easyJet-Aktie knickt ein: easyJet will sich in Corona-Krise frisches Kapital von Anlegern besorgen
Der britische Billigflieger easyJet hat sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgt.
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Insgesamt konnte die Airline damit rund 419 Millionen Pfund (463 Millionen Euro) einnehmen, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hieß. Das Unternehmen platzierte mehr als 59 Millionen Aktien zu einem Kurs von 703 Pence pro Stück. Damit lag der Preis je Aktie rund 5 Prozent unter dem Schlusskurs von Mittwoch. Der Anteil der neu ausgegebenen Papiere entspricht fast 15 Prozent des bisherigen Aktienkapitals.
easyJet hatte die Kapitalerhöhung am Mittwochabend angekündigt. Mit dem Schritt will das Management die flüssigen Mittel nach einem herben Verlust in der Corona-Krise weiter aufstocken. Zusammen mit dem Erlös aus dem Verkauf und dem Zurückmieten eigener Flugzeuge erhöht die Ausgabe der neuen Aktien die Liquidität der Airline von derzeit 2,4 Milliarden Pfund auf mehr als 3 Milliarden Pfund. Das Unternehmen hat sich bereits frische Kredite beschafft, darunter Mittel aus dem britischen Corona-Hilfsprogramm.
Ein Teil der Kapitalerhöhung ist allerdings erst mal vorläufig: Etwa ein Drittel der Platzierung muss noch von den Aktionären abgesegnet werden, ein entsprechendes Treffen ist für den 14. Juli geplant. Die Corona-Krise hat easyJet wie andere Fluggesellschaften schwer in die Bredouille gebracht. Ab Ende März ließ die Airline ihre gesamte Flotte am Boden und verbrannte daher jeden Monat hunderte Millionen Pfund. Allerdings gehört sie zu den ersten Fluglinien, die ihren Service wieder aufnahmen. Mitte Juni hoben die ersten Maschinen wieder ab. Am Dienstag teilte easyJet mit, dass der Liquiditätsverbrauch geringer sei als befürchtet, weil mehr Kunden Gutscheine angenommen hätten als ihr Geld zurückzufordern.
easyJet nimmt zunächst Inlandsflüge in Großbritannien und Frankreich wieder auf. Das positive Signal, dass die Flugzeuge wieder abheben, sollte die Buchungen befeuern, erklärte Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research, wobei die Flüge zunächst wohl keinen Gewinn bringen werden. Gleichzeitig warnte er, dass die Airline erst wieder in der zweiten Jahreshälfte 2021 rentabel sein könnte.
Im ersten Geschäftshalbjahr (per Ende März) musste easyJet Treibstoff-Sicherungsgeschäfte im Wert von 160 Millionen Pfund abschreiben, weil sie infolge des Flugstopps und der zugleich eingebrochenen Ölpreise wertlos wurden. Der für das reiseschwache Winterhalbjahr typische Verlust vor Steuern wuchs daher um rund 30 Prozent auf 353 Millionen Pfund.
Das Unternehmen hat bereits ein hartes Sparprogramm eingeleitet. Rund 4.500 der etwa 15.000 Jobs bei dem Billigflieger stehen auf der Kippe.
Der Aktienkurs sank am Donnerstag zeitweise um mehr als 7 Prozent auf 702 Pence und damit etwa auf den Ausgabepreis. Am Mittag notiert sie noch um 3,64 Prozent tiefer bei 772 Pence. Seit Jahresbeginn fiel der Wert des Papiers damit um mehr als 50 Prozent. Der Schritt stärke die Bilanz, schrieb Analystin Venetia Baden-Powell von der US-Investmentbank Goldman Sachs, ändere aber nichts an den mittelfristigen Wachstumsaussichten für den Billigflieger. easyJet bleibe für eine Zeit nach dem Coronavirus in einer schlechteren Position als Ryanair oder Wizz Air. Das Kursziel sieht die Bank bei 545 Pence.
/knd/edh/fba
LUTON (dpa-AFX)
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