Börse Frankfurt-News: ETFs: Ausverkauf beendet
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Verkaufswelle scheint vorbei, erste Käufer wagen sich wieder auf den Markt. Schwerpunkte sind die großen ETFs auf MSCI World und S&P 500. Die Umsätze sind aber deutlich niedriger als zuvor.
29. April 2025. Nach vielen turbulenten Wochen mit extrem hohen Umsätzen ist im ETF-Handel etwas Ruhe eingekehrt. "Im Moment ist Aufatmen angesagt", erklärt Ivo Orlemann, der für die ICF Bank ETFs handelt. Es werde auch wieder gekauft. "Die klare Richtung fehlt aber." Auch Moritz Kretschmann von Lang & Schwarz meldet rückläufige Umsätze und Käufe sowie Verkäufe gleichermaßen. Die Börsen weltweit haben sich zuletzt erholt, seit Jahresanfang liegt der DAX nun wieder 12 Prozent im Plus, der Stoxx Europe 600 3 Prozent. Der S&P 500 kommt hingegen immer noch auf Verluste von 6 Prozent, der Nasdaq 100 von über 7 Prozent.
Gute Dividendenzahler gefragt
Daher hat sich das schon seit einigen Wochen zu beobachtende Interesse an europäischen Aktien fortgesetzt, wie Frank Mohr von der Société Générale berichtet. "Gesetzt wird etwa auf den Euro Stoxx 50 und den Stoxx Europe 600", erklärt er. ETFs, die US-Aktien abbilden, würden weniger gehandelt als üblich - und wenn, dann oft verkauft. Puschmann sieht vor allem Käufe für die großen ETFs auf den MSCI World, aber auch wieder den S&P 500. "Nach vielen Wochen mit Verkäufen ist das Bild jetzt ausgeglichen." "Fleißig gekauft" wird Orlemann zufolge zudem der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders (). Der setzt auf Aktien von Unternehmen aus Industrieländern, die stetige Dividenden zahlen. Außerdem kommt ein ESG-Filter zum Einsatz.
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US-Aktien immer noch "Flop". Trotz jüngster Erholung gehören US-Titel dieses Jahr immer noch zu den "Flop-Aktien". Mit einem Minus von knapp 15 Prozent seit Jahresanfang stehen sie auf der Liste der ETF-Plattform justETF mit den größten Verlierern auf Platz fünf (per 28.04.). Nur Aktien aus der Türkei, Taiwan und Thailand (jeweils minus 20 Prozent) sowie Indonesien (minus 18 Prozent) haben noch schlechter abgeschnitten. Bestes Land ist aktuell Polen mit plus 28 Prozent. Es folgen Griechenland (19 Prozent), Spanien (18 Prozent) sowie Mexiko und?-sterreich (jeweils 13 Prozent).
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Neuer Rüstungs-ETF: Von 0 auf 1,2 Milliarden Euro
Vorbei scheint der große Run auf Rüstungs-ETFs. "Es ist immer etwas los, aber viel weniger als in den Vormonaten", bemerkt Orlemann. Meist gehe es um den VanEck Defense () und den auf europäische Aktien konzentrierten WisdomTree Europe Defence (). Der Letztere wurde erst im März emittiert, hat aber bereits über 1,2 Milliarden Euro an Mitteln einsammeln können. Der ETF investiert in Unternehmen, die sich ausschließlich auf Verteidigung konzentrieren ("Pure Players"). Größte Positionen sind aktuell BAE Systems aus Großbritannien, Rheinmetall aus Deutschland, Leonardo aus Italien und Thales aus Frankreich.
Laut Orlemann ebenfalls gefragt: der VanEck Rare Earth and Strategic Metals (). "Das dürfte mit den neuen Exportrestriktionen Chinas, dem Hauptproduzenten seltener Erden, zu tun haben", vermutet er.
Abgaben von US-Staatsanleihen, kaum Interesse an Krypto-ETNs
Im Handel mit Anleihen-ETFs gibt es aktuell einen klaren Trend: "Wir sehen viele Verkäufe von ETFs, die US-Treasuries abbilden", stellt Mohr fest. "Das Volumen ist durchaus hoch." Auch im Anleihehandelt stehen US-Staatsanleihen derzeit auf den Verkaufslisten infolge der erratischen Zollpolitik von US-Präsident Trump.
Der Bitcoin ist zuletzt zwar deutlich gestiegen, im Handel mit Krypto-ETNs macht sich das aber nicht bemerkbar. "Es sind wieder mehr Käufe, aber die Volumina sind niedrig", bemerkt Kretschmann. "Wenn überhaupt gehandelt wird, dann meist der VanEck Bitcoin ()", erklärt Orlemann. Bitcoin kostet aktuell knapp 95.000 US-Dollar, nach im Tief Anfang April unter 78.000 US-Dollar.
Von Anna-Maria Borse, 29. April 2025, Deutsche Börse AG ©
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)