Trumps Konfrontation mit China scheint zunächst erfolglos - Was dahinter steckt
Donald Trumps Zoll-Ankündigung könnte zu Unruhe in den internationalen Handelsbeziehungen - insbesondere mit China - führen.
• Trump kündigt Zölle an
• Chinas Reaktion fällt zunächst gelassen aus
• Experte warnt vor kalkuliertem Schachzug Chinas
Mit seiner Ankündigung, am ersten Amtstag seiner Präsidentschaft einen zusätzlichen Zoll in Höhe von zehn Prozent auf alle chinesischen Waren zu verhängen, hat Donald Trump erneut eine folgenschwere Handelspolitik in Aussicht gestellt. Die Reaktion aus Peking fiel jedoch gelassener aus als ursprünglich erwartet wurde.
Chinas kalkulierter Konter: Handelspolitik mit Bedacht?
Anstelle einer harschen Antwort auf Trumps Zoll-Ankündigung, reagierte China mit einer Verlängerung der Zollbefreiungen für bestimmte US-Produkte bis Februar. Inbegriffen sind unter anderem seltene Erden und Nickel-Cadmium-Batterien. Diese Maßnahme könnte laut Wen-Ti Sung vom Global China Hub des Antlantic Council ein bewusster Schachzug sein, damit Chinas Position als wichtiger Akteur im globalen Handel bestehen bleibt: "Das sieht nach einer Taktik aus, um das internationale Spiel der Narrative zu gewinnen", zitiert ihn ABC in diesem Zusammenhang.
Die Herausforderungen, die eine Eskalation für beide Länder mit sich bringen wird, dürften dennoch bestehen bleiben. Denn: Die USA bleiben Chinas wichtigster Exportmarkt, was Trump durchaus als Hebel für seine Forderungen nutzen dürfte - insbesondere im Kampf gegen den illegalen Fentanyl-Handel, dessen Ursprung hauptsächlich in China liegt.
Neue Handelswege und Allianzen
Während chinesischen Investitionen in den USA drastisch zurückgegangen sind, intensiviere Peking seine Zusammenarbeit mit Ländern der Belt and Road Initiative (BRI), wie ABC weiter berichtet. So würden Projekte wie der kürzlich eröffnete Hafen in Peru Chinas wachsenden Einfluss in Lateinamerika zeigen. Dies könnte China nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Vorteile bringen, da mehr als 140 Länder Teil der BRI sind.
Xi Jinpings Fokus auf die BRI-Länder könnte eine strategische Abkehr von den USA und eine Diversifizierung der Handelsbeziehungen signalisieren. Allein 2023 stieg das Handelsvolumen zwischen China und den BRI-Ländern um 2,8 Prozent, während die Investitionen in diese Region um beeindruckende 22,6 Prozent zunahmen, so ABC. Gleichzeitig gingen die chinesischen Investitionen in den USA nach einem Höchststand von 53 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 im vergangenen Jahr auf 1,8 Milliarden US-Dollar zurück, wie Untersuchungen von Derek Scissors vom American Enterprise Institute aufzeigen.
Ein delikates Gleichgewicht
Trotz aller strategischen Schritte dürfte China in einer schwierigen Lage bleiben: Die Wirtschaft kämpft mit den Folgen der Pandemie, und das Wachstum ist eingebrochen. Pekings jüngste Konjunkturmaßnahmen in Höhe von mehr als 1,4 Billionen US-Dollar verdeutlichen den internen Druck.
Unabhängige Analysten wie Fraser Howie warnen davor, dass Chinas Abhängigkeit vom US-Markt schwer zu überwinden sei: "Man kann sich der Tatsache nicht entziehen, dass die USA die größte Volkswirtschaft der Welt sind und sicherlich über eine sehr hungrige Verbraucherbasis verfügen - die Menschen kaufen einfach eine Menge Zeug und China stellt eine Menge Zeug her. Wenn die USA also bei der Auswahl ihrer Einkaufsquellen strenger vorgehen wollen, kann China kaum etwas dagegen tun", zitiert ihn ABC in diesem Zusammenhang.
Indessen verfolgt Trump weiterhin seine "America First"-Politik. Seine Maßnahmen könnten dem globalen Handel jedoch langfristig schaden. Denn: Sollte Xi Jinping erfolgreich strategische Allianzen stärken, könnten die USA in geopolitischen und wirtschaftlichen Fragen an Einfluss verlieren, was wiederum Einfluss auf die globale Wirtschaft haben dürfte.
Redaktion finanzen.net
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