Luckin Coffee vs. Starbucks: Welcher Konzern kommt schneller aus der Krise?
Die Aktien der Café-Ketten Luckin Coffee und Starbucks mussten aufgrund der Pandemie ordentlich Federn lassen. Die ersten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen könnten nun jedoch für eine schnelle Erholung sorgen.
Werte in diesem Artikel
• Luckin Coffee hat Vertrauen verspielt
• Starbucks kann fast alle Cafés wieder öffnen
• Nestlé & JDE Peet's bieten ebenfalls Chancen
Die weltweiten Corona-Schutzmaßnahmen haben unweigerlich dazu geführt, dass die Kaffeehausketten Luckin Coffee und Starbucks einige ihrer Standorte vorrübergehend schließen mussten oder nur noch einen Take-Away-Service anbieten konnten. Aufgrund der Pandemie verzeichneten somit beide Konzerne erhebliche Umsatzeinbußen, was natürlich einen sehr negativen Effekt für die Aktienkurse der beiden Kaffee-Spezialisten hatte.
Das Vorkrisenniveau ist noch weit entfernt
Mit einem aktuellen Aktienkurs in Höhe von gut 75 US-Dollar notierten die Anteilsscheine von Starbucks gegenwärtig noch immer rund 15 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau (Stand: 19. Juni). Die Aktien des chinesischen Konkurrenten Luckin Coffee pendeln mit einem Preis von knapp vier US-Dollar sogar ca. 90 Prozent unter ihrem Niveau vom Februar (Stand: 19. Juni). Der massive Kursrutsch der Luckin-Papiere lässt sich in diesem Zusammenhang jedoch nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückführen, sondern vielmehr auf einen großangelegten Betrug.
So soll der leitenden Geschäftsführer von Luckin Coffee, Jian Liu, seit dem zweiten Quartal 2019 die Umsätze des Konzerns beschönigt und mit fingierten Verkäufen die Bilanz des Unternehmens aufgeblasen haben. Nach Bekanntwerden dieses Skandals ergriffen viele Investoren die Flucht und die Aktie verlor unmittelbar 70 Prozent an Wert. Während es die chinesische Kaffeehauskette vor dem Betrugsfall noch auf eine Marktkapitalisierung von über 1,2 Milliarden US-Dollar brachte, liegt der Börsenwert des Unternehmens nun nur noch bei ca. 120 Millionen US-Dollar.
200 Prozent Kursplus trotz Betrug
Mit der Bilanzmanipulation hat sich der ehemals sehr ernstzunehmende Starbucks-Rivale Luckin Coffee einen so großen Imageschaden zugefügt, dass die Anteilsscheine von der Kategorie Growth-Titel auf die Ebene der Zockerpapiere herabgestuft werden müssen. Dieser enorme Reputationsschaden bedeutet jedoch keinesfalls, dass mit der Aktie kein Geld mehr verdient werden kann.
Buy-and-Hold vs. Turnaround-Wette
Gerade nach einem großangelegten Bilanzskandal gibt es für Investoren mehr Gründe, eine Aktie nicht zu kaufen, als sie zu kaufen. Im Fall Luckin Coffee ist die Firmenbewertung zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch so niedrig, dass sich eine Investition schon nach kürzester Zeit auszahlen könnte. Da die Führungsetage des Unternehmens mittlerweile ausgetauscht wurde und die Aktie nun wieder zum Handel zugelassen ist, könnte es sein, dass das Vertrauen der Aktionäre sukzessive wieder zurückgewonnen werden kann. In solch einem Fall dürften die Luckin-Papiere die Anteilsscheine von Starbucks bei der Performance in den kommenden Wochen und Monaten deutlich übertreffen.
Während man bei Luckin Coffee jedoch nur grob über die Zukunft spekulieren kann, lässt sich bei dem US-Konzern Starbucks mittlerweile Licht am Ende des Tunnels erkennen. So gab das Unternehmen unlängst bekannt, dass aktuell schon wieder 99 Prozent aller Geschäfte in China und 95 Prozent aller Filialen in den USA geöffnet sind. Dennoch rechnet der Konzern damit, dass das Betriebsergebnis im zweiten Quartal 2020 um bis zu 2,2 Milliarden fällt und sich der bereinigte Quartalsverlust so auf 55 bis 70 US-Cent je Aktie belaufen wird. Da jedoch schon jetzt fast alle Cafés der Kette wieder geöffnet haben, kann man davon ausgehen, dass es dem Konzern gelingt, im dritten Quartal wieder einen ordentlichen Gewinn zu verbuchen.
Entsprechend dieser Planbarkeit eignet sich die Starbucks-Aktie, im Vergleich zu den Anteilsscheinen von Luckin Coffee, für eine klassische Buy-and-Hold-Strategie, denn die großen Expansionsvorhaben des Unternehmens und der weltweite Bedarf an Kaffee werden aller Voraussicht nach auch zukünftig bestehen. Da der chinesische Rivale Luckin Coffee im Gegensatz dazu auf einem sehr wackligen Fundament steht und zuletzt sogar über ein Delisting von der US-Börse NASDAQ diskutiert wurde, eignen sich die Anteilsscheine aktuell nur noch für eine Turnaround-Wette. Denn der 90-prozentige Kurssturz der Aktie bietet nun viel Potenzial für eine Erholung.
Kaffee geht immer!
Während die Aktien von Starbucks sicherlich auch für konservative Investoren in Frage kommen, eignen sich die Luckin Cofffee-Papiere zum aktuellen Zeitpunkt nur für waghalsige Spekulanten. Alles in allem können Investoren, die zukünftig vermehrt auf das Lieblingsgetränk der Deutschen setzten möchten, jedoch auch einen Blick auf Unternehmen wie Nestlé, Coca-Cola, Mondelez und JDE Peet's werfen.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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Bildquellen: dailin / Shutterstock.com, Keitma / Shutterstock.com
Nachrichten zu Starbucks Corp.
Analysen zu Starbucks Corp.
Datum | Rating | Analyst | |
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26.07.2019 | Starbucks overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
26.07.2019 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group | |
06.05.2019 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group | |
25.01.2019 | Starbucks Outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
03.12.2018 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group |
Datum | Rating | Analyst | |
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26.07.2019 | Starbucks overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
26.07.2019 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group | |
06.05.2019 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group | |
25.01.2019 | Starbucks Outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
03.12.2018 | Starbucks Market Perform | Telsey Advisory Group |
Datum | Rating | Analyst | |
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13.04.2018 | Starbucks Market Perform | Cowen and Company, LLC | |
29.03.2018 | Starbucks Neutral | Wedbush Morgan Securities Inc. | |
16.01.2018 | Starbucks Equal Weight | Barclays Capital | |
25.08.2017 | Starbucks Neutral | Wedbush Morgan Securities Inc. | |
10.02.2017 | Starbucks Hold | Argus Research Company |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2008 | Starbucks verkaufen | Nasd@q Inside | |
27.09.2007 | Starbucks Downgrade | Banc of America Sec. |
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