Kapazitätsengpässe

Shop Apotheke-Aktie springt an: Shop Apotheke schrumpft im 3. Quartal - Wachstum im Plan

05.10.21 16:09 Uhr

Shop Apotheke-Aktie springt an: Shop Apotheke schrumpft im 3. Quartal - Wachstum im Plan | finanzen.net

Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke sieht sich nach neun Monaten auf Kurs zu den Jahreszielen.

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So stieg der Umsatz anhand vorläufiger Berechnungen um 9,8 Prozent auf 772 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Venlo mitteilte. Die Kapazitätsengpässe infolge des Umzugs in ein neues Logistikzentrum hätten dabei noch bis Mitte September angehalten, hieß es. Dank eines zweistelligen Zuwachses gegen Ende des Quartals habe das Unternehmen das dritte Quartal mit einem leichten Umsatzminus von 0,3 Prozent auf 238 Millionen Euro abschließen können. Die Zahl aktiver Kunden legte seit Jahresbeginn um eine Million auf 7,3 Millionen zu.

Der Umzug in das neue Logistikzentrum sei inzwischen abgeschlossen, kommentierte Vorstandschef Stefan Feltens. "Unsere Kapazitätsengpässe sind inzwischen beseitigt, es gibt keinen Personalmangel mehr in der Logistik." Somit könne Shop Apotheke auf Wachstumskurs zurückkehren, so der Manager. Das Unternehmen sei nun "für weiteres Wachstum im vierten Quartal und im kommenden Jahr gerüstet".

Die Aktie gehörte im vergangenen Jahr in der Corona-Pandemie noch zu den Gewinnern an der Börse: Mit einem Plus von gut 240 Prozent auf rund 148 Euro war das Papier der Favorit im MDAX, aus dem es mittlerweile absteigen musste. Bis Februar 2021 war es sogar auf den Rekordwert von 249 Euro nach oben gegangen. Seitdem hakt es aber. Unter anderem blicken Börsianer noch zweifelnd auf die geplante Einführung des elektronischen Rezepts im deutschen Gesundheitswesen. Es würde den Kauf von rezeptpflichtigen Medikamenten für die Kunden bei der Online-Apotheke deutlich vereinfachen, weshalb sich das Management des Unternehmens hiervon viel verspricht. Unternehmenschef Feltens rechnet jetzt aber damit, dass die Einführung des E-Rezepts in Deutschland kurz bevorsteht.

Während das Unternehmen in den ersten neun Monaten gut ein Fünftel mehr mit nicht-verschreibungspflichtigen Produkten erlöste, ging der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten aufgrund des Bonusverbots in Deutschland um gut 30 Prozent zurück. Mit dem Bonusverbot dürfen Online-Apotheken seit Mitte Dezember 2020 keine Rabatte mehr auf rezeptpflichtige Medikamente geben.

Für das laufende Jahr rechnet Shop Apotheke wie zuletzt mit einem Umsatzplus von insgesamt 10 bis 15 Prozent. Die bereinigte operative Marge bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigte Ebitda-Marge) soll um die Gewinnschwelle ("Break-even") liegen und damit um null Prozent. Shop Apotheke hatte im Juli die Jahresziele wegen Engpässen bei Auftragsabwicklung und Arbeitskräften deutlich gesenkt.

Shop Apotheke hat ausgerufen, sich in den kommenden Jahren zu einer "kundenzentrierten E-Pharmacy-Plattform" zu entwickeln und setzt dabei auch auf sogenanntes "Cross-Selling": Kunden sollen animiert werden, zusätzlich zu verschreibungspflichtigen Medikamenten auch nicht-verschreibungspflichtige Produkte zu kaufen.

So reagiert die Shop Apotheke-Aktie

Die Aussicht auf ein Wachstum nach Plan und ohne weitere Kapazitätsengpässe hat die zuletzt gebeutelten Anleger der Shop Apotheke versöhnlich gestimmt. Aktuell steht bei den Aktien des Online-Arzneimittelhändlers ein Plus von 8,33 Prozent auf 132,60 Euro zu Buche. Damit waren sie der Spitzenreiter im moderat steigenden Nebenwerteindex SDAX.

Die Shop Apotheke sieht sich nach neun Monaten auf Kurs zu den Jahreszielen. Die Kapazitätsengpässe infolge des Umzugs in ein neues Logistikzentrum seien inzwischen beseitigt, es gebe keinen Personalmangel mehr in der Logistik.

Analysten reagierten positiv. Das bekannte Problem hoher Logistik- und Personalkosten sei nun überwunden, schrieb Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies. Der Fachmann sieht entsprechend Aufwärtspotenzial für die Papiere der Shop Apotheke.

Auch Analystin Amy Curry von der US-Bank Morgan Stanley erwartet, dass die Lösung der Logistikprobleme von den Anlegern positiv gewertet wird. Gleichwohl habe der Online-Arzneimittelhändler mit seinen Umsatzzahlen für das dritte Quartal die Markterwartung verfehlt.

Angesichts der von Experten als insgesamt enttäuschend bewerteten Geschäftszahlen hatten sich auch im vorbörslichen Handel zunächst Kursverluste abgezeichnet. Nach Handelseröffnung aber konzentrierten sich die Anleger offenbar auf die Beseitigung der Kapazitätsengpässe und griffen bei den zuletzt unter Druck geratenen Papieren beherzt zu.

Neben den hausgemachten Problemen hatten jüngst auch immer wieder Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezepts in Deutschland für Mollstimmung gesorgt. Das elektronische Rezept würde den Kauf von rezeptpflichtigen Medikamenten für die Kunden deutlich vereinfachen, weshalb sich das Management der Online-Apotheke hiervon viel verspricht. Unternehmenschef Feltens rechnet jetzt damit, dass die Einführung des E-Rezepts in Deutschland kurz bevorsteht.

Die Papiere der Shop Apotheke hatten sich am Montag dem August-Tief genähert. In gut zwei Wochen hatten sie fast 23 Prozent verloren und waren damit auch für 2021 wieder deutlich im Minus gelandet.

Im vergangenen Jahr wurden die Anteilsscheine der Shop Apotheke angesichts ihres Online-Geschäftsmodells noch zu den größten Profiteuren der Corona-Pandemie gezählt. Und seit der Eskalation der Krise am Rosenmontag 2020 (24. Februar) gerechnet steht immer noch ein Kursplus von 188 Prozent zu Buche. Der SDax hat in diesem Zeitraum rund 25 Prozent gewonnen.

Aus charttechnischer Sicht indes ergibt sich trotz des Kurssprungs an diesem Dienstag weiterhin ein eingetrübtes Bild. Die Aktien notieren auf kurzer, aber vor allem auf langfristiger Sicht immer noch unter wichtigen Durchschnittslinien, die als Indikatoren für die Trenderkennung gelten.

VENLO (dpa-AFX)

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Bildquellen: Shop Apotheke

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