Daimler-Aktie legt zu: Erste Schritte zur neuen Struktur
Der Autobauer Daimler hat seiner Stammbelegschaft im Inland eine langfristige Jobsicherung zugebilligt.
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Neben der bereits eigenständigen Finanzsparte sei geplant, die Geschäftsfelder mit Autos und Transportern sowie die Sparte mit Lkws und Bussen auf rechtliche eigenständige Beine zu stellen, teilte der DAX-Konzern am Montag in Stuttgart mit.
Die Trennung von Sparten sei aber nicht vorgesehen, zudem sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Mit den Arbeitnehmern hat sich das Unternehmen für den Fall aber bereits auf ein Eckpunktepapier geeinigt - die Beschäftigungssicherung soll um zehn Jahre bis Ende 2029 verlängert werden. Basis der Pläne ist eine Machbarkeitsstudie, die der Vorstand für das weitere Vorgehen nun abgesegnet hat. Daimler hatte bereits im Juli die Prüfung der Konzernstruktur angekündigt - seit längerem wird über eine Daimler-Holding spekuliert.
Die Geschäftsfelder sollen durch die neue Holding-ähnliche Struktur mehr unternehmerische Verantwortung erhalten und die Geschäftspotenziale in jeweiligen Märkten besser erschließen können. "Einerseits sind wir so erfolgreich wie nie zuvor, andererseits verändert sich unser Geschäft wie nie zuvor", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. "Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können - technologisch, kulturell, aber auch strukturell."
Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht zeigte sich besonders über die Jobsicherung im Rahmen der möglichen neuen Struktur erfreut. "Das ist ein echter Verhandlungserfolg", sagte er. Auch bei der Fertigungstiefe habe der Betriebsrat ein neues Mitspracherecht vereinbart. "Das Unternehmen muss sich in Zukunft bei Neuinvestitionen und der Frage nach Eigen- oder Fremdbezug mit dem Betriebsrat beraten", sagte Vize-Betriebsratsboss Ergun Lümali. Zudem will der Konzern nach Angaben des Betriebsrats in den nächsten 7 Jahren 35 Milliarden Euro in die deutschen Standorte investieren.
Darüber hinaus will Daimler im vierten Quartal rund 3 Milliarden Euro in das Pensionsvermögen des Konzerns einzahlen. Das bisherige Ziel, den freien Bargeldzufluss im Industriegeschäft des Konzerns gegenüber dem Vorjahr leicht zu steigern, gelte nun ohne diese Zahlung. Die ersten Schritte hin zur neuen Aufstellung kosten den Konzern nun zunächst einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Konkret steht nun im Raum, die Einheiten Mercedes-Benz Cars und Vans als eigene Sparte rechtlich selbstständig aufzustellen, genauso wie die Geschäftseinheit Daimler Trucks & Buses. "Mit dem Projekt schaffen wir die Voraussetzung für eine größere Kunden- und Marktnähe und damit mehr Wachstumschancen", sagte Finanzchef Bodo Uebber. Die drei Geschäftsfelder - inklusive der Finanzsparte - sollen ihren Sitz weiterhin in Deutschland haben.
Bis zur endgültigen Entscheidung ist es aber bei den Stuttgartern noch etwas hin. Vorstand und Aufsichtsrat würden erst nach Abschluss der noch ausstehenden Prüfungen und Verhandlungen zu einer abschließenden Beurteilung kommen, hieß es. Sollten sich Vorstand und Aufsichtsrat endgültig für die Umsetzung der neuen Konzernstruktur entscheiden, müssen die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen. Das könnte frühestens auf dem Aktionärstreffen im Jahr 2019 erfolgen.
