KBA untersucht

Verdacht auf illegale Abschalteinrichtung bei Modellen der VW-Tochter Audi

08.05.18 16:25 Uhr

Verdacht auf illegale Abschalteinrichtung bei Modellen der VW-Tochter Audi | finanzen.net

Einen Tag vor der Audi-Hauptversammlung ist der Autobauer mit einem weiteren Verdacht auf Abgas-Tricksereien erneut in die Kritik geraten.

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Audi stoppte die Auslieferung der vor allem als Dienstwagen beliebten Modelle A6 und A7 mit 271-PS-Dieselmotor. Das Kraftfahrtbundesamt leitete eine Anhörung ein, wie ein Sprecher am Dienstag in Flensburg sagte.

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Zuvor hatte "Der Spiegel" über den jüngsten Manipulationsverdacht berichtet. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte, der jüngste Verdachtsfall sei vergangene Woche bei internen Prüfungen entdeckt und dem KBA in Flensburg gemeldet worden. Dabei gehe es um den seit 2014 in rund 60 000 Fahrzeuge vom Typ A6 und A7 eingebauten Sechszylinder-Diesel mit 271 PS. Beide Modelle werden gerade von Nachfolgemodellen abgelöst.

Laut "Spiegel" wurden die Fahrzeuge zwar mit einem SCR-Katalysator zur Beseitung der Stickoxide ausgerüstet. Aber damit die Autofahrer den Harnstoff nicht selbst nachfüllen müssten, habe Audi die Einspritzung des Harnstoffs zur Reinigung gedrosselt, und das Auto habe zu viel Stockoxid in die Luft geblasen.

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Stadler sagte, Audi untersuche weiterhin systematisch alle Motoren. Er hatte schon im März angekündigt, dass mit weiteren Rückrufen zu rechnen sei: Für 200 000 Fahrzeuge stünden noch Prüfungen oder Bescheide aus. Für die Folgen des im Herbst 2015 aufgedeckten Dieselskandals musste Audi bereits 2,25 Milliarden Euro zurückstellen. Das KBA hat bereits für 156 000 Audis Rückrufe angeordnet.

Im jüngsten Fall sind laut KBA in Deutschland rund 33 000, weltweit 60 000 Autos betroffen. Der Autobauer muss in der amtlichen Anhörung nun seine Sicht der Dinge darlegen. Bestätigt sich der Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung, drohen weitere Rückrufe.

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Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Sören Bartol sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Bosse der Automobilhersteller spielen mit ihrem guten Ruf, wenn sie seit Jahren immer nur scheibchenweise zugeben, wo sie noch manipuliert haben. So langsam bin ich es leid." Es sollten nun alle Hersteller "reinen Tisch" machen und "sich endlich bei der technischen Nachrüstung von Euro 5- und Euro 6- Fahrzeugen bewegen, damit Fahrverbote verhindert werden können". Solche umfangreichen Nachrüstungen sind in der großen Koalition umstritten.

Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup sagte: "Unverhohlen betrügt die Autoindustrie auch mit modernsten Dieselmodellen weiter, sie tut es nur raffinierter." Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) könne die Hoffnung begraben, dass allein durch den Verkauf neuer Diesel die Luft in den Städten sauber werde. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, prophezeite: "Es wird noch viel mehr nachkommen, auch bei anderen Autoherstellern."/rol/DP/tos

INGOLSTADT/FLENSBURG(dpa-AFX)

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