BofA, JPMorgan & Morgan Stanley sehen Ende der Aktien-Rally
Die Analysten großer US-Banken fürchten ein Auslaufen der Rally an den westlichen Aktienmärkten.
Die Bank of America sagt dies für die Börsen in Westeuropa voraus, Morgan Stanley blickt in einer Studie skeptisch auf die New Yorker Börsen. Von JPMorgan gab es außerdem einen ähnlichen Kommentar auf globaler Ebene. Der Eurozonen-Leitindex EURO STOXX 50 hat in diesem Jahr bislang runde zwölf Prozent zugelegt, der Dax bringt es auf knapp elf Prozent, während in New York nur der techwerte-lastige NASDAQ 100 eine ähnliche Dynamik aufweisen kann.
Michael Wilson von der US-Bank Morgen Stanley glaubt, dass der marktbreite S&P 500 - der 2023 bislang um gut sechs Prozent zugelegt hat - im ersten Halbjahr um etwa ein Viertel absacken könnte. Die jüngsten Daten deuteten zwar darauf hin, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden könne, damit ist laut Wilson aber auch eine schnelle Wende in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed vom Tisch. Damit meint er, dass Fed die Zinsen weiter anheben wird. Das verheiße nichts Gutes für US-Aktien, die nach ihrer starken Rally das teuerste Niveau seit 2007 erreicht hätten in Relation zu risikoärmeren Anlageformen wie Staatsanleihen.
Das Verhältnis von Chancen und Risiken werde damit bei US-Aktien "extrem schlecht", zumal die Fed weit davon entfernt sei, ihre geldpolitischen Straffungen zu beenden. Wilson glaubt, dass die Zinsen über die gesamte Zinskurve hinweg höher bleiben, die Gewinnerwartungen an die Unternehmen aber 10 bis 20 Prozent zu hoch sind. "Es ist an der Zeit, ins Basislager zurückzukehren", sagte der Stratege in Erwartung sinkender Prognosen.
Auch bei anderen Experten wird die Überzeugung größer, dass der gute Lauf an den Börsen erst einmal zu Ende geht. "Wir bleiben für einen deutlichen Rückgang der Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten vorbereitet", sagte die Bank-of-America-Strategin Milla Savova mit Fokus auf Europa.
Ein vorübergehender Konjunkturaufschwung werde demnach im zweiten Quartal nachlassen, wenn die volle Wirkung der geldpolitischen Straffungen zum Tragen komme, sagte sie. Savova sieht bis zum dritten Quartal 20 Prozent Abwärtsrisiko für den marktbreiten europäischen Index Stoxx Europe 600 - und damit ähnlich viel wie Morgan Stanley für das US-Pendant S&P 500.
Ähnliche Argumente kommen von der US-Bank JPMorgan, deren Analyst Mislav Matejka am Montag wegen der geldpolitischen Straffungen von Anzeichen für eine anstehende Rezession sprach. Die Auswirkungen der Geldpolitik dürften erst verzögert in der Realwirtschaft ankommen, so Matejka. Seine These lautet daher, dass die Aktienrally im ersten Quartal ausläuft und der diesjährige Höhepunkt damit spätestens im März erreicht wird.
Derweil könnte ein Blick nach Asien lohnen, insbesondere nach China. Hierzu hatte sich Goldman Sachs am Vortag optimistisch für die kommenden Monate positioniert. China-Aktien könnten den Ausverkauf seit Ende Januar demnächst revidieren, da die Wiederöffnung des Landes den Unternehmen überraschende Gewinne einbringen könnte. Die Experten um Kinger Lau von der US-Investmentbank trauen dem MSCI China Index bis Ende 2023 einen Anstieg um fast ein Viertel zu.
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NEW YORK (dpa-AFX)
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