Inflationsziel

EZB strebt künftig wohl glatt 2 Prozent Inflation an

22.06.21 17:56 Uhr

EZB strebt künftig wohl glatt 2 Prozent Inflation an | finanzen.net

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich im Rahmen seiner Strategieprüfung laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters darauf geeinigt, künftig statt "unter, aber nahe 2 Prozent" Inflation einfach "2 Prozent Inflation" anzustreben.

Wie die Agentur unter Berufung auf informierte Personen berichtet, herrscht außerdem Einigkeit darüber, dass die EZB ein Überschreiten von 2 Prozent Inflation tolerieren will. Noch keine Einigkeit herrscht demnach aber darüber, wie stark und wie lange die 2 Prozent überschritten werden dürfen.

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Einig sind sich die Ratsmitglieder, dass die EZB in ihrer Geldpolitik künftig Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigen sollte. Die Notenbanker einigten sich zudem darauf, dass perspektivisch auch die Kosten selbst genutzten Wohneigentums bei der Preismessung berücksichtigt werden sollen. Dieser Prozess könnte sich allerdings noch über Jahre hinziehen. Das slowakische EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir sagte Reuters, er hoffe, dass die Ergebnisse der Strategieprüfung in den nächsten Wochen präsentiert werden könnten.

EZB-Chefvolkswirt Lane: Noch viel Arbeit bei Etablierung von Bankeinlagensicherung

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, ist optimistisch, dass es eines Tages zur Gründung einer gemeinsamen europäischen Sicherungseinrichtung für Bankeinlagen (European Deposit Insurance System - Edis) kommen wird - er sieht aber auch noch viel Arbeit. "Wir wissen, wo wir ankommen werden, aber es ist natürlich noch ein bedeutender politischer Prozess", sagte Lane in einer von der Athens University of Economics and Business organisierten Diskussion.

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Er wolle nicht die großen Erfolge bei der Risikoreduzierung in den vergangenen Jahren kleinreden, aber es gebe diesbezüglich doch noch Sorgen. Auch hätten sich die öffentlichen Schuldenquoten während der Pandemie "in die entgegengesetzte Richtung bewegt". Lane sagte, es gebe weiterhin eine Debatte über das richtige Tempo beim Übergang von nationalen Sicherungssystemen auf eine gemeinsame europäische Einrichtung. "Es ist aber wichtig, an dieser Vision festzuhalten", betonte der EZB-Chefvolkswirt.

FRANKFURT (Dow Jones)

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