FORTEC Elektronik: "E-Mobilität ist ein sehr attraktiver Markt für uns"
Sandra Maile, CEO der FORTEC Elektronik AG, spricht im Interview über neue Margenpotenziale, temporäre Lieferengpässe und das Umsatzziel von 100 Millionen Euro.
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Nachdem die FORTEC Elektronik das Geschäftsjahr 2020/21 am oberen Ende der Prognose abgeschlossen hat, sollen die Umsätze im laufenden Geschäftsjahr um bis zu 12 Prozent zulegen. Im Exklusiv-Interview mit Finanzen.net spricht die Vorstandsvorsitzende Sandra Maile über Wachstumschancen u. a. in den Bereichen E-Mobilität, Medizin und IoT, die Absicherung der Supply Chain, Zukäufe auf dem Weg zu 100 Mio. Euro Umsatz und eine attraktive Dividende.
Frau Maile, trotz Corona und Lieferengpässen hat die FORTEC Elektronik AG das Geschäftsjahr 2020/21 mit einer EBIT-Marge von 6,9 % und damit am oberen Ende der Prognose abgeschlossen. Wie ist Ihnen das gelungen?
Sandra Maile: Durch außergewöhnlichen, leidenschaftlichen Einsatz des gesamten Teams der FORTEC Group.
Das Segment Datenvisualisierung wies einen zweistelligen Umsatzrückgang aus. Gab es hier negative Sondereffekte?
Das Segment Datenvisualisierung war durch die Betriebsschließung der ROTEC in Raststatt stärker vom Rückgang betroffen. Der entfallene ROTEC-Umsatz, der im Vorjahr bei rund 3,7 Mio. Euro lag, konnte pandemiebedingt im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht kompensiert werden. Die Entscheidung war dennoch richtig und notwendig, da sich die Anzahl der ROTEC-Kunden bereits seit 2014/2015 drastisch auf einen einzigen Großabnehmer reduziert hat, der aufgrund technischer Veränderungen auch nur noch kurzfristigen Bedarf an den Produkten hatte und somit kein zukunftsfähiges und planbares Konzept im Rahmen der Ausrichtung und Fortentwicklung des Gesamtkonzerns darstellte.
Ihr Ausblick für das laufende Geschäftsjahr sieht ein Umsatzplus von "bis zu 12 %" vor. Wo erwarten Sie die größten Wachstumsimpulse in den nächsten Monaten?
Aufgrund unserer guten Positionierung sehen wir in beiden Segmenten Datenvisualisierung und Stromversorgungen eine positive Dynamik. Wenn wir wieder Single Board Computer (SBC) geliefert bekommen, sehe ich u. a. im Bereich unserer brandlastoptimierten Brandschutzmonitore (BLO) und gebondeten, kundenspezifischen Module deutliche Wachstumschancen.
Welche Rolle spielt die COVID-19-Pandemie aktuell für FORTEC?
Wir haben in den vergangenen zwei Jahren im Umgang mit der COVID-19-Pandemie gelernt, mit sich ständig veränderten Rahmenbedingungen umzugehen. So haben wir z. B. unser vorbereitetes Konzept "Hybrid Working" gleich im Livebetrieb testen können und in den Arbeitsalltag integriert. Neue Anforderungen aus der Arbeitsschutzverordnung wurden schnell und effizient in den täglichen Ablauf integriert. Der Schutz unserer Mitarbeiter sowie die Sicherung der operativen Prozesse stand an erster Stelle. Wir haben die zurückliegenden schwierigen Zeiten gemeinsam im Team gut gemeistert und die Zeit auch kreativ genutzt, um unsere Gedanken neu zu strukturieren.
Inwiefern bereiten Ihnen die Lieferengpässe bei Vorprodukten derzeit Probleme?
Während wir nun gewohnt sind, auf neue pandemiebedingte Anforderungen zu reagieren, stellt der Umgang mit den aktuellen, massiven Störungen in der Lieferkette eine tägliche Herausforderung dar. Operativ arbeiten wir noch auf kurze Sicht. Der Mix aus Lieferengpässen bei Vorprodukten, volatilen Preisen und unkalkulierbaren Frachtkosten macht die Planung und Terminierung unsicher und bindet wertvolle personelle Ressourcen.
