Neues Rekordhoch: Inflationsdruck im Euroraum nimmt im Juni deutlicher als erwartet zu
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Juni erneut deutlicher als erwartet zugenommen, wobei die Kerninflation marginal zurückging.
Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent und lagen um 8,6 (Mai: 8,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist ein neues Rekordhoch. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,6 Prozent und eine Jahresteuerung von 8,4 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise erhöhten sich um 0,2 Prozent auf Monats- und 3,7 (3,8) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren Raten von 0,5 und 3,9 Prozent.
Teuerungsbeiträge kamen von allen Indexkomponenten mit Ausnahme der Dienstleistungen. Die Energiepreise stiegen mit einer Jahresrate von 41,9 (39,1) Prozent und die Preise von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak um 8,9 (7,5) Prozent. Die Teuerungsrate unverarbeiteter Nahrungsmitteln erhöhte sich auf 11,1 (9,0) Prozent. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 4,3 (4,2) Prozent und Dienstleistungen um 3,4 (3,5) Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unter dem Eindruck des immensen Inflationsdrucks Zinserhöhungen für Juli und September angekündigt, wobei EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine "Serie von Zinserhöhungen" in Aussicht stellte. Obwohl die EZB im Juni für Juli eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte ankündigte, könnte die erneut unerwartet hohe Inflation zu Spekulationen über einen größeren Zinsschritt führen. Die nächste EZB-Ratssitzung findet am 20. und 21. Juli statt.
Die höchste Teuerung wies mit 22,0 (20,1) Prozent Estland auf, die niedrigste mit 6,1 (5,8) Prozent Malta. Deutschlands Inflationsrate betrug 8,2 (8,7) Prozent, Frankreichs 6,5 (5,8) und Italiens 8,5 (7,3) Prozent.
DJG/hab/apo
FRANKFURT (Dow Jones)
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