Trump-Gegner Soros investiert in Startup von Trumps Schwiegersohn
George Soros, erklärter Gegner von US-Präsident Donald Trump, hat 259 Millionen Dollar in das Startup Cadre investiert. Dieses Investment ist heikel, da ausgerechnet Trump-Schwiegersohn Jared Kushner an der Immobilienfirma beteiligt ist. Gefährdet Soros damit seine Glaubwürdigkeit?
Dass der Investor George Soros und Donald Trump in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden, haben beide in der Vergangenheit eindrücklich klar gemacht. Bereits im US-Wahlkampf hatte sich Soros offen als Clinton-Unterstützer positioniert. Auch nachdem Trump ins Weiße Haus eingezogen ist, hatte Soros mit seiner Meinung über den US-Präsidenten nicht hinter dem Berg gehalten. Er sei ein "Hochstapler" und "Möchtegerndikator", ließ Soros in Richtung Trump verlauten. Er setzte sogar 330 Millionen US-Dollar auf den Verfall des Kleinwerteindex Russell 2000 - in dem vorangig Unternehmen gelistet werden, die von den geplanten Steuerreformen des US-Präsidenten profitieren. Die Botschaft an Trump war eindeutig: Die Politik der neuen US-Regierung wird über kurz oder lang zu einer deutlichen Korrektur der Aktienmärkte führen, davon ist Soros überzeugt.
Investment in Kusher-Startup
Umso überraschender scheint in diesem Zusammenhang eine finanzielle Beteiligung von George Soros an dem US-Startup Cadre - einem Unternehmen, das ausgerechnet von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner gegründet wurde. Mit einem Kredit in Höhe von 250 Millionen Dollar hat der Trump-Gegner das Startup unterstützt. Dabei hat ihn die Geschäftsidee möglicherweise überzeugt: Als alternative Investmentplattform im Immobilienbereich agiert das Startup als Marktplatz für Investoren und Immobilienbetreiber. Als strategische Vorteile definieren die Gründer Jared Kushner, Bruder Joshua Kushner und Ryan Williams unter anderem niedrige Gebühren und hohe Flexibilität. Geführt wird das Unternehmen von Mitgründer Williams, die beiden Kushner Brüder sind auf der Homepage nicht als Teammitglieder ausgewiesen.
Trump nein, Kushner ja?
Angesichts der angespannten Beziehung zwischen Trump und Soros birgt eine finanzielle Beteiligung am Unternehmen eines Familienmitgliedes aus dem Trump-Clan einiges als Konfliktpotenzial. Nach Bekanntwerden der Kreditlinie wurden Stimmen laut, die die Glaubwürdigkeit von Soros in Gefahr sahen. Schließlich setzt sich der Investor seit jeher für offene Grenzen ein - Kushner-Schwiegervater Trump fährt hingegen eine gänzlich gegensätzliche politische Linie. Eine (wenn auch nur finanzielle) Zusammenarbeit von Soros mit einem engen Familienmitglied von Donald Trump passt angesichts der angespannten Situation nicht ins Bild.
Offen bleibt dabei vor allem, welche Absichten Soros mit seinem Kredit für Cadre verfolgt. Um das Verhältnis zwischen Trump und Kusher zu beschädigen, dürfte ein solcher Deal nicht geeignet sein. Vielmehr pflegen Soros und die Familie Kushner bereits seit langem private und geschäftliche Beziehungen. Möglicherweise war die Entscheidung, in Cadre zu investieren, daher eine rein geschäftliche. "It’s just business, nothing personal", zitieren US-Medien den berühmten Mafia-Film "Der Pate".
Redaktion Finanzen.net
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