Bärenmarktrisiken: Gegenwind für US-Aktien dürfte laut Morgan Stanley weiter zunehmen
Strategen der US-Großbank Morgan Stanley glauben, dass US-Aktien in diesem Frühjahr erneut unter Druck geraten dürften.
Werte in diesem Artikel
• Zins- und Rezessionssorgen belasten die Aktienmärkte
• Morgan Stanley: US-Aktien geraten durch rückläufige Gewinne und hohe Bewertungen unter Druck
• März bringt Bärenmarktrisiken für US-Aktien mit sich
Im vergangenen Jahr litten die US-Aktienmärkte unter anderem unter der hohen Inflation und den damit verbundenen Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Der marktbreite US-Index S&P 500 verlor im vergangenen Jahr rund 19 Prozent an Wert. In den ersten Wochen 2023 folgte dann eine Jahresanfangsrally. Anfang Februar notierte der S&P 500 rund 20 Prozent über seinem 52-Wochen-Tief, das er im Oktober 2022 erreicht hatte. Die Anleger zeigten sich zuversichtlich, dass die US-Notenbank bald wieder eine weniger restriktive Haltung einnehmen könnte.
Zins- und Rezessionssorgen belasten
Nachdem die US-Inflation im Januar jedoch gestiegen ist, waren die Zins- und Rezessionssorgen zuletzt wieder an die Märkte zurückgekehrt. Eine stärkere US-Wirtschaft und eine hartnäckigere Inflation als bisher erwartet, könnten zur Folge haben, dass die US-Notenbank die Zinsen länger anhebt, als bisher erwartet. Auch Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt erneut weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Inflationsrate dürfte seiner Meinung nach im Laufe des Jahres zwar deutlich zurückgehen, doch bis das von der US-Notenbank anvisierte Ziel von zwei Prozent wieder erreicht werde, dürfte es noch bis 2024 dauern.
Bärenmarktrisiken für US-Aktien
Laut einem Strategen-Team der US-Großbank Morgan Stanley, unter der Leitung von Michael Wilson, bringe der März nun Bärenmarktrisiken für US-Aktien mit sich, da diese durch rückläufige Gewinne und hohe Bewertungen unter Druck geraten würden.
"Angesichts unserer Ansicht, dass die Gewinnrezession noch lange nicht vorbei ist, halten wir den März für einen Monat mit hohem Risiko für den nächsten Aktienrückgang", schrieben die Strategen laut Bloomberg Ende Februar in einer Mitteilung. Zwar habe die Tatsache, dass die Analysten die Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate nicht weiter kürzten Wilson zufolge den Optimismus der Anleger geschürt, doch laut dem Morgan Stanley-Strategen sei es typisch, dass Bärenmärkte eine Abflachung der Aussichten zwischen den vierteljährlichen Gewinnsaisons aufweisen, bevor der Abwärtstrend wieder einsetze. "Aktien finden es in der Regel einen Monat früher heraus und handeln niedriger, und dieser Zyklus hat dieses Muster perfekt veranschaulicht."
Tiefpunkt im Frühjahr erwartet
"Da die Unsicherheit über die Fundamentaldaten selten so hoch ist, könnten die technischen Daten die nächste große Bewegung des Marktes bestimmen", gibt Bloomberg Wilson wieder. Zwar habe der marktbreite S&P 500 Anfang des Jahres seinen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt zurückerobert, die Morgan Stanley-Strategen betrachteten dies allerdings als Bullenmarktfalle. Sollte der Aktienmarkt diese Niveaus halten können, könnte er jedoch "einen letzten Widerstand leisten […], bevor wir die Abwärtsbewegung der Gewinne vollständig einpreisen", so Wilson. Dafür müssten laut dem Experten allerdings die Zinssätze und der US-Dollar fallen - sollten diese stattdessen steigen, dürfte die technische Unterstützung seiner Meinung nach schnell ausfallen.
Wie Bloomberg berichtet, erwartet der Morgan Stanley-Stratege, dass die Aktien im Frühjahr ihren Tiefpunkt erreichen. Der S&P 500 dürfte, wie Wilson prognostiziert, in der ersten Jahreshälfte auf 3.000 Punkte fallen. Das würde bei einem aktuellen Kurs von 4.048,42 Punkten (Stand: 6. März 2023) einen Rückgang von mehr als 25 Prozent bedeuten.
Redaktion finanzen.net
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