Ruf nach Absage wird lauter: Warum WeWork seinen Börsengang möglicherweise trotzdem durchziehen muss
Die IPO-Pläne von WeWork beginnen immer mehr zu bröckeln. Möglicherweise wäre der Büroraum-Anbieter besser beraten, seinen Börsengang vorerst komplett zu begraben. Aber kann er das überhaupt?
Werte in diesem Artikel
• WeWork-Großanteilseigner fordert Verschiebung der IPO-Pläne
• Unternehmensbewertung wegen Sorgen um Management und Geschäftsmodell in der Kritik
• Kann WeWork ohne Börsengang überleben?
Als WeWork im April seine Börsenpläne offiziell machte, waren die Erwartungen der Firmenführung noch ambitioniert: Auf eine Bewertung von 47 Milliarden Dollar hoffte der Anbieter von Büroraum im Rahmen des geplanten IPO der We Company-Aktie. Doch zwischenzeitlich hat die Realität Führungsebene und Investoren eingeholt: Statt den zweitgrößten Börsengang in diesem Jahr nach dem Fahrdienstleister Uber zu stemmen, könnte die Bewertung von WeWork sich mit 20 Milliarden Dollar deutlich dahinter einreihen. Über diese Bewertungssumme denke die Muttergesellschaft zwischenzeitlich nach, hatte kürzlich das "Wall Street Journal" berichtet.
Investoren werden immer skeptischer
Hintergrund der deutlich reduzierten Bewertung ist offenbar zunehmende Skepsis von Investorenseite. Dabei macht den Geldgebern wohl insbesondere die Unternehmensführung Sorgen - zuletzt hatte Mitgründer und Unternehmenschef Adam Neumann hunderte Millionen Dollar an eigenen Aktien und Darlehen verkauft. Zudem hält Neumann die Mehrheit der Stimmrechte, die "Supervoting"-Shares hatten zuletzt sogar doppelt so viel Gewicht bekommen, wie zuvor.
Doch nicht nur die Führungsebene treibt den Investoren Sorgenfalten auf die Stirn - auch die Geschäftsfähigkeit von WeWork steht zunehmend in der Kritik. Zwar konnte der Büroraumanbieter seinen Umsatz im Jahr 2018 auf 1,82 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln, doch die Wachstumsstrategie schlug massiv auf der Ergebnisseite durch: Das Minus lag ebenfalls doppelt so hoch und übertraf im vergangenen Jahr mit 1,93 Milliarden Dollar sogar die Erlöse.
Einem Pressebericht zufolge hat der Großinvestor des Unternehmens, der japanische Softbank-Konzern, angesichts der anhaltenden Sorgen eine mögliche Verschiebung des Börsengangs vorgeschlagen. Der größte Aktionär wolle eine Erstnotiz an der Börse zu einem späteren Zeitpunkt, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit der Sache vertraute Personen.
Was spricht für einen schnellen Börsengang?
Klar ist: Ein IPO spült Geld in die chronisch leeren Kassen von WeWork. Geld, das der Konzern weiter in seine Expansion stecken will, Geld mit dem das Wachstum vorangetrieben werden soll. Auch Großinvestoren hoffen auf einen satten IPO-Erlös.
Darüber hinaus schwebt das Rezessionsgespenst über den internationalen Finanzmärkten: Tritt diese ein, dürfte ein Börsengang und der Zugang zu öffentlichem Kapital für WeWork ungleich schwerer werden. Noch ist die US-Wirtschaft verhältnismäßig robust.
Was spricht gegen einen schnellen Börsengang?
Doch die Gründe, das IPO zumindest zu verschieben, sind aus Investorensicht offensichtlich: Masayoshi Son, CEO des japanischen Softbank-Konzerns, der rund 29 Prozent an WeWork halten soll, will seine 10 Milliarden-Dollar-Investition nicht ähnlich abrauschen sehen, wie seine 7,6 Milliarden-Dollar-Beteiligung am Fahrdienstleister Uber, der an der Börse weit unter seinen Einstiegskursen gehandelt wird.
Bei einer Unternehmensbewertung von unter 47 Milliarden Dollar könnte aber genau dies passieren - zumal, wenn potenzielle Investoren bereits jetzt an der Bewertung zweifeln. Nicht nur Investoren und zukünftige Anleger würden aber im Falle eines Absturzes an der Börse zu den Verlierern gehören - auch das Vertrauen der WeWork-Angestellten in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens könnte untergraben werden und zu Unzufriedenheit in der Belegschaft führen.
Daher scheint eine Verschiebung des Börsengangs vor diesem Hintergrund plausibel, zumindest bis das Börsenumfeld sich wieder verbessert hat. Fraglich ist aber, wie WeWork seine Expansionspläne finanziert - ohne weitere Finanzspritzen von Großanteilseignern wie der Softbank scheint dies kaum möglich.
Wenn die Japaner nicht zusätzliches Kapital zur Verfügung stellen, bleiben nur zwei Optionen: Die Expansionspläne einzustampfen oder sich Geld auf anderem Weg zu besorgen. Unter Umständen ist WeWork daher sogar dazu verdammt, seine IPO-Pläne umzusetzen.
Redaktion finanzen.net
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