Mit leichten Kursgewinnen haben die Daimler-Aktien am Montag auf die Ankündigung reagiert. Nach anfänglichem Zögern stieg der Aktienkurs um 0,8 Prozent und lag damit auf Rang drei im DAX./men/nas
STUTTGART (dpa-AFX) Es sei ein Eckpunktepapier unterschrieben worden, das betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2029 ausschließe, teilte der Konzern am Montag in Stuttgart mit. Der Betriebsrat war erfreut. "Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2030 - der längste Zeitraum, den wir je bei Daimler abgeschlossen haben", erklärte Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht. Die bisherige Jobsicherung für die gut 130 000 Stamm-Beschäftigten gilt bis 2020.
Ein sogenannter Interessenausgleich soll in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. In Zusammenhang mit dem Ausgleich steht auch das Vorstandsvorhaben, den Pensionsfonds des Konzerns noch in diesem Jahr um drei Milliarden Euro zu erhöhen.
Zugleich gab Daimler erste Schritte zu einer neuen Konzernstruktur bekannt - nur wenn diese Pläne verwirklicht werden, greift auch die Jobsicherung. Dem Vorhaben zufolge unterteilt sich der Konzern künftig in die Daimler AG als eine Art Dachgesellschaft sowie in zwei separate, rechtlich selbstständige Geschäftsfelder für Pkw (mit Vans) und Lastwagen (mit Bussen). Hinzu kommen Daimlers Finanzdienstleistungen, die schon jetzt rechtlich selbstständig sind.
Auch die neuen Firmen sollen ihre Zentralen in Deutschland haben und tarifgebunden sein. Insgesamt summieren sich die Investitionen von Daimler in deutsche Standorte nach Angaben des Betriebsrats in den nächsten sieben Jahren auf 35 Milliarden Euro.
Durch die Struktur sollen die Geschäftsfelder eine stärkere unternehmerische Verantwortung bekommen. Man müsse "so schnell und flexibel wie möglich auf neue Marktentwicklungen und ein sich fundamental änderndes Wettbewerbsumfeld reagieren können", sagte Finanzvorstand Bodo Uebber. "Mit dem Projekt schaffen wir die Voraussetzungen für eine größere Kunden- und Marktnähe und damit mehr Wachstumschancen." Konzernchef Dieter Zetsche sagte: "Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muss sich kontinuierlich weiterentwicklen und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können - technologisch, kulturell, aber auch strukturell."
Spekulationen über die Strukturpläne gab es schon lange. Dadurch habe es Bedenken in der Belegschaft gegeben, sagte Betriebsrat Brecht. Die Sorgenfalten hätten sich aber geglättet. "Wir reden nicht über eine Restrukturierung, sondern über eine Vorwärtsstrategie - man will die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen." So könnten selbstständige Lkw- und Pkw-Aktiengesellschaften künftig leichter mit anderen Unternehmen kooperieren.
Ein Börsengang der neuen Firmen und somit ein Verkauf von Untenrehmensteilen stehe aber nicht an, sagte Brecht. Man habe genug Liquidität. "Im Moment brauchen wir kein Geld." Sollte man zukünftig aber in Schwierigkeiten kommen, könnte man durch die neue Struktur leichter Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Vom Vorstand hieß es: "Es ist nicht geplant, dass sich die Daimler AG von einzelnen Geschäftsfeldern trennt."
Definitiv beschlossen ist die Struktur längst noch nicht. Der Vorstand entschied sich am Montag nur, das Projekt weiterzuverfolgen - sofern der Aufsichtsrat zustimmt. Die Hauptversammlung könnte 2019 das finale grüne Licht geben.
Die Jobsicherung bis 2030 sorgte unter Experten für Verwunderung. "Das ist eine mutige Ansage", sagte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch-Gladbach. Angesichts von E-Mobilität und autonomem Fahren sei die Autobranche im Umbruch. "Es ist nur schwer zu sagen, wie es in fünf oder sechs Jahren aussieht - und nun legt man sich bei der Belegschaft für 12 Jahre fest."
Mit leichten Kursgewinnen haben die Daimler-Aktien am Montag auf die Ankündigung reagiert. Nach anfänglichem Zögern stieg der Aktienkurs um 0,8 Prozent./men/nas
STUTTGART (dpa-AFX)
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