E.ON-Aktie gibt nach: E.ON erwartet in Q4 Ergebnisbelastung wegen Preissenkungen - Gewinnplus in ersten neun Monaten
Der Energieversorger E.ON erwartet für das vierte Quartal wegen Preissenkungen deutliche Ergebnisbelastungen.
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Der Konzern gebe die gesunkenen Großhandelspreise an Millionen Strom- und Gaskunden weiter, und das wirke sich auf das Segment Kundenlösungen aus, teilte E.ON am Mittwoch in Essen mit. In den ersten neun Monaten waren die Essener noch stark gewachsen.
Die Aussagen zum Schlussquartal kommen nicht ganz überraschend: In letzter Zeit hatte E.ON immer wieder betont, dass sich die starke Geschäftsentwicklung im bisherigen Jahresverlauf möglicherweise nicht fortsetzen werde. Denn in den vergangenen Monaten hatte der Konzern von Einmaleffekten profitiert, nachdem 2022 die Großhandelspreise für Strom und Gas unter anderem infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine extrem gestiegen waren. In der Folge hoben auch die Energieversorger die Preise stark an. Mittlerweile sind die Großhandelspreise wieder deutlich gesunken. Der für E.ON vorübergehend positive Effekt flacht somit ab, wenn die niedrigeren Preise nun weitergegeben werden.
Diese Entwicklung berücksichtigt das Management neben einer möglichen Verschlechterung des energiewirtschaftlichen Marktumfeldes in seiner zur Zahlenvorlage bestätigten Jahresprognose. Diese sieht gleichwohl für den bereinigten Betriebsgewinn einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr vor, das bereinigte Konzernergebnis soll nur im schlechtesten Fall stagnieren.
Die Aktie der Essener verliert am Mittwoch zeitweise 1,10 Prozent auf 11,24 Euro. James Brand von der Deutschen Bank hält die beibehaltenen Jahresziele unterdessen für sehr konservativ. Trotz der bestehenden Risiken sieht er weiteres Aufwärtspotenzial. In seinen Augen könnte der bereinigte Konzernüberschuss auch 3 Milliarden Euro im Gesamtjahr übersteigen. E.ON behält seine angepeilte Spanne zwischen 2,7 und 2,9 Milliarden Euro bei, obwohl der Konzern mit dem Ende des dritten Quartals das obere Ende bereits erreicht hat.
Denn in den ersten neun Monaten stieg der bereinigte Konzernüberschuss um 38 Prozent auf bereits mehr als 2,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 27 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Bei dieser Kennziffer erwartet der Konzern für das Gesamtjahr weiterhin einen Wert zwischen 8,6 und 8,8 Milliarden Euro.
Die einzelnen Segmente des Konzerns haben in den ersten drei Quartalen gleichermaßen zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Im Geschäftsbereich Energienetze erhöhte sich das bereinigte Ergebnis um knapp 800 Millionen auf 4,9 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres. Im Geschäftsbereich Kundenlösungen wuchs das bereinigte Ergebnis um 1,6 Milliarden auf 3 Milliarden Euro. Als Grund für die gute Entwicklung nennt E.ON unter anderem die Stabilisierung der Preise an den Großhandelsmärkten. Im Vorjahr hatten sehr hohe Energiepreise das Geschäft noch belastet.
Unter dem Strich hat E.ON im bisherigen Jahresverlauf allerdings deutlich schlechter abgeschnitten. Ohne Bereinigungen sank der Konzernüberschuss in den ersten neun Monaten um fast 70 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Hier wirkten sich nicht-operative Ergebniseffekte aus. Vor allem Effekte in Zusammenhang mit Derivaten, die im Vorjahreszeitraum noch zu einer Verbesserung beigetragen hatten, belasteten nun das Ergebnis unterm Strich.
Bei den Investitionen packt E.ON im Gegensatz zur Ergebnisprognose allerdings für 2023 noch eine kleine Schippe drauf: Für die Energiewende will der Energieversorger in diesem Jahr jetzt insgesamt 6,1 Milliarden Euro investieren. Das sind noch mal 300 Millionen Euro mehr als bisher geplant. Im Vorjahr waren die Investitionen deutlich geringer ausgefallen: Bisher liegt E.ON mit seinen Investitionen rund 40 Prozent über dem Vorjahresniveau.
/knd/stk
ESSEN (dpa-AFX)
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