Interview

Staatsfondsexperte Abed: Langfristig eine stabile Rendite

18.12.14 12:30 Uhr

Staatsfondsexperte Abed: Langfristig eine stabile Rendite | finanzen.net
George Abed, The Institute of International Finance

George Abed, der Staatsfondsexperte des internationalen Bankenverbands IIF, über den Investmentstil der Giganten und sich daraus ergebende Schlussfolgerungen für Privatanleger.

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€uro am Sonntag: Herr Abed, zwischen Privatanlegern und ­milliardenschweren Staatsfonds liegen Welten. Dennoch: Was ­können Otto-Normal-Investoren von Staatsfonds lernen?
George Abed:
Zunächst einmal ist der langfristige Anlagestil der Staatsfonds ein Kriterium, an dem sich private Anleger orientieren können. Nehmen Sie den Staatsfonds von Abu Dhabi, die Abu Dhabi Investment ­Authority (ADIA). Dessen Rendite war über die vergangenen 20 bis 30 Jahre sehr stabil. Zudem zeigen die Investments der Staatsfonds, dass ihre Anlagewelt nicht bei Aktien endet.

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In welche Anlageklassen ­investieren Staatsfonds noch?
Wenn es an den Aktienmärkten einmal nicht gut lief, glich ADIA die Verluste mit Investments in anderen Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien oder Rohstoffen aus. So streute der Staatsfonds aus dem Scheichtum Abu Dhabi, das sieben Prozent der weltweit bekannten Erdölreserven beherbergt, seine Risiken.

Wie versuchen Staatsfonds ­außerdem, Risiken zu reduzieren?
Insgesamt legen die Staatsfonds ihr Geld in stabilen und liquiden Märkten an. Sie setzen auf Unternehmen, die Zukunftstechnologien herstellen und die gute Bonitätsnoten der ­Ratingagenturen haben. Illiquide Börsen und riskante Anlagen meiden sie dagegen - auch wenn diese vermeintlich hohe Renditen versprechen.

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Der Ölpreis stürzt immer weiter ab. ­Welche Folgen hat der Kursverfall für die arabischen Staaten und ­deren staatseigene Fonds?
Die Golfstaaten um Saudi-Arabien sitzen trotz des fallenden Ölpreises auf enormen Budget- und Leistungsbilanzüberschüssen. Hinzu kommen solide Anlagen im Ausland. Diese Reserven reichen aus, um durch öffentliche Ausgaben, wenn auch in geringerem Umfang wie bisher, das Wirtschaftswachstum von erwarteten 4,4 Prozent in diesem Jahr auch 2015 fortzusetzen. Anlagen im Ausland können Mehreinnahmen bringen und dienen auch als Sicherheit, denn die Staatsfonds können Anteile abstoßen, um Mindereinnahmen andernorts auszugleichen.

Bildquellen: The Institute of International Finance

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