RWE-Aktie fester: RWE traut sich nach starkem ersten Halbjahr mehr zu
Der Energiekonzern RWE hat nach einer starken operativen Entwicklung im ersten Halbjahr die Prognose für das Gesamtjahr angehoben.
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Das Segment Wasser/Biomasse/Gas sowie der Unternehmensbereich Energiehandel haben in den ersten sechs Monaten ein außerordentlich gutes Ergebnis aufgrund einer starken operativen Performance erzielt, teilte die RWE AG mit.
"Die Entwicklung unseres Ergebnisses im ersten Halbjahr 2023 war von einem sehr erfolgreichen Einsatz unseres internationalen Kraftwerksportfolios sowie einer außerordentlichen starken Performance im Energiehandel geprägt und hat unsere Erwartungen übertroffen", sagte Finanzvorstand Michael Müller laut der Mitteilung. "Vor diesem Hintergrund erhöhen wir unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Wir werden weiter massiv in die Energiewende investieren und wollen gleichzeitig unsere Aktionäre am Erfolg unseres Unternehmens beteiligen. Wir bestätigen unser Dividendenziel von 1,00 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2023."
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von RWE auf Konzernebene werde nun voraussichtlich zwischen 7,1 und 7,7 Milliarden statt 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro liegen. Für das Kerngeschäft erwartet RWE nun ein bereinigtes EBITDA zwischen 6,3 und 6,9 (bisher 4,8 bis 5,4) Milliarden, und ein bereinigtes EBIT auf Konzernebene zwischen 5,0 und 5,6 (bisher 3,6 bis 4,2) Milliarden Euro. Beim bereinigten Nettogewinn peilt RWE zum Jahresende 3,3 bis 3,8 (bisher 2,2 bis 2,7) Milliarden Euro an.
In den ersten sechs Monaten des Jahres erzielte RWE auf vorläufiger Basis ein bereinigtes EBITDA auf Konzernebene von 4,5 Milliarden Euro, verglichen mit 2,86 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Im Kerngeschäft legte er von 2,36 Milliarden auf 4,1 Milliarden Euro zu. Das bereinigte EBIT erreichte 3,5 Milliarden Euro und das bereinigte Nettoergebnis des Konzerns stieg auf 2,6 Milliarden Euro, nach 1,57 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
Prognoseanhebung von RWE hellt Stimmung für die Aktie auf
Die Aussicht auf höhere Gewinne hat die seit Monaten vor sich hin dümpelnden Aktien von RWE zur Wochenmitte angetrieben. Die Papiere des Energiekonzerns waren am Mittwoch im XETRA-Handel zwischenzeitlich um bis zu 3 Prozent gestiegen und hatten damit den höchsten Stand seit Ende Mai erreicht. Später stand zeitweise noch ein Plus von 1,98 Prozent auf 40,72 Euro zu Buche. Damit setzten sich die Anteilsscheine an die DAX-Spitze. Der deutsche Leitindex verlor dagegen.
Analyst Sam Arie von der Schweizer Großbank UBS schrieb, die Erhöhung der Jahresziele komme generell nicht unerwartet, das Ausmaß aber sei deutlich. Auch andere Experten zeigten sich zwar nicht vollkommen überrascht, äußerten sich jedoch generell positiv zu den Aussichten für die RWE-Papiere. Analyst Robert Pulleyn von der US-Bank Morgan Stanley etwa zeigte sich überzeugt, dass die Markterwartungen mit Blick auf den Gewinn je Aktie deutlich steigen sollten.
Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank resümierte, die seit Jahren zu beobachtende Serie an Prognoseerhöhungen setze sich fort. Dabei profitiere RWE von dem starken Handel und der flexiblen Produktion. Mit der durch Übernahmen nochmals verbesserten Aufstellung in vielen attraktiven Bereichen und Regionen sowie der soliden Bilanz sei der Konzern zudem hervorragend positioniert, um von den Megatrends im Sektor profitieren zu können. Dazu zählten die Themen Erneuerbare Energien, Wasserstoff und Energiespeicher.
Auch die von RWE präsentierten Eckdaten wurden von Experten unter dem Strich gelobt. Ein Händler sprach von einem starken Gewinnwachstum im Kerngeschäft. Analyst Alberto Gandolfi von der US-Bank Goldman Sachs betonte, dass RWE im ersten Halbjahr bereits etwa 90 Prozent des vom Markt bislang für das Gesamtjahr erwarteten Nettogewinns erwirtschaftet habe.
UBS-Analyst Arie ergänzte, RWE habe im Geschäft mit Biomasse, Gas und Wasserstoff sowie auch im Stromhandel erneut stark abgeschnitten. Das Segment Wind- und Solarenergie an Land habe die Erwartungen derweil verfehlt.
Mit dem Kursanstieg am Mittwoch konnten die RWE-Aktien ihre bislang eher maue Entwicklung seit Jahresbeginn etwas aufpolieren. So haben die Papiere in diesem Zeitraum noch um knapp 2 Prozent nachgegeben, während der DAX um fast 16 Prozent gestiegen ist. Auch das charttechnische Bild hat sich aufgehellt. So haben sich die Papiere von RWE nun von allen wichtigen Durchschnittslinien nach oben abgesetzt, die den kurz-, mittel- und langfristigen Trend beschreiben.
Generell befinden sich die Anteilsscheine des Energiekonzerns bereits seit 2016 im Aufwärtstrend. Im September 2015 hatten die Aktien mit rund 9 Euro ein Rekordtief erreicht. Bei RWE waren wie in der gesamten Branche die Gewinne vor allem in der Erzeugung damals deutlich eingebrochen. Grund waren die mit der Energiewende stark gesunkenen Börsenstrompreise. Damals sorgten sich die Anleger außerdem um die Rückstellungen des Konzerns im Zusammenhang mit der Atomkraft. Inzwischen konzentriert sich RWE überwiegend auf mit grünem Strom verbundene Geschäfte.
DZ Bank hebt fairen Wert für RWE auf 55 Euro - 'Kaufen'
Die DZ Bank hat den fairen Wert für RWE nach starken Halbjahreszahlen von 53 auf 55 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Die seit Jahren zu beobachtende Serie an Prognoseerhöhungen des Energieversorgers setze sich 2023 fort, schrieb Analyst Werner Eisenmann in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX / dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Andre Laaks, RWE, Dennis Diatel / Shutterstock.com
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