Wirecard-Aktien erholen sich nur kurzzeitig vom FT-Schock - Bafin prüft Marktmanipulation
Am Donnerstag legen die Wirecard-Aktien zu.
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Nach dem zeitweise massiven Kurseinbruch zur Wochenmitte haben sich Wirecard-Aktien am Donnerstag zunächst weiter erholt. Die Papiere des Zahlungsabwicklers kletterten im Xetra-Handel zeitweise um 5,2 Prozent auf 152,70 Euro zu und waren einer der größeren DAX-Gewinner. Zuletzt fiel das Papier jedoch wieder in die Verlustzone zurück - es ging 0,31 Prozent auf 144,70 Euro abwärts.
Bafin prüft mögliche Marktmanipulation
Der Absturz der Aktie des Zahlungsabwicklers Wirecard ruft die Finanzaufsicht Bafin auf den Plan.
Die Behörde untersuche, ob es sich dabei um eine mögliche Marktmanipulation gehandelt haben könnte, sagte eine Bafin-Sprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte die "Financial Times" über mögliche Straftaten eines Wirecard-Managers in Singapur berichtet. Der DAX-Konzern wies den Bericht als "falsch, ungenau, irreführend und diffamierend" zurück. Er entbehre jeder Substanz. Das Unternehmen aus Aschheim bei München war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Betrugsvorwürfen, die aber stets im Sande verliefen.
Rätselhafte Kursausschläge gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Rechtliche Grundlage der Bafin-Prüfung ist die Marktmissbrauchsverordnung, die die Verbreitung von Falschinformtionen unter anderem über Medien und Internet verbietet. Die Aktionärsschutzvereinigung DSW forderte stärkere Gesetze, um kriminellen Spekulanten einen Riegel vorzuschieben: "Wir brauchen eine schärfere Gesetzgebung gegen Marktmanipulation mit dem Ziel, derartige Methoden auch deutlich schärfer zu bestrafen", sagte DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt dem Finanzportal "Börse Online".
Analystenmeinungen zu Wirecard
Analysten hielten die Vorwürfe der "FT" für abwegig. Heike Pauls von der Commerzbank etwa sprach von "weiteren Fake News" eines Journalisten, der den Finanzdienstleister quasi "in Serie" angreife. In den vergangenen Jahren war Wirecard mehrfach zum Ziel von stets ähnlich lautenden Anschuldigungen wegen unlauterer Geschäftspraktiken geworden. Letztlich zeigte sich Pauls gelassen und wertete den Kursrückschlag auch als Kaufchance.
Ähnlich sah es Robin Brass von der Bank Hauck & Aufhäuser. Er hält es für "äußerst unwahrscheinlich", dass das Top-Management von Wirecard die in dem Bericht beschriebenen Praktiken bei der Bilanzierung dulden könnte. Auch Brass erinnerte daran, dass das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder Ziel sogenannter Short-Attacken geworden sei. Diese hatten den Kurs regelmäßig einbrechen lassen.
Wirecard habe nach den Shortattacken der vergangenen Jahre die eigenen Bilanzen externen Prüfern zugänglich gemacht, um so für Transparenz zu sorgen, sagte Brass. Auch dürften wichtige Partner des Unternehmens wie die Kreditkartenkonzerne Visa und MasterCard regelmäßig gründliche Prüfungen vornehmen. Diese zählten ohnehin zum Standardprozedere bei der Abwicklung globaler Finanzströme, um so beispielsweise Zahlungsausfälle zu verhindern.
Anleger sollten sich also besser auf die fundamentale Entwicklung bei Wirecard konzentrieren, riet der Experte. Die Wachstumsaussichten des Unternehmens seien unverändert gut, weshalb der jüngste Kurseinbruch eine Kaufgelegenheit biete.
"Es ist schwierig zu beurteilen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist", sagte Harald Schnitzer von der DZ Bank. Mit Blick auf die Anschuldigungen der vergangenen Jahre sprach der Analyst von ungerechtfertigten Beschuldigungen. Er verwies zudem darauf, dass der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär von Wirecard, Markus Braun, nach den Kurseinbrüchen seinen Anteil oft aufgestockt habe.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker)/(Reuters)
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