Interview

MuM-CEO Drotleff: "Im weiteren Jahresverlauf winken bessere Margen"

03.05.13 12:54 Uhr

Adi Drotleff über das Erfolgsrezept der Oberbayern, die weitere Expansion im Systemhausgeschäft und die steuerfreie Dividende in Höhe von vier Prozent.

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Erfolgreicher Jahresstart für den CAD/CAM-Spezialisten Mensch und Maschine (MuM). Bei einem Umsatzwachstum von 27 Prozent stieg das EBITDA rein operativ überproportional um 69 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt MuM-CEO Adi Drotleff einen Umsatz von 150 Mio. Euro (Vorjahr: 118,8 Mio. Euro) und ein Ergebnis je Aktie von 0,30 Euro (0,24 Euro) an.

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Herr Drotleff, Glückwunsch zu den hervorragenden Q1-Zahlen. Bei einem Umsatzwachstum von 27 Prozent ist das EBITDA rein operativ um 69 Prozent gestiegen. Wie zufrieden sind Sie selbst mit dem Jahresauftakt? Spüren Sie keinen konjunkturellen Gegenwind?
Adi Drotleff: Das war schon ein sehr erfreulicher Jahresauftakt, die Zahlen lagen auch über unseren internen Erwartungen. Mit unserem Schwerpunkt im deutschsprachigen Maschinenbau-Markt, einer relativ starken Position in Asien mit der eigenen CAM-Software und dem dynamischen Aufbau des Systemhausgeschäfts in Europa bewegen wir uns im Moment noch stärker als sonst unabhängig zur Konjunktur. Sogar das Geschäft mit Software für Garten- und Landschaftsbau lief ordentlich, auch wenn dort durchaus über den langen Winter geklagt wurde.

Mit organischen Wachstumsraten von 12 Prozent im Software-Segment und 20 Prozent im Systemhausbereich sind Sie im ersten Quartal stärker als der Markt gewachsen. Worauf führen Sie die überproportionalen Steigerungen zurück?
Bei der eigenen Software haben wir uns schon vor Jahren für eine rein organische Wachstumsstrategie entschieden, die mehr und mehr Früchte trägt, weil sie uns vor kulturellen und technologischen Brüchen bewahrt, wie sie viele Mitbewerber haben, die Übernahmen verdauen müssen. Deshalb können wir hier das gut kontrollierbare Wachstum zwischen 10 und 15 Prozent über die Jahre halten und dabei unsere operative Rendite kontinuierlich hochfahren. Im Systemhaus-Segment half uns nicht nur die hohe Nachfrage nach Autodesk-Wartungsverträgen, sondern auch das Systemhausgeschäft in Europa, das fünf Quartale nach dem Start eine erfreuliche Dynamik zeigt und planmäßig zunehmend signifikante Beiträge zum Segment-Umsatz und -Rohertrag liefert.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind von 2,97 Mio. auf 1,86 Mio. Euro gesunken. Was steckt hinter dieser Position und welche sonstigen Erträge erwarten Sie in den kommenden Quartalen?

Adi Drotleff
Das kommt daher, weil der Beitrag aus dem 2011 abgeschlossenen Verkauf des Distributionsgeschäfts planmäßig nur noch eine Million nach zwei Millionen Euro im Vorjahr ausmachte. Dies wird auch in den kommenden Quartalen so sein, im vierten Quartal beträgt die Differenz sogar zwei Millionen Euro. Insgesamt müssen wir also übers Jahr operativ um fünf Millionen Euro besser sein, um nominal dasselbe EBITDA wie 2012 auszuweisen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir sogar noch einen Schnaps mehr schaffen und ein absolut besseres Betriebsergebnis als im Vorjahr erreichen. Die gute Nachricht ist, dass von 2013 auf 2014 diese Hürde nur noch eine Million Euro hoch sein wird, dann kann der Gewinn auch nominal wieder stärker zulegen.
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Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des 2009 gestarteten Systemhaus-Geschäfts? Wie sieht Ihre weitere Expansionsstrategie in diesem Bereich aus?
Wir sind als Platinum-Partner das mit Abstand größte europäische Systemhaus für die CAD-Software von Weltmarktführer Autodesk mit über 50 Niederlassungen und fast 440 Mitarbeitern. Auch wenn das Hochfahren des Europageschäfts noch ein paar Jahre in Anspruch nehmen wird, sind wir mit Umfang und Tempo sehr zufrieden und haben derzeit nur noch 1-2 weitere Übernahmen in der Pipeline. Wir können es uns also leisten, sehr wählerisch zu sein und nur gute Unternehmen zu fairen Bewertungen zu akquirieren.

