Interview exklusiv

Ian Robertson: "Viele fragen sich, wie die Koreaner das hinbekommen haben"

26.07.14 08:00 Uhr

Ian Robertson: "Viele fragen sich, wie die Koreaner das hinbekommen haben" | finanzen.net
Ian Robertson Vertriebs- und Marketingchef von BMW

Der Vertriebs- und Marketingchef von BMW, Ian Robertson, über die Partnerschaft mit Samsung und die Elektrifizierung der Modellflotte.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

BMW lockt Kunden in Südkorea neuerdings mit einer eigenen Markenwelt. Der asiatische Markt soll für die Bayern schließlich der wachstumsstärkste bleiben. Vertriebs- und Marketing-Vorstand Ian Robertson über die Strategie und das Risiko bei den Batteriezellen für Elektroautos ausschließlich auf die Technologie des südkoreanischen Samsung-Konzerns zu setzen

Euro am Sonntag: Herr Robertson, für die BMW Group ist Südkorea mit mehr knapp 40.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr inzwischen der neuntgrößte Markt weltweit. Wie schätzen Sie das künftige Potenzial ein?
Ian Robertson: Korea ist für uns ein Wachstumsmarkt mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten. Wir sind zuversichtlich, dass wir das auch im laufenden Jahr schaffen werden. Zudem haben wir ein Einkaufsvolumen bei koreanischen Zulieferern von jährlich rund 300 Millionen Euro. Auch dieses Volumen legt zweistellig zu.
Korea ist ein sehr dynamischer und erfolgreicher Mark. Deswegen werden wir hier zusammen mit den lokalen Händlern eine BMW Markenwelt einschließlich einer Fahrzeug-Teststrecke betreiben. Darüber hinaus eröffnen wir ein Forschungszentrum in Seoul.

Wo steht BMW in Korea?
Wir sind im Premiumsegment in Korea seit einigen Jahren die Nummer eins. Insgesamt macht dieses Segment aktuell acht Prozent des Gesamtmarktes aus. Aus unserer Sicht ist das noch weiter ausbaufähig. Doch es geht nicht um Wachstum um jeden Preis, Profitabilität steht immer im Vordergrund.
Koreaner lieben große BMWs. Bei den GT-Varianten ist Korea unser zweitgrößter Markt weltweit. Für die Fünfer-Reihe ist es der fünftgrößte und beim Siebener der viertgrößte unserer Märkte.

Welche Faktoren, die das Wachstum des koreanischen Marktes beeinflussen, sind auch auf andere asiatischen Märkte übertragbar?
Freihandelsabkommen, wie jenes, das zwischen Deutschland und Korea vereinbart worden ist, sind nach unserer Erfahrung der stärkste Treiber für Marktwachstum, in jedem Land. Ein weiterer wichtiger Faktor für das Wachstum eines Marktes ist das starke Engagement der lokalen Händler.

Wird BMW demnächst auch in China eine ähnliche Anlage mit Teststrecke eröffnen?

BMW i3
Wir haben in Shanghai bereits einen Brand Store, ein Markenerlebniszentrum. Im größten Automarkt der Welt ist für uns Fokussierung die oberste Devise. Vorrang hat deshalb der Ausbau des Händlernetzes. Im laufenden Jahr werden wir uns der Anzahl von 500 Händlerbetrieben nähern. Im Vergleich mit dem Stand vor fünf Jahren ist das ein Zuwachs von über 200 Prozent.

Wenn die koreanische Anlage mit Teststrecke ein Erfolg wird, könnte es dann wie in der Formel 1, eine Stafette unter jenen Ländergesellschaften geben, die so eine Anlage wollen?
Viele Ländervertretungen fragen sich jetzt schon wie die Koreaner das hinbekommen haben. Und das ist gut so. Wir werden sehen, welche Länder zukünftig hierfür in Frage kommen.

BMW hat mit Batterielieferanten Samsung SDI jetzt eine exklusive Partnerschaft vereinbart. Ist das nicht riskant?
Nein, überhaupt nicht. Wir arbeiten mit Samsung schon seit 2009 zusammen und haben den Partner mit der besten Lithium-Ionen-Batterie-Technik auf dem Markt gewählt.

Die Batterien der Koreaner sind die wesentliche Komponente des elektrischen Antriebs der i-Reihe. Könnte einer der künftigen Slogans, zum Beispiel in Korea, deshalb auch "BMWs powered by Samsung" heißen.
Nicht ganz (schmunzelt), aber "powered by BMWs electric engine" wäre eine Option. Die Namen von Zulieferfirmen finden Sie, wenn überhaupt, nur auf den Reifen.

Wie werden sich die Märkte für Elektrofahrzeuge entwickeln?
In zehn Jahren wird ein beträchtlicher Teil der von BMW ausgelieferten Fahrzeuge in irgendeiner Form auch einen elektrischen Antrieb haben. In Norwegen, wo der Markt für Elektrofahrzeuge stark gefördert wird, machen Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb derzeit rund 16 Prozent der Neuwagenverkäufe aus. Wir sind zuversichtlich, dass es aufgrund der weltweit verschärften gesetzlichen Anforderungen zur Reduktion von CO2-Emissionen auch auf globaler Ebene ein starkes Marktwachstum für Elektroautos geben wird.

Wie läuft es in der Produktion der i-Serie?
Im ersten Halbjahr haben wir rund 6.000 i3 verkauft und produzieren derzeit über hundert Fahrzeuge pro Tag, Tendenz steigend. Beim Sportwagen i8 wurde die Produktion erst im Frühjahr gestartet. Ab September werden wir den i8 auch in China und etwas später auch in Südkorea anbieten. In Europa verkaufen wir den Sportwagen im Durchschnitt zu Preisen zwischen 140.000 und 150.000 Euro. Weltweit ist das Interesse bisher stärker als erwartet.

Und die geringe Reichweite der Fahrzeuge?
Das ist Gewöhnungssache. Die durchschnittliche Strecke, die Kunden weltweit mit dem i3 tatsächlich fahren liegt nach unseren bisherigen Erfahrungen deutlich unter 50 Kilometer. Die mögliche Reichweite des BMW i3 übersteigt dies bei weitem, damit ist die Frage der Reichweite für die meisten Fahrer schon Nebensache.
In Japan haben wir zum Beispiel in einem stark befahrenen Gebiet testweise zusätzliche Schnell-Ladestationen aufgestellt. Sofort wurden längere Strecken mit den Elektrofahrzeugen zurückgelegt. Die zusätzlichen Ladestationen wurden jedoch selten genutzt. Offensichtlich haben sie vor allem das Sicherheitsgefühl der Fahrer erhöht, nach dem Motto wenn es jetzt knapp wird kann ich ja nachladen.

Wird der bisherige Erfolg der i-Reihe auch das geplante Debüt der Hybrid-Variante des BMW X5 beschleunigen?
Die Hybridisierung unserer Flotte ist in vollem Gange. Die Hybridversion des X5 wird 2015 auf den Markt kommen.

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Bildquellen: BMW AG, xxx

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