Keine Angst vor Inflation

Kroger-Aktie im Aufwind: So positioniert sich das Buffett-Investment als Krisen-Gewinner

26.09.21 14:18 Uhr

Kroger-Aktie im Aufwind: So positioniert sich das Buffett-Investment als Krisen-Gewinner | finanzen.net

Ein Blick in das Portfolio der Investmentlegende Warren Buffett verrät, dass der Marktkenner zahlreiche Aktien der Supermarktkette Kroger nachgeordert hat. Doch was steckt hinter dem Zukauf und der Kursrally, die die Kroger-Aktie verbuchen kann?

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• Warren Buffett vergrößert Anteil an Kroger-Aktien
• Starkes Umsatzwachstum seit Pandemiebeginn
• Inflation dürfte Kerngeschäft nicht belasten

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Position vergrößert: Warren Buffett kauft Kroger-Aktien nach

In den USA sind institutionelle Investoren, die Anlagen über einem Wert von 100 Millionen US-Dollar halten, dazu verpflichtet, der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC vierteljährlich über die Zusammensetzung ihres Portfolios zu berichten. Und so reichte erst kürzlich auch Börsenlegende Warren Buffett das sogenannte 13F-Formular ein, das über das Depot seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2021 informiert. Zwar hat sich im Buffett-Portfolio im vergangenen Jahresviertel nicht viel geändert, eine seiner Positionen hat das "Orakel von Omaha" aber zuletzt deutlich vergrößert: So hat der Marktexperte im zweiten Quartal 10.727.614 Aktien der Supermarktkette Kroger dazugekauft und besitzt damit insgesamt 61.787.910 Anteile. Zum Berichtszeitpunkt waren diese 2,367 Milliarden US-Dollar wert und machten im gesamten Depot 0,81 Prozent aus.

Hamsterkäufe und geschlossene Restaurants treiben Kroger an

Der Lebensmittelhändler profitierte massiv von der Corona-Krise, vor allem von Hamsterkäufen zu Beginn der Pandemie. Auch die Tatsache, dass mehr Menschen zuhause aßen, da Restaurants im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus meist geschlossen waren, trieb die Geschäftszahlen des Konzerns an. So konnte Kroger im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 132,5 Milliarden US-Dollar verbuchen und lag damit über den 122,3 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie betrug im ersten Corona-Jahr 3,47 US-Dollar, während dieser 2019 noch 2,19 US-Dollar betrug. Auch im zweiten Quartal 2021, über das Kroger Anleger kürzlich informierte, konnte man den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhen. Mit einem Gewinn je Aktie von 0,80 US-Dollar beträgt die durchschnittliche zweijährige Wachstumsrate hier 34,8 Prozent.

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Kroger-Aktie profitiert von Corona-Boom

Dementsprechend setzte der Anteilsschein bereits im vergangen Jahr zu einer Rally an, die sich auch 2021 fortsetzt. Während ein Anteilsschein der Einzelhandelskette am ersten Handelstag des vergangenen Jahres noch etwa 28 US-Dollar wert war, kletterte er im Sommer 2020 auf ein Niveau von etwa 35 US-Dollar. Zum Jahreswechsel sackten Kroger-Titel dann zwar wieder auf 32 US-Dollar ab, anschließend setzten sie aber erneut zum Kurssprung an. Zuletzt wurden die Aktien des Handelskonzerns bei 39,98 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 24. September 2021). Damit konnte die Kroger-Aktie sich seit dem Jahreswechsel um rund 26 Prozent verteuern. Dass es für das Papier trotz zahlreicher Lockerungen im Verlauf der Pandemie dennoch weiter aufwärts geht, rechtfertigt Billy Duberstein vom Börsenratgeber "The Motley Fool" damit, dass Kroger die Erwartungen der Analysten und Investoren hinter sich gelassen habe.

Kroger baut Geschäft um Digitalisierung aus

Am Unternehmenserfolg dürfte dabei nicht ganz unbeteiligt gewesen sein, dass sich der Händler bereits seit einigen Jahren im Thema Digitalisierung engagiert, so Duberstein weiter. Und das mit Erfolg: Die Umsätze des Unternehmens, die dem digitalen Geschäft zuzurechnen sind, stiegen im ersten Quartal des Jahres um 16 Prozent. Im vergangenen Jahresviertel sanken sie zwar wieder um 13 Prozent, dennoch sieht sich der Konzern nach wie vor auf dem Weg, seinen digitalen Umsatz bis 2023 zu verdoppeln. Als Teil des digitalen Geschäfts bietet sich Kroger anderen Unternehmen auch als Werbeplattform an. So können Werbeplätze auf der Webseite des Konzerns, aber auch in der App, gebucht werden, die dem Händler wiederum "alternative Einnahmequellen" ermöglichen. Da beim Verkauf von Lebensmitteln in der Regel nur geringe Margen anfallen, so der Redakteur, könne Krogers Werbegeschäft dem Handelsgiganten auch bei geringen Umsatzzahlen einen nicht unerheblichen Anteil an Gewinnen in die Kasse spülen. Hier sehe das Einzelhandelsunternehmen ein starkes Wachstum.