Welche Maßnahmen haben Sie zur Absicherung der Supply Chain bereits ergriffen? Wann erwarten Sie eine Normalisierung der Situation?
Wir versuchen alternative Lieferantenbeziehungen zur Absicherung der Supply-Chain aufzubauen. Für laufende Projekte ist dies mitunter jedoch schwierig, weil Freigaben bzw. Zulassungen wiederholt werden müssen. Im Laufe des Kalenderjahres wird sich die Situation hoffentlich wieder normalisieren.
Für das Geschäftsjahr 2022/23 peilen Sie die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro an: Wie viel akquisitorisches Wachstum ist in dieser Prognose enthalten? Und welche Kriterien muss ein potenzielles Target erfüllen?
In unserer Planung haben wir eine Akquisition in der Umsatzgrößenordnung von 5 und 7 Mio. Euro mit eingerechnet. Wir haben Targets im Fokus, die uns Komplexität und/oder Internationalität bieten können und die "Buy"-Entscheidung wesentliche Vorteile im Vergleich zum eigenen Aufbau hat.
Neben Akquisitionen streben Sie auf dem Weg zu 100 Mio. Euro Umsatz u. a. auch den Ausbau des Produktspektrums sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder an. Können Sie hier schon konkreter werden?
Mit dem neuen Content-Management-System sprechen wir z. B. neue Kunden wie öffentliche Einrichtungen, Wohnanlagen und Praxen an. Weitere Potenziale sehen wir u. a. bei neuen Monitoren für die Branchen Lebensmittel & Chemie und Value-Add-Produkten im Bereich Stromversorgungen.
Welche Chancen sehen Sie für FORTEC im Software-Bereich und wie aktiv sind Sie hier schon?
Wir sehen gute Chancen, mit unserer Content-Management-Software der neu gegründeten aushang.online unseren Monitoren interessante Bundles (Lösung) zu schnüren und dadurch einen echten Mehrwert zu generieren. Dies generiert neues Geschäft und eröffnet uns mittelfristig neue Margenpotenziale.
Welche Rolle spielt der Wachstumsmarkt E-Mobilität für FORTEC?
E-Mobilität ist - ebenso wie Medizin und IoT - ein sehr attraktiver Markt für uns. Unser Produkt-/Produktions-Know-how passt perfekt zu öffentlichen Ladestationen, die meistens auch ein Infotainment mit größeren Displays haben. Wir produzieren bereits verschiedene Projekte und sind in die Entwicklung neuer Ladestationen involviert. Entsprechend sehen wir hier attraktive Wachstumsmöglichkeiten.
FORTEC ist für seine verlässliche Dividendenpolitik bekannt. Mit welchen Ausschüttungen dürfen Ihre Aktionäre in den kommenden Jahren rechnen?
FORTEC ist seit 1990 an der Börse und hat Jahr für Jahr Gewinne eingefahren. In all diesen Jahren haben wir eine attraktive Dividende ausgeschüttet und werden auch der Hauptversammlung am 24. Februar 2022 eine Ausschüttung von 0,60 Euro je Aktie vorschlagen. Auf aktuellem Kursniveau entspricht dies einer Dividendenrendite von mehr als drei Prozent. Für unsere Aktionäre stehen wir für eine stabile und verlässliche Dividendenpolitik. Das ist heute - selbst im DAX40 - nicht die Regel und bestätigt unseren Erfolg und unsere Verantwortung gegenüber unseren Aktionären. Diesen Kurs wollen wir auch in der Zukunft beibehalten.
Die FORTEC-Aktie bewegt sich in einem engen Seitwärtstrend. Mit welchen Argumenten wollen Sie bei potenziellen Investoren punkten?
Wir punkten durch ein kontinuierliches sowie profitables Wachstum, solide Finanzierung, einen nachhaltig positiven Aktienkursverlauf, einen stabilen Ankeraktionär und eine verlässliche Dividendenpolitik. FORTEC ist eine gute Aktie für langfristige Anleger.
Frau Maile, besten Dank für das Gespräch.
Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wider, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.
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Bildquellen: Fortec
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