Bundesbank erwartet kräftiges Wachstum - Vorkrisenstand vorerst unerreichbar?
Die Bundesbank rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal kräftiger wachsen wird als im Frühjahr.
Damals legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal zu. Den Vorkrisenstand aus dem vierten Quartal 2019, den sie im Frühjahr noch um rund 3,75 Prozent verfehlte, werde sie aufgrund der angebotsseitigen Schwierigkeiten in der Industrie jedoch im Sommer wohl noch nicht wieder erreichen, erklärte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht.
Die deutsche Wirtschaft habe im Sommer die im Frühjahr begonnene Erholung mit erhöhtem Tempo fortgesetzt. Besonders der private Verbrauch und die Dienstleister hätten starken Schub erhalten, da die pandemiebedingten Einschränkungen gelockert worden und mittlerweile zu einem großen Teil entfallen seien.
Die Lageeinschätzung im Handel und bei den übrigen Dienstleistern habe sich laut Ifo-Institut sehr deutlich verbessert. Zugleich habe am Arbeitsmarkt eine kräftige Erholung eingesetzt. In der Industrie hielten die angebotsseitigen Beschränkungen jedoch an. Dies habe zur Folge gehabt, dass das Produktionsniveau weiterhin erheblich hinter der starken Nachfrage zurückblieb. Die Industrieproduktion sei im Juli zwar zum ersten Mal seit vier Monaten wieder gestiegen, dies sei aber wohl weitgehend auf die Lage der Sommerferien zurückzuführen.
Bei der Inflation sind nach Einschätzung der Bundesbank "ab September bis zum Jahresende vorübergehend Raten zwischen 4 und 5 Prozent möglich". Anfang 2022 dürfte sich die Teuerung zwar spürbar ermäßigen, aber bis zur Jahresmitte noch über 2 Prozent liegen, so die Erwartung.
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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