Jubel bei den Aufsteigern

Nebenwerte: Wo sich ein Index-Aufstieg auszahlt

26.11.14 03:00 Uhr

Nebenwerte: Wo sich ein Index-Aufstieg auszahlt | finanzen.net
Börse Frankfurt

Ein Index-Aufstieg ist oftmals mit Kursgewinnen verbunden. Euro am Sonntag stellt Top-Favoriten aus dem Kreis der Aufstiegskandidaten aus MDAX, SDAX und TecDAX vor.

Werte in diesem Artikel
Aktien

8,36 EUR -0,02 EUR -0,24%

61,80 EUR 0,60 EUR 0,98%

21,65 EUR 0,15 EUR 0,70%

86,00 EUR 0,10 EUR 0,12%

3,58 EUR -0,04 EUR -1,10%

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Indizes

26.320,5 PKT 94,7 PKT 0,36%

13.557,8 PKT 107,9 PKT 0,80%

3.429,6 PKT 32,7 PKT 0,96%

von Christian Scheid

Viermal im Jahr findet im Nebenwertesegment SDAX das "Bäumchen-wechsle-dich"-Spiel statt: An jedem dritten Handelstag im März, Juni, September und Dezember tagt der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse in streng geheimer Sitzung, um die Zusammensetzung des Index zu überprüfen. Gehört eine Aktie zu den größten und liquidesten Werten in der Rangliste der Deutschen Börse, wird sie mit dem Indexaufstieg belohnt.

Aus Anlegersicht sind die Aktien der Aufstiegskandidaten interessant - unter anderem weil viele Fonds die Änderungen in den Indizes nachbilden. Am 3. Dezember ist es so weit - um im SDAX mitzumischen, muss ein Dividendenpapier im Ranking des Börsenbetreibers unter den 110 größten und liquidesten Titeln aus "klassischen" Branchen gelistet sein - die sogenannte 110/110-Regel erfüllen (siehe Investor-Info).

Zu den potenziellen Aufsteigern gehört die Aktie des Konzertveranstalters Deag. Schon in den vergangenen Monaten zog die Aktie kräftig an. Sollte sich der Kursanstieg in ähnlichem Ausmaß fortsetzen, rückt der SDAX in greifbare Nähe. Der jüngste Kursschub geht auf eine Strategieänderung zurück, von der sich Anleger höhere Margen erhoffen: Mit Myticket.de startet Deag, die schon die Kultrocker von den Rolling Stones nach Deutschland holte, ein eigenes Vertriebssystem für Eintrittskarten im deutschsprachigen Raum. Aktuell führt das Management Gespräche über die Beteiligung von zwei Minderheitsgesellschaftern aus der Medienbranche an Myticket.de. Das sorgt für Fantasie.

SDAX nur als Zwischenstation
Große Chancen auf einen SDAX-Aufstieg zum Dezember-Termin darf sich Hella ausrechnen. Der Spezialist für Lichtsysteme und Fahrzeugelektronik hat Anfang November sein Börsendebüt gefeiert und dafür den Prime Standard ausgewählt. In einem ersten Schritt hat der Konzern 15 Prozent seiner Aktien in den freien Handel gebracht. Da die Deutsche Börse nur diese Stücke zur Berechnung der Marktkapitalisierung heranzieht, dürfte es vorerst nur für den SDAX reichen. Sollten die Alt­eigentümer weitere Stücke platzieren, ist auch ein Sprung in den MDAX möglich.

Die Aktie hat seit dem Börsengang zugelegt - möglicherweise auch wegen der sogenannten Indexeffekte. Wie stark diese sein können, hat das Schwestermagazin von €uro am Sonntag, Börse Online, für den TecDAX untersucht. Demnach gab es in den vergangenen fünf Jahren 20 Änderungen in dem Technologieindex. Dabei konnten Anleger mit den späteren Aufsteigern durchschnittlich 86,6 Prozent Rendite erzielen, wenn sie sechs Monate vor Ankündigung des Wechsels eingestiegen waren. Der TecDAX legte im gleichen Zeitraum nur um 13,2 Prozent zu.

Die nächste reguläre Überprüfung des TecDAX findet im März 2015 statt. Auf Basis der Analyse sollte sich ein Blick auf die möglichen Aufsteiger lohnen. Kandidat Nummer 1 ist die Aktie des IT-Dienstleisters GFT Technologies. Das Papier belegt derzeit beim Kriterium der Marktkapitalisierung Rang 33 sowie Rang 34 beim Handelsumsatz - erfüllt also die 35/35-Regel, die ­Vo­raussetzung für eine Mitgliedschaft im TecDAX.

GFT hat erst kürzlich mit der Vorlage der Neunmonatszahlen die Gesamtjahresprognose erneut angehoben. Das Ziel für das Ergebnis vor Steuern wurde von 23 auf 26 Millionen Euro nach oben geschraubt. Der Umsatz soll statt bei 352 bei 360 Millionen Euro landen. Damit errechnet sich auch ein deutlich höheres Rentabilitätsziel von 7,2 Prozent. Mit den Rängen 34 und 36 ist Elmos Semiconductor ebenfalls in TecDAX-Reichweite. Der Halbleiterspezialist profitiert vom Boom in der Automobilindustrie und legte zudem hervorragende Zahlen vor.

Im Quartal wuchs der Umsatz um knapp 20 Prozent, der Vorsteuer­gewinn stieg sogar um über 60 Prozent. Die erst im August angehobene Jahresprognose wurde bestätigt. Demnach rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum und einer Ebit-Marge im Korridor von jeweils neun bis zwölf Prozent. Eine Abschwächung spürt das Unternehmen nicht: "Die Kundenstimmung ist entgegen einiger konjunktureller Indikatoren überwiegend positiv", sagt Elmos-Chef Anton Mindl.

