DAX-Anleger erkennen Risiken - Aktienbarometer schließt schwach
Nachdem der DAX zunächst Gewinne für sich verbuchen konnte, setzte sich bei Anlegern im Handelsverlauf wieder Unsicherheit durch.
Der DAX begann den Handelstag 0,42 Prozent höher bei 14.532,84 Zählern. Nach zeitweiligen Kurszuwächsen drehte das Börsenbarometer nach unten ab und verlor letztlich 1,31 Prozent auf 14.283,65 Punkte.
"Die Marktteilnehmer scheinen zum Nachmittag hin nun doch noch die im Aktienmarkt vorhandenen Risiken zu erkennen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der comdirect. Zum Handelsstart seien noch zaghafte Käufer in der Überzahl gewesen, letztlich aber von der Realität eingeholt worden. "Die Ukraine-Krise ist noch ungelöst. Die Anleiherenditen steigen und machen Aktienengagements im derzeitigen Umfeld uninteressanter. Die Inflationsdynamik nimmt zu und drückt auf die Kostenseite der Unternehmen. Von den Lieferkettenproblemen und dem COVID-Thema nicht gesprochen", so Lipkow. Nach der Veröffentlichung von ifo-Schätzungen zur Inflation und Wirtschaftsleistung, nahmen sich Anleger im Sitzungsverlauf sichtlich zurück.
ifo-Prognose belastet
Der russische Angriff auf die Ukraine schmälert nach der neuen Prognose des ifo-Instituts das Wirtschaftswachstum und beschleunigt die Inflation in Deutschland. "Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Im Dezember hatte das Institut 3,7 Prozent für das laufende Jahr vorhergesagt. Umgekehrt dürfte die Inflation schneller zunehmen als bislang erwartet. Das ifo-Institut rechnet nun mit 5,1 bis 6,1 Prozent anstatt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember gedacht.
Krieg in der Ukraine: Warten auf weitere Sanktionen
Anleger setzten zudem weiterhin auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. So sieht der ukrainische Präsident Selenskyj gewisse Fortschritte in den Verhandlungen. Er sei bereit, auch über den Status der von Russland annektierten Krim und der Separatistengebiete im Donbass zu sprechen, sagte Selenskyj.
Der Westen will nach Angaben der US-Regierung zudem am Donnerstag neue Sanktionen gegen Russland verhängen. Bislang lehnt Berlin allerdings einen Stopp der russischen Energielieferungen ab.
Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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