Hohe Abschreibungen

E.ON-Tochter Uniper schreibt vor Börsengang hohen Verlust

22.08.16 10:40 Uhr

E.ON-Tochter Uniper schreibt vor Börsengang hohen Verlust | finanzen.net

Die E.ON-Tochter Uniper hat kurz vor dem geplanten Börsengang erstmals eigene Ergebnisse veröffentlicht und wegen hoher Abschreibungen im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust ausgewiesen.

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Im operativen Geschäft fielen die Ergebnisse vor der Abspaltung von E.ON zwar deutlich besser aus, Grund dafür war aber zum Teil ein Sondereffekt.

Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 1,54 Milliarden Euro, nach einem vergleichbaren Vorjahreswert von 1 Milliarde Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich von 545 Millionen Euro auf 1,14 Milliarden Euro. Positiv wirkten sich neue Konditionen bei langfristigen Gaslieferverträgen aus, über die E.ON schon im Mai berichtet hatte. Zudem erzielte Uniper Verbesserungen im Gashandelsgeschäft.

Vor diesem Hintergrund legte das bereinigte EBITDA in der Handelssparte im ersten Halbjahr von 420 Millionen Euro auf 1,17 Milliarden Euro zu. Im europäischen Stromerzeugungsgeschäft sorgten die niedrigen Börsenstrompreise weiter für Belastung: Das Ergebnis der Sparte sank um mehr als ein Fünftel auf 406 Millionen Euro. In der internationalen Stromerzeugung brach das bereinigte EBITDA von 150 Millionen Euro auf 5 Millionen Euro ein. Grund dafür waren der schwache Rubel sowie die Folgen eines Brandschadens am russischen Kraftwerk Beresowskaja 3. Die Reparaturarbeiten an der Anlage werden voraussichtlich frühestens Mitte 2018 abgeschlossen sein, wie Uniper mitteilte.

Uniper will Börsenprospekt Anfang September veröffentlichen

Unter dem Strich schrieb Uniper einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte an der Stelle ein Gewinn von 100 Millionen Euro gestanden. Überraschend kommt das schlechte Ergebnis nicht: E.ON hatte schon vor zwei Wochen wegen der Abschreibungen auf Uniper für das erste Halbjahr über einen Nettoverlust von rund 3 Milliarden Euro berichtet. Uniper musste Wertberichtigungen auf Kraftwerke und Gasspeicher in Höhe von rund 2,9 Milliarden Euro vornehmen, zudem fielen Drohverlustrückstellungen für Gasspeicher von 900 Millionen Euro an.

Uniper ist seit Jahresbeginn für den Energiehandel sowie das konventionelle Kraftwerksgeschäft zuständig, mit dem sich angesichts der Ökostromkonkurrenz immer weniger Geld verdienen lässt. E.ON konzentriert sich auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Vertrieb. Der Konzern will seine Tochter Mitte September an die Börse bringen und die Mehrheit der Anteile an seine Aktionäre abgeben. Uniper plant, den Börsenprospekt Anfang September zu veröffentlichen.

Dividendenumfang von 200 Millionen EUR angepeilt

Für das laufende Jahr will das Unternehmen Dividenden in Höhe von 200 Millionen Euro zahlen. Ab 2017 wolle Uniper mindestens 75 Prozent des freien Cashflows aus dem operativen Geschäft ausschütten, sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Zu den Aussichten für eine Beteiligung an der Gaspipeline Nord Stream 2 sagte Schäfer: "Wir prüfen nun andere Wege, wie wir zur Realisierung des Projekts beitragen können." Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, welche Wege das sein könnten. Uniper hatte angesichts des Widerstands aus Warschau gemeinsam mit anderen Unternehmen ihren Antrag zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zurückgezogen.

Uniper hat aufgrund der Schwierigkeiten in der konventionellen Stromerzeugung bereits ein hartes Sparprogramm angekündigt, zudem will das Unternehmen bis Ende 2017 Aktivitäten im Wert von mindestens 2 Milliarden Euro verkaufen. Konkrete Sparmaßnahmen habe Uniper in der Einkaufsorganisation und der IT eingeleitet, sagte Schäfer. "Klar ist aber: Wir müssen auch an die Personalkosten ran", sagte der Uniper-Chef, der schon einen Stellenabbau angekündigt hatte. Das Unternehmen wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, als "Ultima Ratio" aber nicht ausschließen.

DJG/jen/flf Dow Jones Newswires

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Bildquellen: Uniper, PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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