Rocket Internet-Aktie schließt tief unter Ausgabepreis
Nach den hohen Erwartungen und dem Hype im Vorfeld endete der erste Handelstag für die Aktie von Rocket Internet enttäsuchend: Ihr Schlusskurs lag klar unter dem Ausgabepreis.
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Das Papier schloss am Donnerstag bei 37 Euro. Die Rocket Internet-Aktie hatte am Morgen zunächst auf dem Ausgabepreis von 42,50 Euro eröffnet, dann setzte eine steile Talfahrt ein. Nach einer leichten Erholung am Nachmittag sackte der Kurs zum Schluss wieder ab.
Die großen Visionen von Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer ließen die Börse kalt. Weltgrößte Internet-Plattform außerhalb Chinas und der USA? Rund 50 aussichtsreiche junge Internet-Unternehmen unter einem Konzerndach? Eine Zielgruppe von 5,4 Milliarden Menschen? Zog alles nicht bei den Anlegern.
Mitgründer und Chef Samwer zeigte sich unbeirrt. "Unser Unternehmen ist nicht fokussiert auf den ersten Kurs, auch nicht auf den der ersten Woche oder der ersten Monate", erklärte er auf dem Börsenparkett, während die Aktie abtauchte. "Wir haben einen langfristigen Horizont - das hat uns in der Vergangenheit Erfolg gebracht und das wird uns auch in der Zukunft Erfolg bringen." Unter dem Rocket-Dach sind Startups mit Schwerpunkt auf Online-Handel und Dienstleistungen gebündelt. In vielen Ländern, in denen sie tätig seien, sei das Internet noch kaum verbreitet. "Das heißt, das Wachstum kommt noch in der Zukunft."
Auch die Aktie des am Vortag gestarteten Online-Händlers Zalando fiel am Donnerstag deutlich unter den Ausgabepreis. Sie ging mit 19 Euro aus dem Handel, das war ein Minus von 11,63 Prozent. Am Vortag hatte das Zalando-Papier noch auf dem Ausgabepreis von 21,50 Euro geschlossen.
Großwetterlage berücksichtigen
Auch zu den eingedampften Kursen liegt der Wert von Zalando immer noch in der Nähe von fünf Milliarden Euro und bei Rocket sind es fast sechs Milliarden Euro. Aber für Börsengänge, die im Vorfeld wochenlang als Meilensteine für die deutsche Internet-Wirtschaft zelebriert wurden, fiel der Start sehr ernüchternden aus. Statt sich zuzuprosten, suchten viele Gäste auf dem Parkett nach den Gründen für einen verpatzten Start. Was ist passiert?
Vielleicht erwischten die beiden Unternehmen mit ihrem Doppelschlag an zwei Tagen in Folge die falsche Woche. Ebola-Panik, Konjunktursorgen: Man müsse die Großwetterlage auch berücksichtigen, sagte Aktienmarktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Die Stimmung am Markt ist einfach schlechter geworden." Jetzt müsse sich erst einmal zeigen, wie sich das Geschäftsmodell entwickele, Internet-Unternehmen zu entwickeln. "Man sollte das Geld, das man jetzt eingenommen hat, ganz massiv dafür einsetzen, weitere Unternehmen an die Börse zu bringen."
Rocket nimmt Milliarden ein
Eingenommen hat Rocket tatsächlich eine Menge: Bis zu 1,6 Milliarden Euro, wenn die begleitenden Banken zusätzliche Aktien im Rahmen der üblichen Mehrzuteilungsoption kaufen sollten. Ob es dazu kommt, war am Donnerstag noch offen. Bei Zalando könnten es gut 600 Millionen Euro werden. Die Unternehmen wollen die Erlöse in den Ausbau des Geschäfts stecken.
Die beim Börsengang veröffentlichten ausführlichen Informationen über das Rocket-Geschäft offenbarten zugleich auch, dass alle großen Beteiligungen der Startup-Fabrik im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieben. Vielleicht steckt dahinter ein potenzielles Online-Imperium mit vielen Zalandos - aber im Moment ist das eher ein Versprechen. Zudem hält Rocket an den Unternehmen nur Minderheitsanteile. So wurde der geschätzte Wert der elf größten Beteiligungen mit 4,47 Milliarden Euro angegeben. Der Anteil der Startup-Schmiede daran liege aber nur bei knapp 1,26 Milliarden Euro.
Erinnerungen an den Neuen Markt
Die Kursentwicklung unmittelbar nach dem Börsenstart zeige sowohl bei Zalando als auch bei Rocket Internet, dass in den Bewertungen nach Ansicht von Analysten eine Menge heiße Luft enthalten ist, sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Die Geschäftsmodelle mögen vielversprechend sein, doch ihren Nachweis müssten sie noch erbringen. Vor allem aber erinnere die milliardenschwere Bewertung an Phasen des Neuen Marktes, als eher Phantasie und Zukunft als Substanz und Gewinne gehandelt wurden.
Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger verwies zudem darauf, dass der Start im Börsensegment "Entry Standard" mit seinen niedrigen Transparenzvorgaben einige Investoren von einem langfristigen Engagement in Rocket-Aktien abhalte. Zugleich sei es "ein positives Zeichen für die Börse, dass nicht jede Kursübertreibung mitgemacht wird"./nmu/so/la /so/DP/jha
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Datum | Rating | Analyst | |
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03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
29.05.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
03.04.2020 | Rocket Internet SE buy | Kepler Cheuvreux | |
02.04.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
03.04.2020 | Rocket Internet SE buy | Kepler Cheuvreux | |
02.04.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
20.03.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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29.05.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
23.03.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
30.01.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
20.09.2019 | Rocket Internet SE Equal weight | Barclays Capital | |
16.09.2019 | Rocket Internet SE Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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07.01.2019 | Rocket Internet SE Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. |
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