Gerresheimer wächst langsamer - Gerresheimer-Aktie dreht ins Plus
Das Wachstum des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer hat im dritten Geschäftsquartal wegen einer schwächeren Nachfrage nach Glasverpackungen in Nordamerika nachgelassen.
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Der Umsatz von Gerresheimer stieg im dritten Geschäftsquartal bis Ende August zum Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent auf 358,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel dabei um 2,3 Prozent auf 72,2 Millionen Euro.
Unter dem Strich verdiente der MDAX-Konzern mit 30,7 Millionen Euro 5,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei machte sich allerdings auch ein Sondereffekt bemerkbar: So hatte das Unternehmen vor einem Jahr eine Entschädigung im Zusammenhang mit einem verlorenen Inhalatoren-Auftrag in einem Schweizer Werk erhalten.
Die Jahresziele bestätigte der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Dietmar Siemssen. Der Umsatz soll demnach auf 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro steigen und der bereinigte operative Gewinn 295 Millionen Euro plus, minus 5 Millionen Euro erreichen.
Gerresheimer-Aktie gibt nach
Die Aktien von Gerresheimer haben am Donnerstag mit einer Berg- und Talfahrt auf die Geschäftszahlen des Spezialverpackungsherstellers reagiert. Zuletzt wurden die Resultate als eher durchwachsen interpretiert, so dass die Papiere unter den Schlusslichtern im schwächelndem MDAX der mittelgroßen Werte zum Xetra-Handelsschluss 2,09 Prozent auf 65,60 Euro einbüßten. Am Vormittag hatten die Anteilscheine noch anfängliche Verluste wettgemacht und waren um rund 2 Prozent gestiegen.
Das Wachstum von Gerresheimer hatte wegen einer schwächeren Nachfrage nach Pharma-Glasverpackungen in Nordamerika nachgelassen. Insgesamt habe die Umsatzentwicklung im dritten Quartal etwas enttäuscht, schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Im Segment Primary Packaging Glass, das etwa Flakons für die Kosmetikindustrie sowie Glasbehälter für Medikamente herstellt, hätten operativen Probleme beim Pharmakunden Pfizer erneut belastet.
Noch ein wenig negativer äußerte sich Aliaksandr Halitsa, der als Analyst bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser arbeitet. Gerresheimer habe auch insgesamt schlechter abgeschnitten als von ihm erwartet. Er könne sich derzeit nur schwer vorstellen, wie der Konzern die Brücke schlagen wolle, um von einem organischen Wachstum von im Schnitt einem Prozent pro Jahr seit 2017 zum angepeilten Umsatzwachstum von jährlich vier bis sieben Prozent ab 2020 zu gelangen.
Positiv aber fiel bei Experten die Bestätigung der Jahresziele ins Gewicht. Einige Investoren hatten einem Händler zufolge an der Erreichbarkeit der Unternehmensprognosen gezweifelt.
Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank bezeichnete derweil 2019 als Übergangsjahr. Gerresheimer steckt derzeit viel Geld ins Wachstum, wie den Ausbau der Spritzen- und Inhalatoren-Produktion sowie in die Modernisierung und Automatisierung von Produktionsanlagen.
Die Gerresheimer-Aktien haben indes seit Jahresbeginn 16 Prozent gewonnen und damit in etwa so gut abgeschnitten wie der MDax. Seit dem Kurssprung im Juli infolge besser als gedachter Zahlen für das zweite Quartal aber haben die Papiere inzwischen rund 11 Prozent verloren.
/mis/jha/
DÜSSELDORF/FRANKFURT (dpa-AFX)
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