Visionen für Maschinen
Auch der Spezialist für Oberflächeninspektion, Isra Vision, gehört wegen seines verlässlichen Umsatz- und Gewinnwachstums zu unserem Favoritenkreis. Nach Börsenwert sowie Handelsvolumen liegt das Unternehmen auf den Rängen 35 und 38 - und damit nur knapp hinter Elmos. 2014 will die Firma erstmals mehr als 100 Millionen Euro erlösen. Dabei soll es nicht bleiben: Aktuell verstärkt der Spezialist für industrielle Bildverarbeitung (englisch: Machine Vision) sein Führungsteam und bereitet sich auf das nächste Umsatzziel von rund 150 Millionen Euro vor.

Noch ein Stück entfernt von einem TecDAX-Aufstieg sind Dr. Hönle (Ränge 46/58), Softing (52/43) und Technotrans (56/65). Gleichwohl sind die Aktien des Technologietrios für Anleger, die ein wenig Geduld mitbringen, nicht minder interessant. Der Spezialist für industrielle UV-Technologie, Dr. Hönle, zählt zu den wenigen Firmen, die den Neuen Markt nicht nur überlebt haben, sondern heute weitaus besser dastehen als damals. Der Aktienkurs hat vor wenigen Tagen das Hoch aus dem Jahr 2001 übersprungen und ein neues Allzeithoch markiert.

Zu den Titeln, die in der jüngsten Korrektur stark verloren haben, gehört Softing. Nach einem Kurssturz von knapp 40 Prozent zum Allzeithoch hat sich das Papier des Automatisierungsspezialisten wieder etwas erholt. Für Beruhigung sorgten die Neunmonatszahlen. Demnach ist der Umsatz in den Segmenten Industrielle Automatisierung und Automobilelektronik um mehr als 35 Prozent auf 53 Millionen Euro angesprungen. Das Unternehmen sollte künftig vom Trend zur Digitalisierung in der Industrie profitieren.

Der Druck- und Technologiedienstleister Technotrans findet nach dem Turnaround im Jahr 2010 allmählich wieder zurück zu alter Stärke. Bis 2018 soll die Gewinnmarge bei zehn Prozent landen, die Erlöse von 110 auf 150 Millionen Euro steigen. Gelingt das, dürfte unterm Strich dann ein Ergebnis von etwa einem Euro je Aktie stehen. Dem steht ein aktueller Aktienkurs von knapp neun Euro gegenüber - das ergäbe eine günstige Bewertung.

CTS vor MDAX-Aufstieg
Auch der MDAX steht im März 2015 wieder auf dem Prüfstand. Auf Basis der 60/60-Regel ist Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim einer der heißesten Aufstiegskandidaten: Die Aktie des Konkurrenten der Deag belegt im aktuellen MDAX-Ranking die Plätze 48 und 61. Am Mittwoch werden die Neunmonatszahlen veröffentlicht. Interessant wird vor allem die Prognose. Zum Halbjahr stellte CTS-Chef Klaus-Peter Schulenberg lediglich "weiteres Wachstum bei Umsatz und Ergebnis" in Aussicht. Angesichts solider Halbjahreszahlen und des traditionell starken Schlussquartals könnte es aber sein, dass sich der Firmenlenker zu einer Erhöhung der Jahresprognose durchringt.

Investor-Info

Indexaufnahme
Zwei Kriterien

Börsenwert des Streubesitzes und Handelsumsatz entscheiden grundsätzlich über die reguläre Neuaufnahme in die Auswahlindizes der Deutschen Börse. Beispiel 110/110-Regel: Die Aktie muss zum Stichtag nach Börsenwert und Handelsumsatz zu den 110 größten und liquidesten inländischen Werten - aus klassischen Branchen, sprich: nicht aus Technologiebranchen - zählen, um in den SDAX zu kommen. Für die Aufnahme in den MDAX gilt analog die 60/60-Regel, für den TecDAX die 35/35-Regel unter Technologiewerten. Die Prüfung findet hier im März und September statt. Die reguläre DAX-Überprüfung findet nur im September statt. Daneben gibt es viermal im Jahr die Chance auf raschen Aufstieg in Indizes - unter verschärften Regeln.

Deag
Klassiker, der rockt

Deag ist einer der größten Veranstalter von Rock- und Klassik-Events in Deutschland. Pro Jahr werden über 3,5 Millionen Tickets verkauft. Aktuell baut das Unternehmen sein Rock-Engagement aus. Die Geschäfte laufen gut, für das kommende Jahr erwarten Analysten im Schnitt einen Gewinnanstieg von 40 Prozent. Daran gemessen moderat bewertet.

Elmos
Stark in der Autoindustrie

Bei dem Halbleiterhersteller mit Fokus auf die Automobilindustrie zahlt sich die Mitte des vergangenen Jahrzehnts vorgenommene Neuausrichtung allmählich aus. Die verbesserte Kunden- und Produktstruktur führt zu einer deutlichen Wachstumsbeschleunigung und Margensteigerung. Attraktiv.

GFT Technologies
Auf Expansionskurs

Die Übernahmen des auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleisters haben sich im Zahlenwerk eindrucksvoll niedergeschlagen. In den ersten neun Monaten 2014 stieg der Umsatz um 38 Prozent und der Gewinn um 65 Prozent. Prompt hat GFT zum wiederholten Male die Prognose angehoben.

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Bildquellen: Deutsche Börse , Julian Mezger für Finanzen Verlag

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