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Zalando wohl bald in DAX-Familie

26.11.14 11:35 Uhr

Zalando wohl bald in DAX-Familie | finanzen.net

Börsenneuling Zalando kann sich auf einen Platz in der DAX-Familie der Deutschen Börse freuen.

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Zumindest der Aufstieg in den Kleinwerte-Index SDAX ist dem Online-Modehändler im Dezember sicher. Mit etwas Glück könnte es für Zalando aber auch bereits ein Platz im MDAX sein, dem größeren Bruder des SDAX, in dem die mittelgroßen börsennotierten Unternehmen versammelt sind. Insgesamt sollte es aber recht ruhig zugehen, wenn der Arbeitskreis Aktienindizes Anfang Dezember wieder einmal DAX, MDAX, TecDAX und SDAX nach Verbleib, Neuaufnahmen und Gewichtungen überprüft. Angewendet werden nämlich nach der regulären Überprüfung im September nun fast überall verschärfte Regeln für Index-Anwärter ("Fast Entry?) sowie lockerere ("Fast Exit?) für all jene, die bereits einen Index-Platz inne haben. Mögliche Änderungen werden am 3. Dezember nach dem US-Börsenschluss mitgeteilt und zum Montag, 22. Dezember, umgesetzt.

"Das LANXESS-Papier schwächelt zwar und müsste im Fall einer regulären Überprüfung aus dem DAX ausscheiden, doch ein Fast-Exit-Kandidat ist es nicht", sagte Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank. Sie und auch ihr Kollege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rechnen daher nicht mit Änderungen für den deutschen Leitindex.

Auch im Index der mittelgroßen Werte wird bislang kein Wechsel erwartet. Erst wenn der Anteil frei handelbarer Aktien von Sky Deutschland als mittlerweile kleinstem MDAX-Wert unter die Schwelle von zehn Prozent fällt, muss die Deutsche Börse handeln. Sollte dies im Dezember passieren, wäre es Zalandos großer Moment. Mit einer Milliarde Euro Börsenwert - gerechnet werden stets nur die frei handelbaren Aktien - ist der Modekonzern Favorit für den dadurch frei werdenden Platz, der innerhalb von in der Regel zwei vollen Handelstage nach der Bekanntgabe durch die Börse wieder besetzt werden muss.

Aktuell liegt der Streubesitz von Sky Deutschland bei 10,3 Prozent. Mit Ablauf des Übernahmeangebots durch die frühere britische BskyB, inzwischen Sky, war der Anteil des deutschen Bezahlsenders von rund 33 Prozent bereits auf 12,6 Prozent gesunken. Dann aber kaufte Sky weitere Aktien hinzu, und nun "wird es immer wahrscheinlicher, dass der Streubesitzanteil demnächst auch die 10-Prozent-Schwelle unterschreitet", erklärte LBBW-Experte Streich.

Eine weitere Chance auf einen künftig frei werdenden Platz im MDax bietet die Fusion von Europas größtem Reisekonzern TUI mit seiner britischen Veranstalter-Tochter TUI Travel - denn das neue Unternehmen soll an der Londoner Börse notiert werden. Dadurch aber könnte es den Index-Anforderungen der Deutschen Börse nicht mehr gerecht werden, dass mindestens ein Drittel des Gesamtumsatzes in der Aktie über die Frankfurter Börse läuft, inklusive des elektronischen Handels Xetra. "Damit ist Zalando, aber auch der aktuell im SDAX gelistete Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich heißer Kandidat, um die Lücke zu füllen, die Sky und TUI hinterlassen könnten", sagte Analyst Daniel Kukalj von CB Seydler.

Einige Gewichtsverschiebungen stehen im MDAX allerdings wegen Änderungen bei den Streubesitzanteilen an. Über deutlich mehr frei handelbare Aktien verfügen inzwischen die Immobilienwerte Deutsche Annigton und LEG Immobilien sowie der Gabelstapler-Hersteller Kion. Entsprechend steigt ihr Börsenwert nach Streubesitz und damit ihr Gewicht im Index: bei Annington von rund 3,5 auf 4,0 Prozent, bei LEG von 2,2 auf 2,6 Prozent und bei Kion von 0,9 auf 1,1 Prozent.

Sinken wird hingegen das Gewicht der Bilfinger-Aktie im Index der mittelgroßen Werte und das von Sky Deutschland. "Bei Rhön-Klinikum sollte das Aktienrückkaufprogramm einkalkuliert werden. Nach einem Gewicht von bislang 1,8 Prozent sind hier dann nur noch knapp 0,8 Prozent zu erwarten", sagte von Kerssenbrock. Sollte sich bei Sky Deutschland in den nächsten Tagen und Wochen nichts am Streubesitz ändern, kommt Zalando zunächst in den SDAX. Er ist der einzige Index, der alle drei Monate regulär überprüft wird. Dann müsste nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin wohl der Online-Reifenhändler Delticom oder der Heizungsspezialist Centrotec ausscheiden. Im TecDAX dürfte alles beim Alten bleiben und auch in den beiden wichtigsten europäischen Aktienindizes, dem EuroSTOXX 50 und dem Stoxx Europe 50, wird im Dezember kein Platztausch erwartet. Fonds, die Indizes nachbilden, müssen ihre Portfolios an Änderungen anpassen.

/ck/das

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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