FAANG-Aktien unter Druck: Welcher Tech-Titel sich jetzt noch lohnt - und welcher nicht
Inflationssorgen verunsichern die Anleger aktuell und drücken die Kurse am Aktienmarkt. Besonders der oftmals als krisenresistent geltende Techsektor steht derzeit unter Druck. Experten verraten nun, welche Aktien sich dennoch lohnen können, und von welcher man sich lieber trennen sollte.
Werte in diesem Artikel
• Inflationssorgen belasten FAANG-Aktien
• Netflix mit langsamerem Kundenwachstum
• Google und Apple können überzeugen
Angespannter Markt für FAANG-Aktien
Die Furcht vor einer steigenden Inflation hält den Aktienmarkt momentan auf Trab. Zwar bestätigt die US-Notenbank Fed immer wieder, vorerst an ihrer ultralockeren Geldpolitik festzuhalten, bis sich die Wirtschaft wieder von der Corona-Krise erholt hat, viele Anleger flüchten sich aber dennoch in als sicher geltende Investitionen wie Staatsanleihen und Rohstoffe. Dass dabei der Aktienmarkt momentan deutlich schwächer performt, ist als Folge dieser Verschiebung zu werten. Dabei sind es vor allem Tech-Aktien, die unter der unsicheren Phase leiden, da die Berechnungsgrundlage für zukünftige Erträge der Unternehmen bei höheren Zinsen eine ganz andere ist. Wird der Leitzins angehoben, schrumpfen im Gegenzug die derzeit berechneten Erträge für Tech-Unternehmen. Besonders die Branchengrößen Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google, die unter dem Akronym FAANG zusammengefasst werden, haben den Abwärtstrend am Markt deutlich zu spüren bekommen.
Netflix enttäuscht Anleger mit schwachen Abozahlen
In der "CNBC"-Sendung "Trading Nation" diskutierten kürzlich TradingAnalysis.com-Gründer Todd Gordon und BK Asset Management-Analyst Boris Schlossberg über die Zukunft der geplagten Tech-Titel. Als schwächstes Glied der prominenten Riege sehen die beiden Experten eindeutig den Streaminganbieter Netflix. So habe Netflix in seinem kürzlich veröffentlichten Bericht zum ersten Geschäftsquartal des Jahres zwar mit einem gesteigerten Gewinn und Umsatz überzeugen können, Anleger aber beim Wachstum der Nutzerzahlen enttäuscht. Demnach habe das Medienunternehmen im ersten Quartal 2021 sechs Millionen neue Abonnenten gewinnen wollen, im Berichtszeitraum aber nur 3,98 Millionen neue Nutzer verbuchen können.
Zu viel Konkurrenz und zu hohe Kosten
Auch die Konkurrenz macht dem Konzern zu schaffen: Im Vergleich zu 2019 habe Netflix im vergangenen Jahr neun Prozent des Streaminggeschäfts in den USA verloren, so Gordon. Stattdessen habe der Mitbewerber Disney mit seinem neuen Streamingportal Disney+ einen großen Marktanteil für sich eingenommen. "Ich bin ein wenig besorgt über Netflix", fasste der Stratege zusammen. Auch Schlossberg sieht den Erfolg des Unternehmens gefährdet. Neben dem Wettbewerbsdruck und den enttäuschenden Nutzerzahlen betrachtet er aber auch hohe Kosten für Eigenproduktionen als problematisch. So sagt er eine hohe Cash-Burn-Rate für den Konzern voraus, die sich auch negativ auf den Aktienkurs des Unternehmens auswirken könne. "Für mich ist Netflix der schwächste Wert im Bunde, und auf Basis der relativen Stärke sollte man sich definitiv von Netflix fernhalten", so der Analyst.
Google überzeugt mit starker Bilanz und florierendem Werbegeschäft
Stattdessen rät Schlossberg Anlegern zur Aktie der Google-Mutter Alphabet. Der IT-Konzern konnte die Investoren Ende April mit einer starken Bilanz für das erste Quartal 2021 überzeugen. So stieg der Umsatz von Alphabet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Prozent auf 55,3 Milliarden US-Dollar, auch beim Gewinn legte der Tech-Gigant um 8 Milliarden US-Dollar auf 17,9 Milliarden US-Dollar zu. Neben den starken Quartalszahlen zeigt sich der Experte auch vom Werbegeschäft des Suchmaschinenbetreibers begeistert.
Erholung für Apple-Aktie voraus
Gordon hingegen vertraut eher auf den iPhone-Hersteller Apple, was nicht zuletzt an der starken Bilanz für das erste Quartal des Jahres liegen dürfte. So konnte der Tech-Konzern mit Sitz im kalifornischen Cupertino seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahrszeitraum auf 23,6 Milliarden US-Dollar in etwa verdoppeln. Und auch beim Umsatz legte der iKonzern nach und schrieb ein Plus von 54 Prozent auf 89,6 Milliarden US-Dollar aus. Üblicherweise zeichne sich das erste Quartal des Geschäftsjahres für das Unternehmen eher durch ein ruhigeres Geschäft nach der starken Weihnachtszeit aus, wie die Deutsche Presse-Agentur dazu schrieb - nicht aber in diesem Jahr. Daher glaubt Gordon, dass einer Erholung nichts im Wege stehe.
Redaktion finanzen.net
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