InCity: Es riecht am Bau
Die Luxusimmo-AG InCity, leuchtender Stern unter den Immobilienwerten, überwirft sich mit dem Finanzier. Was droht Anlegern?
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Unter den börsennotierten deutschen Immobilienunternehmen galt InCity als Geheimtipp und als einer der wenigen leuchtenden Sterne. Der Kurs der im Entry Standard notierten Aktie verdoppelte sich binnen zwölf Monaten auf rund zwölf Euro, bevor er vor wenigen Tagen ein Drittel wieder einbüßte. Und es könnte für Anleger noch schlimmer kommen.
Grund für den Kurseinbruch ist eine Auseinandersetzung mit dem Kölner Immobilienunternehmer Jörg Lemberg, der mittlerweile wohl alle Trümpfe in der Hand hält. InCity hat sich auf Luxusimmobilien spezialisiert, die man entweder neu baut oder renoviert und dann weiterveräußert. Die letzten aufsehenerregenden Objekte sind zwei Gebäude in Kölns Nobelmeile Breite Straße. Da InCity weder das notwendige Eigen- noch das Fremdkapital aufbringen konnte, beschaffte man sich das Geld über Lemberg, insgesamt 4,9 Millionen Euro. Aus den Breite-Straße-Transaktionen standen Lemberg bzw. verschiedenen Gesellschaften, welche entweder ihm gehören oder an welchen er maßgeblich beteiligt ist, insgesamt und vor allem unbestrittener Weise per November 2009 noch 2.21 Millionen Euro zu. Obwohl die Forderungen längst fällig sind , hat In-City bislang nur 0,69 Millionen davon bezahlt.
Die Einlagen in die gemeinsamen Projektgesellschaften seien natürlich an Konditionen gebunden gewesen, erklärt Lemberg, zum Beispiel an jene, dass die InCity-Vorstände kein Geld entnehmen. Was sie offenbar jedoch taten: 2008 flossen aus einer Tochtergesellschaft 675.000 Euro ab. Nach Aufdeckung der Transaktion hat InCity dies als Irrtum dargestellt und storniert – allerdings erst 2009. Des Weiteren soll InCity-Vorstand André Peto Gewinnansprüche aus einem Gemeinschaftsunternehmen eigenmächtig an eine Bank abgetreten haben. Kurzum: Lembergs Vertrauen ist dahin. Bereits im vergangenen November brach er die Geschäftsbeziehungen ab und forderte sein Geld vertragsgemäss zurück. Nun will er nicht mehr warten.
Infolge dieses Vertrauensmissbrauches wurden durch Lemberg ein weiteres Darlehen über 1.5 Millionen Euro, das eigentlich erst 2012 fällig gewesen wäre und an die Mauritius 37. Vermögensverwaltungs GmbH, eine Tochtergesellschaft der InCity, gewährt wurde, mit sofortiger Wirkung gekündigt.
Die Ansprüche seien „unwirksam und angefochten“, verbreitete InCity per ad hoc am Mittwochmorgen. Über die Wirksamkeit sei ein Rechtstreit anhängig, je nach Ausgang werde man zahlen. Tatsächlich aber hat der Immobilienunternehmer für 1,52 Millionen bereits einen Vollstreckungsbescheid gegen InCity erwirkt, auch über das Privatvermögen der beiden Vorstände, welche für diese Schulden persönliche Bürgschaften abgaben. Sie erhoben Gegenklage mit der Begründung, sie seien bei der Unterschrift genötigt worden und wollten so die Zwangsvollstreckung stoppen. Das Landgericht Köln lehnte die Klage am Montag jedoch ab und verwies im Beschluss darauf, dass der Hauptsache „nicht die erforderliche Erfolgsaussicht beizumessen ist“.
Die Gretchenfrage für Anleger freilich lautet: Warum überhaupt ein Streit um vergleichsweise läppische 3 Millionen, der einen gewaltigen Imageschaden nach sich ziehen kann? InCity verbreitet auf seiner Homepage, man habe im ersten Halbjahr 2009 ein Rekordergebnis mit 12,1 Millionen Euro Überschuss eingefahren und verfüge über 16,6 Millionen liquide Mittel (Stand 1. Juni 2009). Und vor einem Monat erst wurde das Objekt Breite Straße 100 für 29 Millionen verkauft.
Sollte das am Ende Schnee von gestern sein und das Unternehmen klamm? Oder geht es darum, dass es hier an die Privatschatulle der Vorstände geht? Verstimmt über das Geschäftsgebaren der InCity ist auch die Bank, die sie als Designated Sponsor betreut. In einer aktuellen Studie moniert das Münchner Bankhaus Viscardi, dass die Vorstände in diesem Jahr bereits über 400 000 Aktien verkauft hätten. Zwar sei dies unter Umständen rechtlich akzeptabel, aber sie hätten zuvor verbreitet, dass sie sich freiwillig einer Haltefrist unterzogen. Das sei nicht hilfreich, um das Vertrauen ins Unternehmen zu stärken.
Tatsächlich soll es am Donnerstag zu einer eilig einberufenen Sondersitzung des Aufsichtsrates mit dem Vorstand kommen. Für eine Stellungsnahme war keiner der Betroffenen von InCity erreichbar.
Luca Matteo
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05.06.2012 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
12.10.2011 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
09.02.2011 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
26.01.2011 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
03.11.2010 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG |
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12.10.2011 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
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03.11.2010 | InCity Immobilien buy | Close Brothers Seydler Research AG |
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