Übernahmefieber in der Branche treibt Pharmaktien an
Neu aufgeflammte Übernahmefantasien haben Aktien der Pharmabranche am Dienstag europaweit angetrieben und Investoren kräftige Kursgewinne beschert.
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Zunächst hatten am Wochenende Presseberichte über eine gescheiterte Übernahmeofferte des US-Pharmakonzerns Pfizer für den britischen Branchenkollegen AstraZeneca in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar für Gesprächsstoff gesorgt.
Am Dienstag kam dann von Novartis der Paukenschlag: Den Schweizern gelang der entscheidende Schritt in ihrem großangelegten Umbau. Das Geschäft mit Tierarzneimitteln wird an den US-Konzern Eli Lilly und die Sparte für Impfstoffe ohne Grippemittel an den britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline (GSK) verkauft. Hierfür erhält Novartis von den Amerikanern rund 5,4 Milliarden Dollar und von den Briten 7,1 Milliarden Dollar. Novartis erwirbt im Gegenzug von GlaxoSmithKline dessen Krebsmittelgeschäft für insgesamt rund 16 Milliarden Dollar.
ANALYSTEN WERTEN NOVARTIS-DEALS POSITIV
Der Markt fand am Novartis-Umbau mehrheitlich Gefallen. Die Lösung für praktisch alle "Problemkinder" dürfte die Anleger überraschen, sagte ein Schweizer Analyst. Novartis-Aktien verteuerten sich um 2,21 Prozent, GlaxoSmithKline rückten um rund 4 Prozent vor. In den Augen von Experte Graham Parry von Merrill Lynch sind die Transaktionen für GSK und Novartis strategisch sinnvoll, denn Größenvorteile könnten nun besser genutzt werden.
Ähnlich äußerte sich Analyst Savvas Neophytou vom Analysehaus Panmure Gordon & Co. Er sprach sogar eine frische Kaufempfehlung für die GSK-Titel aus. Der Konzern stärke durch die Transaktionen zwei vergleichsweise zu kleine Sparten, und trenne sich von einem weiteren eher zu kleinen Bereich.
HÄNDLER: RÜCKENWIND FÜR DEN GESAMTMARKT
Ein Händler sieht durch die angekündigten Transaktionen sowie den zunächst gescheiterten Milliarden-Deal zwischen Pfizer und AstraZeneca Rückenwind für das gesamte Marktgeschehen. Das Interesse der Investoren werde wieder spürbar zunehmen, denn die große Übernahme- und Fusionswelle, die wahrscheinlich irgendwann den Höhepunkt des Bullenmarktes darstellen werde, fange offenbar gerade erst an. Im DAX ging es dann auch für die Titel von Bayer und Merck KGaA um jeweils mehr als 3 Prozent nach oben. Der deutsche Leitindex legte rund zwei Prozent zu. Die zuletzt abgestraften Aktien des Generika-Herstellers STADA rückten im MDAX um über 4 Prozent vor.
Pfizer gewannen trotz Absage von AstraZeneca am Dienstag in Frankfurt rund 3 Prozent. Citigroup-Analyst Andrew Baum rechnete in einer ersten Einschätzung mit einem weiteren Gebot für AstraZeneca durch die US-Amerikaner. Gleichzeitig könnten sich die Briten nach einem Partner auf Augenhöhe umsehen, um sich gegen eine Akquisition durch Pfizer oder einen anderen multinationalen US-Konzern zu verteidigen. Börsianern zufolge sprach Baum inzwischen eine Kaufempfehlung aus. AstraZeneca-Papiere sprangen in der Spitze um fast neun Prozent nach oben./mis/ag/stb
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