Für das Gesamtjahr peilen Sie einen Nettogewinn von 4,5 Mio. Euro und ein Ergebnis je Aktie von 0,30 Cent an. Wie ambitioniert ist diese Prognose?
Wegen des erwähnten planmäßigen Rückgangs der sonstigen betrieblichen Erträge ist das durchaus ambitioniert. Im weiteren Jahresverlauf wird aber der Schwerpunkt wieder deutlich stärker auf dem Neugeschäft und den Dienstleistungen liegen, da winken auch bessere Margen.

Der operative Cashflow ist im ersten Quartal mit 1,3 Mio. Euro (Vorjahr: -1,32 Mio. Euro) wieder in den operativen Bereich zurückgekehrt. Rechnen Sie auch in den Folgequartalen mit positiven Cashflows?
Dieses Jahr rechnen wir mit einem operativen Cashflow in der Größenordnung des Nettoergebnisses, ab 2014 dürften wir wieder in den alten Modus zurückkehren und einen um die Abschreibungen und Amortisationen höheren Cashflow erzielen. Dann kratzen wir an der Marke von 10 Millionen Euro.

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Zuletzt kamen am Kapitalmarkt Befürchtungen auf, MuM würde die Dividende vorübergehend senken. Was hat Sie dazu bewogen, die steuerfreie Dividende bei 0,20 Euro je Aktie konstant zu halten und damit eine relativ hohe Ausschüttungsquote zu wählen?
Der deutsche Aktienmarkt tickt bei der Dividende nicht nach der reinen betriebswirtschaftlichen Lehre. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Dividende trotz negativem Cashflow im Vorjahr konstant zu lassen und dabei auch zu bleiben, bis eine Erhöhung aus dem freien Cashflow finanzierbar ist, also voraussichtlich für das Geschäftsjahr 2014 oder 2015. Das hat der Markt sehr honoriert, denn damit liegt die Netto-Dividendenrendite in der Größenordnung von 4 Prozent.

Welche Pläne haben Sie mit Ihrem Aktienrückkaufprogramm? Wird Mensch und Maschine in den kommenden Monaten eigene Aktien zurückkaufen?
Im Sommer 2012 haben wir eine kleine Kapitalerhöhung zu 4,75 Euro durchgeführt, insofern wäre ein Rückkauf oberhalb dieses Preises betriebswirtschaftlich derzeit nicht sehr sinnvoll. Aber sollte die Aktie unter dieses Niveau fallen, stehen wir selbstverständlich Gewehr bei Fuß.

Warburg Research stuft die MuM-Aktie aktuell mit „Halten“ ein und sieht den fairen Wert bei 5,20 Euro je Aktie. Wie bewerten Sie dieses Expertenurteil?
Das habe ich ehrlich gesagt auch nicht verstanden, warum man ein Quartalsergebnis über den grünen Klee lobt und gleichzeitig das Kursziel senkt. Ich denke, der Markt ignoriert solche wohl taktisch motivierten Manöver und bucht sie unter der Rubrik „Kontraindikator“ ab. Ganz grundsätzlich verstehe ich aber schon, dass Analysten angesichts der kurzfristig noch verhaltenen fundamentalen Entwicklung noch zögern, ein hohes Kursziel zu nennen, während alle die langfristigen Aussichten unseres Geschäftsmodell-Umbaus sehr positiv sehen.

Blicken wir abschließend etwas weiter in die Zukunft: Welche Schlagzeile würden Sie gerne in drei Jahren über Mensch und Maschine lesen?
MuM hat beim Ergebnis je Aktie die Marke von 50 Cent nachhaltig geknackt und stürmt auf einen Euro pro Aktie zu.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.

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