Nach Tod von Berkshire-Vize Charlie Munger: Warren Buffett beklagt "kasinohaftes" Verhalten an der Börse
Wenige Monate nach dem Tod von Berkshire Hathaway-Vize Charlie Munger erinnert sich Warren Buffett, Chef der Investmentgesellschaft, an Aussagen seines langjährigen Partners zum derzeitigen Stand des Aktienmarkts.
Werte in diesem Artikel
• Warren Buffett beklagt Kasino-Börse
• Ähnlichkeiten zu Munger-Aussagen
• Warnung vor "Dummheiten"
Warren Buffett mit über 80-jähriger Börsenerfahrung
Warren Buffett kann auf eine mehr als 80-jährige Karriere am Aktienmarkt zurückblicken. Seine erste Aktie kaufte die Börsenlegende im Alter von elf Jahren. Ganze drei Anteilsscheine des Unternehmens Cities Service erwarb er damals zum Preis von jeweils knapp 38 US-Dollar. Seitdem hat sich im Depot des "Orakels von Omaha" einiges getan: 347,36 Milliarden US-Dollar war das Portfolio von Berkshire Hathaway, Buffetts Investmentgesellschaft, zum Ende des Jahres wert.
Buffett klagt: Börse zum Kasino verkommen
Aber nicht nur Buffetts Aktienbeteiligungen, auch der Markt selbst habe sich seitdem grundlegend verändert, wie der Berkshire-Chef Ende Februar 2024 in seinem Investorenbrief bemängelte. "Obwohl der Aktienmarkt massiv größer ist als in unseren Anfangsjahren, sind die aktiven Teilnehmer von heute weder emotional stabiler noch besser ausgebildet als zu meiner Schulzeit", beklagte Buffett in dem Schreiben. "Aus welchen Gründen auch immer, zeigen die Märkte heute ein viel kasinoähnlicheres Verhalten als zu meiner Jugendzeit. Das Kasino wohnt jetzt in vielen Häusern und lockt täglich die Bewohner an."
Investoren und Spekulanten: Mungers Vermächtnis
Damit spielte der Börsenkenner wohl auf eine Aussage des im November 2023 verstorbenen Berkshire-Vizepräsidenten Charlie Munger an, zu dem Buffett jahrelang eine enge Verbindung pflegte. Der auch als "Buffetts rechte Hand" bekannte Unternehmer unterstützte die Geschäfte der Investmentgesellschaft und stand seinem Freund und Partner mit Rat und Tat zur Seite, ehe er wenige Tage vor seinem 100. Geburtstag verstarb.
Munger unterschied laut "Fortune" zwischen zwei Arten von Marktteilnehmern: Investoren und Spekulanten. Während sich Investoren durch ihre Disziplin, ihren Fleiß und ihre Umsichtigkeit beim Erwerb von Vermögenswerten auszeichnen, fielen Spekulanten, die einzig und allein auf der Suche nach schnellem Profit sind und dabei keine Rücksicht auf den inneren Wert dessen nehmen, was sie erwerben, Munger negativ auf. "Sie lieben das Glücksspiel, und das Problem ist, dass es wie Heroin ist", kritisierte er 2022 in einem Interview mit Berkshire Hathaway-Investment Officer Todd Combs. "Ein gewisser Prozentsatz der Leute, die damit anfangen, übertreibt es einfach. Es macht so süchtig. Es ist absolut verrückt, es ist zum Verrücktwerden. Die Zivilisation wäre ohne sie viel besser dran gewesen."
Berkshire Hathaway bleibt Investitionsregel treu
Auch Buffett hält jedoch eine umfassende Recherche vor einer Investition für unverzichtbar. Ein Engagement in Trendaktien halte der Experte hingegen nicht für angemessen. "Eine Tatsache des Finanzlebens sollte nie vergessen werden", warnte der Börsenkenner im Aktionärsbrief weiter. "Die Wall Street - um den Begriff im übertragenen Sinne zu verwenden - möchte, dass ihre Kunden Geld verdienen, aber was die Gemüter wirklich zum Brodeln bringt, ist fieberhafte Aktivität. In solchen Zeiten wird jede Dummheit, die sich vermarkten lässt, mit Nachdruck vermarktet - nicht von jedem, aber immer von irgendjemandem." Bei Berkshire Hathaway lasse man sich hingegen nach wie vor nicht von solchen Vorgehensweisen beirren. "Eine Investitionsregel bei Berkshire hat sich nicht geändert und wird sich auch nicht ändern: Niemals einen dauerhaften Kapitalverlust riskieren", fügte Buffett hinzu. Aufgrund des "Rückenwinds", den der US-amerikanische Aktienmarkt liefere sowie der "Macht des Zinseszinses" habe die Investmentgesellschaft dies aber auch gar nicht nötig und könne auf ein starkes Marktumfeld fußen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Photo by Alex Wong/Getty Images, Daniel Zuchnik/WireImage
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