eskalation kommen lassen. Die Vorteile beim freien Handel miteinander seien enorm und die Welt davon abhängig.

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Win-Win-Situation bilateraler Handel

Dessen seien sich beide Länder auch bewusst, erläuterte Buffett weiter. Es wäre "extrem töricht" die guten Handelsbeziehungen und die daraus resultierende gut laufende Wirtschaft wegen eines Handelskriegs zu riskieren. Der bilaterale Handel sei eine Win-Win-Situation für beide - ein weiterer Grund, warum der Berkshire-Hathaway-Chef keine Eskalation des Handelskriegs fürchtet.

Er vermutet zwar, dass es ein bisschen "Hin und Her" gehen wird, bevor es zu einer kompletten Beilegung der Krise kommt. "Aber ich glaube nicht, dass es am Ende auf eine schreckliche Antwort hinauslaufen wird." Das einzige Problem sieht er darin, dass bei der Win-Win-Situation des Handels zwischen den USA und China einer "ein kleines bisschen zu sehr" gewinnen könnte. Dies sei der ausschlaggebende Punkt für die Konflikte.

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"Handelsirritation" statt "Handelsproblem"

Auch Tudor Jones zeigt sich wenig besorgt angesichts des schwelenden Handelskonflikts. "Ich würde es nicht wirklich Handelsproblem sondern eher eine Handelsirritation nennen", äußerte er sich in einem Interview mit CNBC. Dem Instinkt des Investors mit eigenem Hedgefonds "Tudor Investment Corporation" sollte man trauen können: 1987 hatte er mit dem großen Crash gerechnet, der als "Black Monday" in die Börsengeschichte einging, und im Gegensatz zu vielen anderen Investoren nichts verloren, sondern Gewinn gemacht, indem er sich zuvor mit Shorts eingedeckt hatte.

Alles sei eine Frage der Perspektive, legte Tudor Jones im Gespräch mit CNBC dar. Wenn man die Zölle, die die Vereinigten Staaten von Amerika auf ihre Waren verlangen, mit denen, die ihre vier größten Handelspartner verlangen, vergleicht, sehe man eine unfaire Lücke. So erhebe die USA im Durchschnitt 3,5 Prozent, ihre Handelspartner hingegen 6 Prozent.

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Wenn Trump nun versuche, die Zölle zu "normalisieren" - sprich auf dasselbe Niveau wie das der Handelspartner anzupassen - habe das nur geringe Auswirkungen auf den Markt, meint Tudor Jones. Das einzige Problem, dass er sieht, ist, dass Trump versuchen könnte, die Unterschiede nicht nur auszugleichen, sondern die bisher bestehenden Handelsdefizite Land für Land einzufahren.

Investoren können also ein wenig beruhigt sein und den Handelskonflikt nicht ganz so ernst sehen, wenn Größen wie Buffett und Tudor Jones dieselbe Ansicht vertreten. Auf dem internationalen Parkett gab es zuletzt ebenfalls Grund zum Aufatmen: Nachdem Trump signalisierte, auf harte Maßnahmen bei Investitionen Chinas zu verzichten, notierten viele Indizes wieder positiv.

Redaktion finanzen.net

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