Jahresausblick erhöht

E.ON-Aktie schwächelt dennoch: E.ON kann Gewinn in erstem Halbjahr deutlich steigern - E.ON kündigt weitere Preissenkungen bei Strom und Gas an

28.07.23 18:02 Uhr

E.ON-Aktie schwächelt dennoch: E.ON kann Gewinn in erstem Halbjahr deutlich steigern - E.ON kündigt weitere Preissenkungen bei Strom und Gas an | finanzen.net

Der Energieversorger E.ON hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient und seinen Ausblick angehoben.

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Der Versorger E.ON hat nach einer Entspannung auf dem Energiemarkt seine Prognose für das laufende Jahr erhöht. Das teilte der Konzern am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Essen mit und veröffentlichte auch vorläufige Geschäftszahlen für das erste Halbjahr. Die Aktie legte kurz nach Handelsstart in einem stabilen Markt um rund ein Prozent zu.

Die neue Prognose für den Überschuss liege um elf Prozent über der von Bloomberg zur Verfügung gestellten durchschnittlichen Analystenschätzung, schrieb Jefferies-Analyst Ahmed Farman. Er schränkte allerdings ein, dass die Treiber der Prognoseaktualisierung "ziemlich spezifisch auf das Jahr 2023 bezogen zu sein scheinen", weshalb er ihnen keinen allzu großen Einfluss auf den Kursverlauf an diesem Tag zutraut.

JPMorgan-Analyst Vincent Ayral indes schrieb, dass der Markt die "sehr soliden Resultate" von E.ON durchaus begrüßen dürfte. E.ON könnte ihm zufolge zudem seine nach oben gesteckten Jahresziele noch übertreffen.

Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet der Konzern jetzt mit 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro. Die bisherige Prognose lautete 7,8 bis 8,0 Milliarden Euro. Auch für Gewinne im Tagesgeschäft im Bereiche Energienetze und Kundenlösungen zeigte sich E.ON optimistischer. Der bereinigte Konzernüberschuss soll 2,7 bis 2,9 Milliarden erreichen, hier hatte E.ON bislang 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Die Prognose berücksichtige die Möglichkeit einer Verschlechterung der Marktsituation, insbesondere im letzten Quartal 2023, schränkte E.ON ein. Sowie den Umstand, dass die in den letzten Monaten gefallenen Großhandelspreise für Strom und Gas an die Kunden im Rahmen von Preissenkungen weitergegeben und damit das zweite Halbjahr finanziell belasten würden.

Im ersten Halbjahr profitierte E.ON von einer Beruhigung Marktumfeldes. Auch die verringerten Beschaffungskosten wirkten sich positiv aus. So dürfte der bereinigte operative Gewinn des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,1 auf 5,7 Milliarden Euro gestiegen sein, wie E.ON weiter mitteilte. Der bereinigte Konzernüberschuss legte von 1,4 auf 2,3 Milliarden Euro zu.

Die ausführlichen Zahlen will E.ON am 9. August vorlegen.

E.ON kündigt weitere Preissenkungen bei Strom und Gas an

Deutschlands größter Energieversorger E.ON hat weitere Preissenkungen für Strom und Gas angekündigt. "Wer zur Jahresmitte über eine Preisanhebung informiert wurde, kann nach den aktuellen Planungen in den ersten Monaten des Jahres 2024 grundsätzlich mit niedrigeren Arbeitspreisen rechnen", erklärte ein Firmensprecher am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Über den Umfang der Senkungen machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.

Der Sprecher bestätigte die Ankündigungen vom 31. Mai, wonach E.ON zum 1. September bei "Millionen Strom- und Gaskunden" die Preise senkt. Die betroffenen Kundinnen und Kunden seien bereits über die Senkungen informiert worden. Mit den Preissenkungen gibt E.ON nach eigenen Angaben die in den letzten Monaten gefallenen Großhandelspreise für Strom und Gas an die Kundinnen und Kunden weiter.

