Im Schuldenstreit

Spekulationen über Drohungen gegen Athen laut IWF-Chefin absurd

04.04.16 06:42 Uhr

Spekulationen über Drohungen gegen Athen laut IWF-Chefin absurd | finanzen.net

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat mit Empörung auf Berichte reagiert, wonach die Organisation überlege, wie sie Griechenland im Schuldenstreit in die Knie zwingen könne.

Solche Spekulationen seien "einfach absurd", schrieb IWF-Chefin Christine Lagarde in einem am Sonntag auf der Website des IWF veröffentlichten Brief an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Der IWF führe keine Verhandlungen mit "Drohungen", sondern "in Treu und Glauben".

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   Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hatte am Samstag eine mutmaßliche Mitschrift eines Telefongesprächs zwischen IWF-Europachef Poul Thomsen und der Griechenland-Beauftragten Delia Velculescu ins Netz gestellt, in dem sie darüber beraten, wie Athen zu härteren Reformen gezwungen werden könne.

   Thomsen beklagt demnach, Athen habe sich bislang nur bei akuter Pleitegefahr im vergangenen Juli auf Sparvorgaben eingelassen: "In der Vergangenheit gab es nur ein Mal, bei dem die Entscheidung gemacht wurde; das war, als ihnen ernsthaft das Geld ausging und sie vor dem Zahlungsausfall standen."

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   Velculescu erwidert der mutmaßlichen Mitschrift zufolge: "Ich stimme überein, dass wir ein Ereignis (event) brauchen." Welches Szenario den beiden vorschwebte, blieb offen.

   Am Montag werden Vertreter der sogenannten Troika aus IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) in Athen erwartet, um die Umsetzung des im Sommer vereinbarten, 84 Milliarden Euro schweren dritten Rettungspaketes zu überprüfen. Der IWF beteiligt sich bislang nicht an der Finanzierung, weil er an der Schuldentragfähigkeit Athens zweifelt.

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   In ihrem Brief an Tsipras schreibt Lagarde weiter, die Unterhändler des IWF seien noch "ein gutes Stück" entfernt von einem Abschluss mit Griechenland. Sie könne nur ein Programm unterstützen, das "glaubwürdig ist und auf realistischen Annahmen beruht", betonte Lagarde.

   Die Regierung in Athen hatte am Samstag mit einem Dringlichkeitstreffen auf die Wikileaks-Veröffentlichung reagiert. Anschließend erklärte eine Regierungssprecherin, Athen fordere Erklärungen vom IWF, ob es seine offizielle Position sei, "Pleite-Bedingungen in Griechenland zu schaffen".

WASHINGTON (AFP)

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