Ray Dalio warnt vor Herausforderungen nach dem Ende der "Goldlöckchen"-Phase
Ray Dalio äußerte kürzlich seine Bedenken bezüglich dem nahenden Ende des aktuell vorherrschenden "Goldlöckchen"-Szenarios und den damit einhergehenden Herausforderungen, welchen sich die Notenbanken gegenübersehen dürften.
Wie im Märchen
"Wir sind in der 'Goldlöckchen'-Phase des Zyklus, wo es nicht zu heiß und nicht zu kalt ist. Wir haben Wachstum und wir haben kein Inflationsproblem. Das ist der schöne Teil des Zyklus", so Dalio, der milliardenschwere Gründer des weltweit größten Hedgefonds Bridgewater, in einem Interview mit "Bloomberg Television". Die Metapher des "Goldlöckchen"-Szenarios wird von Experten gerne verwendet, um einen Markt zu beschreiben, der nahezu perfekt ist. Die Bedingungen seien ideal, es herrsche eine optimale Umgebung für potenzielle Investoren.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos warnte Dalio Anfang des Jahres gegenüber "CNBC", "Cash zu halten wäre der größte Fehler." Seit Ende Januar hat Bridgewater stark auf Kursverluste bei deutschen Aktien gesetzt. Bloomberg glaubt, die Begründung für dieses Handeln in einer vom Hedgefonds-Manager entwickelten Checkliste gefunden zu haben: Der beste Zeitpunkt zum Verkauf von Aktien sei, wenn die Wirtschaft gut funktioniere, zur Vollbeschäftigung tendiere und die Zinssätze zu steigen begännen. Dies trifft derzeit allerdings eher auf die USA zu, weniger auf Europa. Dalio zeige sich den US-amerikanischen Aktien gegenüber jedoch noch immer skeptischer.
Die USA befinden sich im Konjunkturzyklus derzeit weiter vorn als Europa. Damit sei es wahrscheinlich, dass geldpolitische Anreize gesenkt und Zinsen schneller erhöht werden als erwartet, so Dalio weiter.
Laut Ray Dalio würden die Zentralbanken nach Ende des "Goldlöckchen"-Szenarios - in etwa ein bis zwei Jahren - der Herausforderung gegenüberstehen, Wachstum und Inflation in Einklang bringen zu müssen. Das sei ein schwieriger Balanceakt.
Das Tempo ist entscheidend
Das Interview mit Dalio erinnert an dessen Worte von Juli letzten Jahres. Damals warnte er, dass Zentralbanken versuchten, die Geldpolitik in einem Tempo zu straffen, das genau richtig sei. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie nicht mehr hinterher kämen und es zu einem erneuten Abschwung kommen würde.
Der neue Fed-Chef Jerome Powell zeigt sich jedoch zuversichtlich. Die Zentralbank werde "weiterhin ein Gleichgewicht finden" und die Inflation kontrollieren, um eine überhitzte Wirtschaft zu vermeiden.
Aktuell seien drei bis vier Zinserhöhungen in diesem Jahr wahrscheinlich. Dalio dazu: "Wenn sie bei dieser Art von Tempo bleiben, denke ich nicht, dass es besonders problematisch sein wird." Dalio warnte in Davos jedoch, dass die Fed die Geldpolitik schneller straffen werde, sobald die Wirtschaft in die späte Phase des Wachstumszyklus eintrete. Dies könnte einige Probleme mit sich bringen.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: CNBC/Getty Images, fstockfoto / Shutterstock.com