Deutsche Annington will nun doch an die Börse
Sinneswandel bei der Wohnungsgesellschaft Deutsche Annington: Mit einer Hauruckaktion soll der vergangene Woche in letzter Minute abgesagte Börsengang jetzt doch gelingen.
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Das Unternehmen kündigte am Dienstag in Bochum einen neuen Anlauf mit deutlich reduziertem Umfang an. Schon am Donnerstag ist die Erstnotiz geplant. Dabei wählt die Gesellschaft den Gang über die Hintertür. Die Aktien werden nur noch großen Investoren angeboten, Kleinanleger gehen leer aus.
Der Börsengang soll jetzt noch maximal 592,4 Millionen Euro einbringen. Das ist nur etwa die Hälfte des ursprünglichen Ziels. Bis zu knapp 35 Millionen Aktien wollen die beteiligten Investmentbanken zum Preis von 16,50 bis 17 Euro verkaufen, bis zu 15,5 Prozent der Aktien sollen sich anschließend im Streubesitz befinden. Damit wird das gesamte Unternehmen mit rund 3,8 Milliarden Euro bewertet. Ursprünglich sollten bis zu 57 Millionen Aktien für 18 bis 21 Euro abgegeben werden. Doch es fanden sich nicht genügend Investoren, so dass das Unternehmen in der Nacht vor der geplanten Erstnotiz am 3. Juli die Notbremse zog.
BÖRSENGANG FÜR FINANZKONZEPT WICHTIG
Der beschleunigte Börsengang soll die Finanzierung des Unternehmens wie bereits geplant sichern. Gut 24 Millionen der nun angebotenen Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung. Damit würden der Deutschen Annington mindestens 400 Millionen Euro zufließen, mit dem Geld sollen die Schulden verringert werden. Das war schon beim ersten Anlauf das Ziel. Das Unternehmen will sich künftig durch die Ausgabe unbesicherter Anleihen günstiger refinanzieren. Dafür braucht es den Investmentstatus bei Ratingagenturen, weshalb der Schuldenstand sinken muss.
"Wir freuen uns, dass wir den geplanten Börsengang der Deutschen Annington heute fortsetzen können", sagte Vorstandschef Rolf Buch. "Ein erfolgreicher Börsengang ermöglicht es uns, die Verbreiterung unserer Finanzierungsstruktur zu beschleunigen."
FINANZINVESTOREN MACHEN DEUTLICH WENIGER KASSE
Deutliche Abstriche von ihren ursprünglichen Plänen müssen die bisherigen Eigentümer, die Finanzinvestoren Terra Firma und CPI Capital Partners Europe, machen. Ihr Investitionsvehikel Monterey bietet zunächst rund 6 Millionen Aktien an und stellt weitere gut 4,5 Millionen Papiere für die Mehrzuteilungsoption bereit. Damit fließen ihr statt der einmal angestrebten 700 Millionen Euro nur noch maximal knapp 180 Millionen Euro zu.
Mit ihrem Zickzackkurs an die Börse folgt die Deutsche Annington anderen prominenten Beispielen. So hatte der Versicherer Talanx im Herbst 2012 seine Börsenpläne zunächst ebenfalls kurzfristig abgesagt, um sie dann wenige Tage später doch wieder aufzunehmen und durchzuziehen. Der Chemiekonzern Evonik wiederum scheute in diesem Frühjahr nach mehren Absagen eine Platzierung unter Privatanlegern und verkaufte seine Aktien zunächst nur an große Investoren. Beide Konzerne nahmen nach ihrem Debüt auf dem Parkett eine unterschiedliche Richtung. Evonik verlor bislang rund ein Viertel an Wert, Talanx legte ein Viertel zu./enl/stb/fbr
BOCHUM (dpa-AFX)
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