Den damaligen Angaben zufolge sollen dabei die Strompreise in der Grundversorgung im Schnitt um 18 Prozent, die Gaspreise in der Grundversorgung um durchschnittlich 28 Prozent sinken. Auch E.ON-Kunden mit Sonderverträgen könnten sich insgesamt auf sinkende Preise einstellen, hieß es damals. E.ON hat in Deutschland 12 Millionen Stromkunden und gut 2 Millionen Erdgaskunden.

So reagiert die E.ON-Aktie

Hochgesetzte Ziele für den Jahresgewinn haben den Aktien des Energiekonzerns am Freitag nur kurz Auftrieb gegeben. Schon bald setzten Gewinnmitnahmen ein. Einige Analysten verwiesen auf den "nur temporären Charakter" der Treiber für die Prognosen.

Bis zum XETRA-Handelsende gaben die E.ON-Papiere um 0,82 Prozent auf 11,51 Euro nach. Im bisherigen Jahresverlauf zählt das Papier mit einem Kursgewinn von fast 25 Prozent dennoch weiter zu den zehn größten Gewinnern im DAX. Der Leitindex selbst legte im gleichen Zeitraum um knapp 18 Prozent zu.

E.ON hatte am Vorabend die Entspannung auf dem Energiemarkt als Grund für die neuen Gewinnziele genannt. Zudem wurden die Essener auch für die Bereiche Energienetze und Kundenlösungen optimistischer.

UBS-Analyst Sam Arie sprach von sehr guten Halbjahresergebnissen. Auch DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann hob das starke Abschneiden im bisherigen Jahresverlauf positiv hervor. Da E.ON außerdem die Jahresziele angehoben habe und er daher nun auch mit einer Anpassung der mittelfristigen Ziele rechne, hob er sein bislang neutrales Anlageurteil auf "Kaufen". Den fairen Wert setzte er von 12,80 auf 13,50 Euro hoch.

Die derzeitige Bewertung des Papiers reflektiert aus seiner Sicht noch nicht ausreichend das Potenzial aus der Energiewende, das E.ON als einer der europäischen Marktführer mit den angestrebten hohen Investitionen heben kann. Das robuste Geschäftsmodell zählt ihm zufolge in von starken Kursschwankungen geprägten Zeiten obendrein doppelt.

JPMorgan-Analyst Vincent Ayral rechnet damit, dass E.ON die erhöhten Jahresziele noch übertreffen könnte, während die Analysten von Jefferies und von Deutsche Bank Research vorsichtig blieben.

Zwar liegt die neue Prognose für den Überschuss 11 Prozent über der von Bloomberg zur Verfügung gestellten durchschnittlichen Analystenschätzung, schrieb etwa Ahmed Farman von Jefferies. Die Treiber der Prognoseaktualisierung "scheinen aber ziemlich spezifisch auf das Jahr 2023 bezogen zu sein" und sollten daher keinen allzu großen Einfluss auf den Aktienkurs an diesem Freitag haben, ergänzte er.

Darauf verwies auch Analyst James Brand von Deutsche Bank Research: E.ON habe zwar eine Erhöhung seiner Prognose für den Jahresüberschuss um fast 15 Prozent angekündigt, doch die Gründe seien hauptsächlich temporärer Natur. Auch im zweiten und im angelaufenen dritten Quartal habe sich die Normalisierung des Marktumfeldes fortgesetzt und zu einem Anstieg der Gewinne geführt, führte er aus.

Im Bereich Kundenlösungen (Energieeinzelhandel) seien die Beschaffungskosten gesunken, während im Bereich Energienetze die Kosten unter anderem infolge geringerer Verluste rückläufig gewesen seien. "Der Gewinnanstieg im Energieeinzelhandel dürfte sich mit entsprechender Preisanpassung normalisieren", erklärte er. Die überschüssigen Gewinne im Netzbereich würden an die Kunden zurückgegeben.

FRANKFURT/ ESSEN / MÜNCHEN(dpa-AFX)

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