Aktien von ams und OSRAM auf Talfahrt: Banken platzieren für OSRAM-Übernahme weitere 15 Millionen ams-Aktien
Die Banken von ams sind weitere Aktien des österreichischen Sensorherstellers aus der Kapitalerhöhung losgeworden.
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Nach Abschluss der Bezugsrechtsemission verkauften sie weitere gut 15 Millionen neue ams-Aktien oder 8 Prozent der gesamten Emission an nicht genannte Investoren zu je 9,20 Schweizer Franken, also ohne Abschlag. Das geht aus einer Mitteilung von ams hervor.
Damit sind insgesamt 70 Prozent der Kapitalerhöhung platziert, auf 30 Prozent bleiben die acht begleitenden Banken sitzen, allen voran UBS und HSBC Trinkaus & Burkhardt als Joint Global Coordinators.
ams fließen wie geplant 1,65 Milliarden Euro zu. Dieser Erlös ist ein wichtiger Baustein zur Finanzierung der 4,4 Milliarden Euro schweren OSRAM-Übernahme. Bislang haben die acht Banken das Geld vorgestreckt, jetzt kann die Bankenfinanzierung um mehr als ein Drittel geringer ausfallen. Dafür mussten die Banken 57,4 Millionen ams-Aktien auf ihre Bücher nehmen, sie sollen nun in einem geordneten Verfahren veräußert werden.
Da die Kapitalerhöhung extrem groß ausgefallen ist - die Zahl der Aktien wird dabei mehr als verdreifacht -, kontrollieren die Banken fast 21 Prozent des gesamten Kapitals.
ams will OSRAM bis zur Jahresmitte mehrheitlich übernehmen, braucht dazu aber noch grünes Licht von fünf Kartellbehörden, darunter ist auch die EU-Kommission. Kritiker der Transaktion fürchten, dass sich ams mit der OSRAM-Übernahme verheben könnte. Denn das Unternehmen aus der Steiermark verzeichnete zwar zuletzt hohen Cashflow, macht aber mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit dem iPhone-Hersteller Apple. Durch die Corona-Krise könnte es also sehr schnell eng werden.
Aktien auf Talfahrt
Die Aktien von OSRAM waren am Mittwoch nach der holprig gelaufenen Kapitalerhöhung von ams zur Übernahme des deutschen Beleuchtungsspezialisten zeitweise kräftig abgesackt. Die Zweifel am Erfolg der Übernahme rissen nicht ab. Kurz nach dem Handelsstart fielen die OSRAM-Papiere via XETRA um mehr als 11 Prozent bis auf 28,85 Euro. Damit lagen die Papiere rund 30 Prozent unter dem vom österreichischen Sensorenhersteller gebotenen Preis von 41 Euro je Anteilsschein.
Bis zum Börsenschluss erholten sich die OSRAM-Papiere dann ein Stück weit und zeigten sich letztlich im XETRA-Handel mit 4,92 Prozent bei 30,90 Euro im Minus. In der Schweiz büßten ams-Papiere noch 9,12 Prozent auf 8,67 Franken ein, nachdem sie bei 8,35 Franken zeitweise auf ein Tief seit 2012 gestürzt waren.
Mehrere Händler verwiesen auf die "wenig überzeugende Kapitalerhöhung" von AMS zur Finanzierung des Deals. Diese habe die Bedenken der Anleger nicht zerstreuen können, eher sei das Gegenteil der Fall. "Die Kapitalerhöhung spricht nicht für ein großes Vertrauen in die Branche", hieß es etwa.
Die Kapitalerhöhung ist ein wichtiger Baustein für die Österreicher, mit dem sie einen Teil des Kaufpreises für die auf Pump finanzierte OSRAM-Übernahme stemmen wollen. Unter Experten waren wegen des Corona-Crashs bereits Zweifel aufgekommen, ob ams die Kapitalerhöhung erfolgreich abschließen könne.
Analyst Janardan Menon vom Investmenthaus Liberum bleibt auch nach der gesicherten Finanzierung skeptisch. Die sich verschärfende Schwäche der Automärkte wegen der Corona-Krise und die Belastungen für die Profitabilität und den freien Mittelzufluss von OSRAM stimmten ihn nun noch vorsichtiger.
Dow Jones Newswires und dpa-AFX
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