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Zusätzlich kann der Handelsbetrieb von modernen Technologien profitieren, wie The Motley Fool schreibt. In Ohio und Florida betreibt Kroger etwa automatisierte Lagerhallen, die die Warenversorgung der einzelnen Filialen vereinfachen. Damit erlaubt die fortschreitende Digitalisierung dem Unternehmen auch massive Kostensenkungen. So will Kroger laut The Motley Fool das vierte Jahr in Folge Kosteneinsparungen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar erzielen.

Keine Inflationsängste

Auch sollte das Kerngeschäft des Konzerns, der Handel mit Lebensmitteln, größtenteils von einer steigenden Inflation verschont bleiben. So handelt es sich bei den von Kroger angebotenen Waren um Produkte des täglichen Bedarfs, die - im Vergleich zu Elektronik oder Einrichtungsgegenständen - essenziell sind und daher trotzdem gekauft werden. Außerdem ermöglicht der Einkauf bei Supermärkten im Gegensatz zu Restaurants oder Feinkostgeschäften eine vergleichsweise günstige Beschaffung von Nahrungsmitteln. Daher zweifelt Duberstein nicht daran, dass Kroger eventuelle Preissteigerungen problemlos an seine Kunden weitergeben könne. Wie CEO Rodney McMullen bei der Vorstellung der Ergebnisse für das erste Quartal 2021 erklärte, könne eine steigende Inflation dem Geschäft des Konzerns sogar zusätzlich auf die Sprünge helfen. "In der Regel läuft unser Geschäft am besten, wenn die Inflation bei 3 bis 4 Prozent liegt, und wir haben einen erheblichen Anteil an Fixkosten. Und wenn die Inflation bei 3 bis 4 Prozent liegt, hat man eine Hebelwirkung auf diese Kosten, und wenn die Inflation bei 3 bis 4 Prozent liegt, reagieren die Kunden auch nicht übermäßig auf dieses inflationäre Umfeld." Demnach würden Kunden ihr Kaufverhalten ab einer Inflation von vier Prozent anpassen, während Preissteigerungen bei einem Prozentwert darunter vermutlich kaum auffallen würden. Bei gleichbleibender Marge könne der Konzern damit eine größere Geldmenge erhalten. Auch dass Fixkosten in diesem Fall nicht notwendigerweise mit der Inflation steigen, komme dem Unternehmen zugute.

Und selbst wenn einige Kunden auf den Preisanstieg reagieren, könne Kroger noch mit seinen günstigeren Eigenmarken punkten, die dadurch für preisbewusstere Kunden attraktiver werden, so Duberstein.

Morgan Stanley-Analyst warnt: Umsatzwachstum verlangsamt sich

Dennoch sollten Anleger bei dem Anteilsschein Vorsicht walten lassen, erklärt Morgan Stanley-Analyst Simeon Gutman laut FX Empire. "Kroger ist einer der größten konventionellen Lebensmitteleinzelhändler mit Wettbewerbsvorteilen wie einer führenden Größenordnung, einer fortschrittlichen Customer-Data-Science-Plattform und einem Ausbau der digitalen Fähigkeiten", so der Stratege. Zwar könne der Konzern auf ein starkes Geschäftsjahr 2020 zurückblicken, dennoch rechne Gutman mit einer Verlangsamung des Umsatzwachstum zwischen 2021 und 2022. Dies finde in den Erwartungen der Analysten derzeit wenig Beachtung. "In der Zwischenzeit gehen wir davon aus, dass die EBIT-Margen bis 2022 auf das Niveau vor der Ausbreitung von COVID zurückkehren werden, da die Normalisierung der Werbeaktivitäten und der Vorzug des elektronischen Handels die Margen unter Druck setzen. Längerfristig fällt es uns weiterhin schwer, einen Weg zu nachhaltigem EBIT-Wachstum und Margenstabilisierung zu modellieren."

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Jonathan Weiss / Shutterstock.com, Kevin Chen Photography / Shutterstock.com

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