Boeing-Aktie letztlich mit Verlusten: Absturz von Boeing-Maschine in China möglicherweise absichtlich herbeigeführt
Der Absturz eines Passagierflugzeugs der China Eastern Airlines im März mit 132 Toten ist einem US-Pressebericht zufolge möglicherweise absichtlich ausgelöst worden.
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Flugdaten deuteten darauf hin, dass jemand im Cockpit die Boeing 737-800 bewusst habe abstürzen lassen, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch. Entsprechende Befehle seien in die Steuerung eingegeben worden. Das Blatt berief sich auf Quellen, die mit den vorläufigen Erkenntnissen der US-Ermittler vertraut seien. "Das Flugzeug tat, was ihm von jemandem im Cockpit befohlen wurde", wurde eine Person zitiert.
Die Umstände des Absturzes, bei dem das Flugzeug steil zur Erde gestürzt war, hatten von Anfang an Rätsel aufgegeben. Kopfüber prallte die Verkehrsmaschine nahe Wuzhou in der südchinesischen Region Guangxi rund 300 Kilometer westlich der Millionenmetropole Guangzhou in eine hügelige Gegend. Es gab keine Hinweise auf technische Probleme. Auch wurde kein Notruf abgesetzt. Vielmehr konnte die Bodenkontrolle die Crew nicht erreichen, als das Flugzeug auf dem Weg von Kunming nach Guangzhou plötzlich an Höhe verlor.
Die Umstände weckten Erinnerungen an den Absturz der Germanwings-Maschine im März 2015, die auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den Westalpen in Südfrankreich zerschellte. Alle 150 Insassen kamen ums Leben. Die französischen Ermittler stellten anschließend fest, dass der deutsche Copilot sich im Cockpit eingeschlossen hatte, um das Flugzeug bewusst gegen einen Berg zu steuern. Wie sich später herausstellte, litt der 28-jährige unter psychologischen Problemen.
Chinas Luftverkehrsbehörde (CAAC) äußerte sich nicht inhaltlich zu den Enthüllungen des "Wall Street Journals". Die parteinahe Zeitung "Global Times", die häufig als Sprachrohr benutzt wird, berichtete unter Hinweis auf beteiligte Personen bei den Ermittlungen der CAAC zusammen mit der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB), dass "keine betreffenden Informationen aus den Ermittlungen an Medien gegeben" worden seien. Im April hatte die chinesische Behörde ähnliche Medienberichte gleichwohl noch entschieden als "Gerüchte" mit "falschen Informationen" zurückgewiesen.
Angehörige der Opfer fordern Aufklärung über die Absturzursache: Der Onkel eines 18-jährigen Studenten aus Guangzhou appellierte an die chinesische Fluggesellschaft, die bisherigen Erkenntnisse bekannt zu machen. "Wenn das stimmt, ist es so schrecklich", sagte der Mann namens Ouyang der "South China Morning Post". "China Eastern Airlines muss uns eine eindeutige Erklärung geben." Nach ersten Spekulationen über die Ursache des Absturzes hatte die Airline im März hervorgehoben, dass der Gesundheitszustand, die familiären Umstände und auch der finanzielle Status der drei Piloten gut gewesen seien.
Chinas Fluggesellschaften haben einen guten Ruf. Der letzte große Absturz ist zwölf Jahre her. Da die chinesischen Behörden bis heute nicht auf mögliche technische Probleme hingewiesen hätten, konzentrierten sich die Ermittler auf Aktionen der Piloten, schrieb das "Wall Street Journal". Es könnte auch jemand ins Cockpit eingedrungen sein und den Absturz absichtlich ausgelöst haben, zitierte das Blatt seine Quellen. Die US-Ermittler hätten aber nicht alle Informationen, die ihren chinesischen Konterparts vorlägen.
Nach der internationalen Luftverkehrskonvention unterstützt die US-Flugsicherheitsbehörde NTSB die von China federführend vorgenommenen Untersuchungen und analysiert auch die Informationen aus dem Flugschreiber.
Krisengeplagtes Boeing-'Starliner'-Raumschiff soll zur ISS starten
Mit Jahren Verspätung soll in der Nacht zum Freitag (0.54 Uhr am Morgen MESZ) erstmals das "Starliner"-Raumschiff von Boeing zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen. Bei dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral handelt es sich um einen unbemannten Test für den krisengeplagten "Starliner", der bereits mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan liegt.
Boeings Raumschiff soll künftig als Alternative zur "Crew Dragon"-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Das hätte eigentlich schon längst passieren sollen, aber bei einem ersten Test im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff - unter anderem wegen eines Problems mit der automatischen Zündung der Antriebe - nicht zur ISS geschafft. Im vergangenen Jahr war die Mission mehrfach verschoben worden - und dann musste der "Starliner" schließlich wegen Ventil-Problemen komplett zurück in die Werkstatt.
Im US-Handel an der NYSE schloss die Boeing-Aktie am Mittwoch letztlich mit einem Verlust von 4,93 Prozent auf 125,54 US-Dollar.
/lw/DP/ngu
WASHINGTON/NEW YORK (dpa-AFX)
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